southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Zurueck in die Hauptstadt - 31.10.2007

Das erste was heute auf dem Plan stand, war die Beschaffung des vietnamesichen Visums. Hier in Sihanoukville sollte naemlich das in ganz Asien am schnellsten arbeitende vietnamesische Konsulat geben. Und so war es dann auch. Um 8.05 Uhr die Formulare ausgefuellt, um 8.20 Uhr hatten wir das Visum in der Tasche, fuer je 35 Euro, ein Schnaeppchen, bedenkt man, dass es in Deutschland 65 Euro gekostet haette.

Noch schnell einen Tee getrunken, dann ging es auch schon mit dem Bus nach Phnom Penh. Die Fahrt dauerte 4 Stunden (230 Km), wesentlich kuerzer als mit dem Sammeltaxi. Bei einem kuerzeren Stop lernten wir Roman kennen, einen Deutschen, der sich auch hier unten die Zeit vertrieb.

Gegen 13.00 Uhr erreichten wir erneut diesen Busbahnhof, an dem ettliche Tuk Tuk-Fahrer auf einen warteten und einen gar nicht aus den Bus stiegen liessen. Wir nahmen natuerlich den, der am wenigsten genervt hatte. Es ging an den Stadtsee, der eigentlich kein See war, weil dermassen viele Seerosen und Algen diesen bedeckten, dass man meinen keonnte, es waere eine grosse Wiese. Das ganze Hostel stand auf Pfaehlen.

Aufgrund der Regenzeit war es auch teilweise geflutet. Betten gab es nur noch oben, einzig und allein das Restaurant und der Weg dort hin waren frei von Wasser. Dieses aber hatte es in sich. Im Erdgeschoss befand sich ein offener Fernsehraum mit sehr gemuetlichen Sesseln, dahinter die Bar mit einem Billardtisch und letztendlich das Restaurant, das bis an das Wasser reichte. Wir nahmen uns mit Roman ein Dreibettzimmer fuer unschlagbare drei Dollar.

Nach einem leckeren Chickensandwich am Ufer des Sees ging es auch gleich weiter. Wir brauchten naemlich noch das laotische Visum. Also fuhren wir quer durch die Stadt zur Botschaft. Doch leider war ganz Phnom Penh aufgrund des Geburtstages des Koenigs geschlossen, zu mindest die oeffentlichen Gebaeude. Also mussten wir uns morgen darum kuemmern.

Wir liefen quer durch die Stadt zum Koenigsplast, besichtigten ihn und gingen weiter zum Ufer des Tonle Saps, dem Fluss der 100 Meter weiter den Mekong speisst. Genau hier treffen naemlich diese beiden maechtigen Fluesse aufeinander. Hier herrschte reges Treiben. Verkauefer aller Art, Familien, Touristen, Angler, hier war jeder und gerade das machte diesen Ort zu etwas Besonderem.

Wir liefen weiter bis zu unserem Hotel, es war eine lange Tour. Abends tranken wir dann noch mit dem Roman aus Heidelberg auf unserer Terasse ein paar Bierchen.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Bamboo, die Zweite - 28./29./30.10.2007


28.10.2007


Die Sonne schien in unseren Bungalow, Zeit aufzustehen. Wir machten die Tuer auf, um erst einmal auf der Veranda wach zu werden. Ist das schoen, zum Fruehstueck das Meeresrauschen zu hoeren mit einem wunderschoenen Blick uebers Meer auf kleine unbewohnte Inseln und das Festland. Doch so langsam wurden wir hngrig. Also begaben wir uns recht zuegig auf die andere Seite der Insel.

Bei strahlendem Sonnenschein war es einfach paradiesisch. Wir gingen zu allerest in unsere Stammbar und bestellten ein saftiges Fruehstueck. Fuer kambodschanische Verhaeltnisse war es zwar schon etwas teuer, aber wir sind nun einmal auf einer einsamen Insel, unserer Privatinsel. Heute waren wir wirklich die einzigen Gaeste hier. Nur eine ruhige aeltere Dame schlich ab und zu den Strand auf und ab. Aber diese sollte uns nicht weiterstoeren, ebensowenig die Tagesgaeste.

Wir entschlossen uns die linke Flanke des Strandes unser Eigen zu nennen und besetzten diese Seite kurzerhand, keine Menschenseele weit und breit. Und der Strand war ein Traum! Nun hatten wir erst einmal Zeit fuer ein paar Schwimmschlaege und ein ausgedehntes Sonnenbad.



Unser Strand


Zum Mittag blieben wir gleich hier. Die Einheimischen waren immer nett und super freundlich! Und was noch viel wichtiger war, das Essen war immer lecker! Den Nachmittag verbrachten wir mit Lesen und Entspannen. Das ist wirklich ein Genuss, wenn man staendig auf dem Sprung und unterwegs ist. Wir hatten schon ein hartes Leben!

Vor dem Sonnenuntergang mussten wir aber leider noch einmal kurz zurueck in unsere Huette, um uns mueckengerecht zu bekleiden. Unser Manager hat uns zwar gesagt, dass es hier keine Malaria geben soll, aber es ist besser keinem keinem Kambodschaner zu trauen! Die sagen einem immer, was man hoeren will. Ausserdem haben wir auch Anderes gehoert. Also - Safety first und rein in die langen Klamotten, noch ein bischen Odomos (Moskitocreme) aufgetragen und zuereuck an den Strand!

Dieser Sonnenuntergang war einfach Traumhaft, und am besten auf der Strandschaukel zu geniessen. Diese eignete sich im Uebrigen auch bestens zum Lesen und um einfach nur zu entspannen und auf das Meer zu schauen.


Die Schaukel!




Doch als die Sonne dann weg war, passierte etwas Unerklaerliches. Es fing an zu regnen. Nein, doch nicht auf unserer Insel. Das darf, das kann doch eigentlich gar nicht sein. Und es war nicht nur ein kleiner Schauer. Es wollte gar nicht mehr aufhoeren. Sinnflutartig prasselte es auf das Dach unseres Lokals. Doch wir hatten Zeit und assen erst einmal genuesslich auf. Der Regen jedoch wurede immer staerker und dachte gar nicht daran aufzuhoeren. Als er dann doch eine kurze Pause einlegte, entschlossen wir uns schnell zu zahlen und den Heimweg anzutreten.

Auf der Terasse unseres Bungalows wollten wir noch ein paar Chips essen und etwas lesen. Doch aus den Chips, die wir beim verlassen des Lokales noch bestellt hatten, wurden Pommes. Es war nicht der typisch deutsche Bestellungsfehler. Es war der typisch kambodschanische Verstaendigungsfehler.

Aber wir wollten nicht unhoeflich sein, warteten eine geraume Zeit und assen brav auf, auch wenn wir befuerchteten, dass es jeden Moment wieder anfaengt zu regnen und auch eigentlich gar keinen Hunger mehr hatten. Aber gluecklicherweise kamen wir einigermassen trocken am Bungalow an. Zum Lesen waren wir jetzt aber zu fertig und wollten nur noch schlafen.



29.10.2007


Am naechsten Morgen wurden wir leider nicht von den Sonnenstrahlen, sondern von lauten Bootsmotoren und kreischenden Touris geweckt. Doch so schlecht war das Wetter auch nicht. Wir entschlossen uns heute zum Fruehstueck das Lokal zu testen, dass bei unserer Ankunft keine Lebensmittel mehr hatte. Das Essen war super, die Preise allerdings auch gesalzen, fuer hiesige Verhaeltnisse zumindest.

Nach dem Essen sind wir noch einmal kurz zum Bungalow, dann aber schnell wieder in "unser" Lokal auf die andere Seite der Insel gegangen. Wir ruhten uns aus, lasen und schluerften Kokosnuesse. So sollten Tagesinhalte oefters aussehen!

An diesem Tag lag ausser einem kurzen Wassergang und dem Abendessen nichts mehr an. Eigentlich wollten wir noch einmal Schnorcheln gehen, aber da machte uns die Sonne leider einen Strich durch die Rechnung. Die Gute wollte heute einfach nicht so, wie wir wollten!



30.10.2007

Heute war leider auch schon wieder Abreisetag. Die Zeit auf UNSERER Insel war wie im Flug an uns vorbeigezogen und leider nun vorbei. Es lal nun einmal noch ein weiter Weg vor uns, bis zum Megaron! Die "Faehre" ging so gegen 15.30 Uhr. Und da man das hier alles nie so genau sagen kann, entschlossen wir uns, uns nicht zu weit vom Bungalow zu entfernen und auf das Boot zu warten. Wir lasen noch ein bisschen und relaxten.

Kurz vor Abfahrt assen wir noch einen Happen. Die Ueberfahrt, die wir fuer drie Dollar bekommen hatten war relativ schnell, wesentlich angenehmer als die Hinfahrt und es gab auch keine Zwischenstops mehr. Weil unser Bootsfahrer unfaehig war an den Strand anzulegen, mussten wir alle bis zum Bachnabel durchs Wasser stapfen. Zu seiner Entschuldigung muss man sagen, dass schon ein ordentlicher Wellengang vorherrschte.

Total durchnaesst (die Rucksaecke waren das einzig trockene), ging es schnell mit dem Moped nach Shianoukville. Wir waeren gern noch am Strand geblieben, aber wir wollten euch auf den neusten Stand bringen und auch nicht allzu weit vom Busbahnhof naechtigen, denn morgen frueh geht es auch schon wieder weiter.

In der Glotze lief Bayern gegen Dortmund. Das nahmen wir natuerlich noch gern mit, nach so einer langen Fussballabstinenz. Und ihr kennt uns, das macht uns sehr zu schaffen!

Bamboo Island - 27.10.2007

Wir mussten heute um 6.30 Uhr aufstehen, Uuuaahh! Aber wir wissen wofuer. Zumindest erhoffen wir uns so Einiges von unserem Trip nach Bamboo Island, obwohl nicht viel im Lonely Planet, unserer Bibel, darueber steht. In Kambodscha laesst sie uns ein wenig im Stich. Aber das gehoert auch dazu.

Unser Ehrgeiz war schnell wieder entfacht. Wir versuchten mit moeglichst wenig Geld auf die Insel zu gelangen. Es stellte sich nur die Frage, wie wir dies meistern sollten. Unser Hotel bot Touren an. Aber 15 Dollar pro Person fuer eine Strecke, die wir wahrscheinlich auch schwimmend haetten ueberwinden koennen, nicht mit uns. Also begaben wir uns an den Strand, um zu schauen, was da so moeglich ist.

Aber um diese Zeit war hier natuerlich tote Hose. Vereinzelte Einheimische, die begannen ihre Liegen aufzubauen und den Strand fuer die Touriwelle zu preparieren. Einige Boote lagen vor Anker, doch kein Kapitaen weit und breit. Also fruehstueckten wir erst einmal. Das Angebot war gut und zu tun war hier nichts, abgesehen vom Warten. Und bei der Gelegenheit konnten wir den Kellner auch gleich mal fragen, ob er nicht eine Moeglichkeit kennt, guenstig auf die Insel zu gelangen. Und wie die geschaeftstuechtigen Kambodschaner nun einmal so sind, hatte er natuerlich einen Freund, der uns fuer fuenf Dollar mit auf die Insel nehmen konnte. Aus 40 Dollar fuer ein eigenes Boot, mache 5 Dollar pro Kopf. Das ist die Kunst des Travelns. Nach dem Fruehstueck ging es dann auch recht zuegig mit einer kleinen Gruppe los.

Bei unserer Ueberfahrt war auch noch eine kleine Pause fuer eine Schnorcheltour am Riff vor einer anderen kleinen Insel mit inbegriffen. Joe chillte lieber an Deck und genoss die Ruhe und die Aussicht. Simon hingegen liess es sich nicht nehmen und ging auf Unterwassererkundungstour, fuer lau, das muss man mitnehmen. Die Sicht war zwar nicht so atemberaubend, da sich die Sonne irgendwie nicht so richtig traute herauszukommen, aber es lohnte sich trotzdem.

Kurz vor Abfahrt fing es dann an zu regnen. Auf dem Weg zu unserem Paradies? - Bamboo Island. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Schnell waren alle wieder an Bord. Es ging weiter durch die aufgepeitschten Wellen und den immer staerker werdenden Regen in Richtung Insel. Dort angekommen, beruhigte sich auch das Wetter und die Insel zeigte sich in ihrer vollen Schoenheit. Einen Bungalow mit Veranda direkt am Strand gab es fuer 15 Dollar. Da konnte man nicht gegen einwenden.


Unser Bungalow ist der Vordere


Eigentlich hatten wir schon wieder Hunger, doch relaxten wir erst einmal. Als wir uns gerade auf der Veranda in unseren Liegestuehlen ausgedehnt hatten, kam unsere Nachbarin an und erzaehlte uns, dass es im Restaurant nichts zu essen und kein Bier mehr gibt. Da stellt sich die Frage: "Was ist schlimmer?" Was sollten wir nun machen. Nachschub sollte es erst wieder morgen geben.

Dann erfuhren wir aber, dass es auf der anderen Seite der Insel noch ein Restaurant geben soll, in dem wir etwas zu Essen bekommen koennten. Wie sollten uns allerdings beeilen, da der Weg im Dunkeln schwierig zu belaufen sein sollte. Also machten wir uns auf, raus aus den Liegen und hinueber auf die andere Seite. Der Weg fuerhte ueber einen kleinen Pfad durch den Regenwald. Dieser war zwar nicht besonders hochgewachsen, aber trotzdem sehr schoen.

Angekommen auf der anderen Seite, bot sich uns zuerst ein Blick auf den Strand. Und sagten wir zuvor, die Insel haette sich uns bereits von ihrer vollen Pracht gezeigt, dann war dies eine Luege. Dies war die wahre Schoenheit der Insel.


Der wunderschoene Strand auf der anderen Seite der Insel


Dies ist der Ort den wir suchten, nicht der, an dem unser Bungalow stand. Nun hatten wir ein Problem. Wir hatten naemlich schon bezahlt, fuer drei Tage. Beim Mittagessen im Restaurant direkt am Strand beratschlagten wir, was zu tun sei.


Unser Stammlokal fuer die Zeit auf Bamboo Island


Auf dem Heimweg fiel uns auf, dass die Bungalows auf dieser Seite der Insel gar keine Toiletten hatten, und keine Liegestuehle und Tische. Aber sie hatten Haengematten. Das Problem war immer noch nicht geloest. Ein guter Freund von uns wuerde diese verzwickte Situation folgendermassen beschreiben: "Der kleine ich bin nie zufrieden Mann in meinem Kopf gibt niemals Ruh". Also waren wir zufrieden und genossen was wir hatten. Zum Schwimmen werden wir so oder so immer auf diese Seite der Insel kommen und die wohnlichen Begebenheiten auf unserer Seite der Insel sind allemal viel besser.

Der Weg zurueck durch den Dschungel war nicht so schwierig zu belaufen wie zuvor berichtet. Unser Handy als Taschenlampe genuegte voellig. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass wir es beide geschafft hatten bis zu diesem Zeitpunkt unserer Reise die Taschenlampen zu verlegen, ohne diese je wirklich benutzt zu haben.

Wir assen noch bei einem zurueckgekehrten Amerikaner zu Abend. Es gab Reis mit sehr zaehem Fleisch. Dies war jedoch zu entschuldigen, da die "Anlage" gerade erst im Bau war und wir die einzigen Gaeste waren. Ansonsten gab es hier auf der Insel eigentlich nur Spaghettis, Burger und Pommes.

Zurueck am Bungalow gab es noch ein kleines Schwaetzchen mit dem gespraechigen "Manager", dann ging es ins Bett.

Auf an die Kueste - 26.10.2007

Irgendwie haben wir gestern das kambodschanische Bier unterschaetzt. Es ist naemlich fast so wie mit dem Spanischen. Man bekommt von wenigen Flaschen einen dicken Kopf. Doch es musste weitergehen.

Den esten Bus um 7.30 Uhr bekamen wir also nicht. Doch das hatten wir auch schon gestern Abend abgeschrieben. Also musste der naechste eine Stunde spaeter her. Dies war dann auch bis um 13.00 Uhr wieder der Letzte. Mit dem "Tuk Tuk" (Meped mit Kutsche) ging es zum Busbahnhof. Hier gab es anscheinend doch ein paar mehr Busse. Das kam uns natuerlich zu Gute. Die vier Dollar, die die Fahrt im Hotel und in den Travelagencies gekostet haette, konnten demnach auf 3.5 Dollar gedrueckt werden. Hier ist das schon eine ganze Menge.

Einigermassen puenktlich ging es dann auch los, Richtung Phnom Penmh, der Hauptstadt Kambodschas. Die Fahrt dauerte satte 6 Stunden, obwohl es nur gut 300 Kilometer waren, der Bus recht neu war und die Strasse den deutschen Verhaeltnissen aehnelte. Anscheinend geht es doch vorran hier.

Es ging noerdlich entlang des Tonle Saps, dem groessten Sees Sued-Ost-Asiens. Dieser speiste den Mekong, einem gewalltigen Fluss. Doch waehrend der Regenzeit schwillt der Mekong dermassen an, dass das Wasser des Sees nicht abfliessen kann, in umgekehrte Richtung fliesst und den See von seiner Groessenausdehnung her verdoppelt.

Leider sahen wir dieses Naturspektakel nicht, stattdessen Reisfelder soweit das Auge reicht und Zuckerpalmen. Zwischendurch immer wieder dichte Nutzwaelder, in denen die Einheimischen auf hoelzernen Pfahlbauten lebten.

Wir hielten zwei Male an einheimischen Raststaetten, doch anstatt Mc Donalds gab es hier getrockneten Fisch und gegrillte Riesenspinnen. Kurz vor Phnom Penh erreichten wir dann die vom Mekong ueberfluteten Reisfelder.

In Phnom Penh hielten wir am Busbahnhof, ein wenig kleiner als der ZOB und von Schleppern und Taxifahrern nur so ueberfuellt. Bevor die einheimischen Fahrgaeste ausgestiegen waren, standen auch schon die Schlepper im Bus, um uns vollzuquatschen. Doch wir gingen erst einmal zum Schalter. Aber es fuhr kein Bus mehr nach Sihanoukville, der Hafenstadt Kambodschas.

Was machen? Anscheinend sind auch hier die staatlichen Busunternehmen dermassen ueberfordert, dass wieder einmal nur ein Sammeltaxi herhalten konnte. Mit der von einem Motorrad gezogenen "Kutsche" (eigentlich faehrt man hier direkt auf dem Moped mit) ging es ein paar Strassen weiter.

Was uns ein wenig beunruhigte, waren andere Taxifahrer, die uns signalisierten, dass uns unser Fahrer "die Kehle durchschneiden" wolle. Positiv ist es dann doch, wenn man die Sicherheitskapitel des Lonely Planet liesst, in denen steht, dass dies eine Methode ist, um sich Konkurrenten fernzuhalten. Wir sollten absteigen und umsatteln, das machten wir natuerlich nicht. Trotzdem war das Messer immer griffbereitm, und solange wir der Hauptstrasse folgten....

Mit dem japanischen Hyndai-Kleinbus ging es dann die letzten 230 Kilometer an die Kueste. Um drei ging es los. Wir sollten knapp vier Stunden fahren, das wurde uns erzaehlt.

Im Endeffekt war es eine weitere "i almost died-Story" (so schlimm war es dann doch nicht). Mit 20 Personen, davon vier Kinder, sassen wir auf 11 Plaetzen verteilt, wir in der hintersten Reihe mit zwei weiteren Personen. Es folgte das Generve der Kambodschaner, die sich nach jedem kurzen Halt umsetzten, um einen neuen Gespraechspartner zu finden. Waehrend des einzigen grossen Stopp, wo wir uns auch die Beine vertreten durften, hatte es der einzige englischsprachige Kambodschaner auf uns abgesehen. Simon solle durchruecken, er in die Mitte, Joe auf die andere Seite, er wolle sich ein wenig mit uns unterhalten. Und wenn Kambodschaner sich anfangen zu unterhalten, kann das in einem zweistuendigen Monolog enden.

Erst war Joe an der Reihe, doch der "nickte schnell ein". Simon versuchte er zu ueberzeugen mit zu ihm nach Hause zu kommen. Wir koennten noch ein bisschen was trinken, er wuerde auch seine Freunde herbeiholen. Dies fragte er dann noch drei weitere Male, trotz Verneinungen am laufenden Band. Schliesslich wollten wir morgen auf die Insel und nicht in sein Dorf. Kurz danach stieg er dann aus.

Um 9.00 Uhr waren wir dann erloest. Mit dem Mopet, jeder eines natuerlich, ging es ins Travelerviertel. Es war sehr uhrig, die Strasse ein Acker, drei franzoesische Restaurants, ein paar Absteigen, und zwei Bordelle auf 50 Metern. Und trotz einer HIV-Quote von 40% unter Prostituierten in Kambodscha (1996!!!) vertrieben sich eingie Touris ihre Zeit in diesen "Bars". Unsere Hostel war erste Sahne fuer sechs Dollar das Doppelzimmer. Bei Francois gab es dann noch einen Burger.

Und zu guter letzt kam noch ein haengengebliebener Vietnamveteran an unseren Tisch. Er schien leicht abwesend zu wirken und sich unter den heimischen Gewaechsen sehr gut auszukennen. Er kam fluesternd an unseren Tisch und wollte uns die ultimative Story seines Lebens erzaehlen. Im Endeffekt sponserten wir ihm zwei Biere und mussten ihm beim Nachdenken helfen.

Egal, es war in den 80ern, im Anapurnamassiv, Nepal. Er kam vom Weg ab, es wurde dunkel. Um zurueck auf den Pfad zu gelangen, mussten er und sein Bruder eine steile Felswand hinaufklettern. Total erschoepft, fast oben angekommen, griff er nach einem "Ast", zog sich hinauf und war gerettet. Und deshalb auch: I can say, Marihuana saved my life!" Spaeter ging es dann noch sehr langatmig mit der Geschichte Suedostasiens weiter.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Wird ER heute wund? - 25.10.2007

Eigentlich wollten wir heute die kleine Tour durch das Tempelgelaende noch einmal wiederholen. Man kann hier naemlich ungelogen eine Woche verbringen und man hat immer noch nicht genug, so beeindruckend sind diese Anlagen.

Wie die letzten Tage auch schafften wir es erst gegen kurz nach 12.00 Uhr loszuradeln. Diesmal wieder mit den hoteleigenen Heizern, angeblich waren sie repariert. Doch ohne Vertrauen kommt man hier nicht weit. Also ging es los. Der Hintern war platt und tat schon recht dolle weh. Kurz hinter der Stadtgrenze war dann auch alles wieder matsche und eingeradelt.

Doch da war es dann auch schon um Joes Vehicel geschehen. Es war platt. Gott sei Dank befand sich ein "KFZ-Mechaniker" 50 Meter weiter. Es war eine auf Stelzen getragene Plane, unter der sich eine Druckluftpumpe befand. Schnell war der Reifen wieder voll, dann kann es auch weiter gehen, dachten wir zu mindest. 500 Meter weiter das Gleiche. Was sollen wir jetzt bloss machen? Wir mussten unbedingt nach Angkor. Alles andere haette zu viel Zeit gekostet. Also schlossen wir die Fahrraeder an und liefen in Richtung Tempel.

Kurz vor Erreichen Angkor Wats sahen wir einen "Rikscha-Fahrer" (Moped mit Kutsche), der sich ruehrend um sein Arbeitsmobil kuemmerte. Nach einigen Verhandlungsversuchen erreichten wir, dass wir fuer 10 Dollar die komplette Tour mit allen erwuenschten Tempeln abfahren wuerden (Bayon und die umliegenden Tempel Baphuon und Phimeanakas, Ta Keo auf dem Weg zum Wurzel-Wat, Ta Phrom selbst und Banteay Kdei). Auf dem Rueckweg koennten wir sogar die Fahrraeder einpacken und zurueck zum Hotel fahren. Perfekter haette es nicht laufen koennen.


Der Bayon-Tempel



Ta Phrom (Wurzel-Wat)
Hier sieht man, wie die Natur sich ihren Lebensraum zurueckholt, wenn der Mensch nicht eingreift.



Simon geht steil



Unsere Rettung


Es haette nicht besser laufen koennen. Und das Hinterteil wurde geschont. Als es dann am spaeten Nachmittag auch noch anfing aus allen Wolken zu giessen, war der Tag gerettet.

Abends goennten wir uns dann einmal mehr eine Garkueche. Es gab Bratnudeln, lecker. Eigentlich wollten wir noch Euros tauschen, weil der Kurs so verdammt gut steht. Doch seltsamerweise kann man Euros nur zu einem beschissenen Kurs in Dollars tauschen und dann erst in die einheimische Waehrung. Das war Abzocke, und das bei der Western Union. Mal schaun wie wir morgen den Ueberlandbus nach Phnom Penh bezahlen. Nachdem wir uns noch ein wenig im Internet herumgetrieben hatten, tranken wir noch einige Bierchen in einer Bar in der Touristenstrasse.


Und zum Schluss nochmal ein Raetsel fuer die Filmfans unter euch!
Aus welchem Hollywoodstreifen ist diese Szene?




Ok, ok, es ist nicht einfach. Und Simon ist auch wirklich kein gutes Double fuer Angelina Jolie. Aber diese liess sich nicht auffinden. Die Loesung ist....Tomb Raider! ;-)

Radeln bis der Arsch brennt - 24.10.2007

Tag zwei unserer Angkor-Expedition verbrachten wir wie auch gestern auf dem Fahhrad, jedoch mit einem Unterschied: Das hoteleigene Gefaehrt war platt, deshalb mussten wir uns andere Drahtesel ausleihen. Leider entsprachen Sattel und Lenkung nicht der deutschen Norm.

Zudem stand heute die grosse 30 Km-Tour auf dem Programm. Nur zu gut, dass wir uns erst um 12.00 Uhr dazu aufraffen konnten. Uns blieben also knappe sechs Stunden bis zum Sonnenuntergang.

Wir nahmen so ungefaehr alle Tempel jeglicher Groesse mit, die auf dem Weg lagen. Diese waren jedoch kaum vom Touristen entdeckt und tief im Regenwald verborgen. Wer es genau wissen will, hier folgt die chronologische Reihenfolge: Prasat Kravan, Pre Rup, East Mebon, Ta Som, Neak Pean, Preah Khan.




Der Tag hatte sich vollends gelohnt. Einzig und allein die Rueckfahrt war aehnlich wie gestern kein Zuckerschlecken. Ohne Licht wurden wir erst einmal wieder von den ettlichen Touribussen ueberholt, dann ging es durch Siem Reap, eine asiatische Kleinstadt. Doch auch Kleinstaedte haben chaotische Strassenverhaeltnisse und noch chaotischere Verkehrsteilnehmer.

Nach kurzer Zeit hatten wir den Dreh jedoch heraus, im Strom fahren, nicht zuerueck schauen (denn wer wartet hat verloren) und bei einer Ampel, sobald man gruen hat, auf keinen Fall die Linksabbieger der Gegenfahrbahn vor einem vorbeifahren lassen. Ansonsten kommt man nicht mehr ueber die Strasse. Es war schon lustig.

Abends war der Hintern dann auch so richtig platt. Wir assen in einer sehr kleinen und schmalen typisch ostasiatischen Gasse in einem sehr leckeren Restaurant zu Abend. Es gab Fleisch mit Reis. Der abschliessende Pancake haette dann auch nicht mehr sein muessen. Man man man, war uns uebel.

Zu guter letzt blieben wir dann noch bis um 1.45 Uhr wach. Wozu? Klar, um Werder zu gucken. Doch die Vollidioten uebertrungen Schalke. Egal, naechstes Mal sind dann wir dran.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Angkor, ein wieder entdecktes Koenigreich - 23.10.2007

Heute schliefen wir erst einmal aus, bis um 11.00 Uhr. Das hatten wir uns auch verdient. Nach dem Fruehstueck mieteten wir uns zwei Fahrraeder und machten uns auf den Weg nach Angkor, einer im Dschungel verschlungenen Ruinenstadt aus dem 12. Jahrhundert.

Erst einmal mussten wir zum Ticket-Center, 40 Dollar fuer drei Tage abdruecken, eine ganze Menge, aber es lohnt sich. Dann brauchten wir eine ganze Weile ehe wir das Tempelgelaende erreicht hatten. Die zurueckzulegenden Strecken zwischen den einzelnen Tempelanlagen hatten es sich schon in sich. Deshalb entschlossen wir uns zu Beginn die kleine Tour zu fahren, die offiziel 24 Kiloemter lang war.

Wir kurvten eigentlich den ganzen Tag zwischen den unzaehligen Tempelanlagen im Regenwald herum. Diese waren von Mauern oder Wassergraeben begrenzt. Der bekannteste Tempel Angkors, ist Angkor Wat, den wir dann auch gleich zu Beginn besichtigten. Wir fuhren heute aber hauptsaechlich Fahrrad. Zu viel Input waere nicht gut gewesen. Es folgten im Vorbeifahren das Gelaende Angkor Tohms, zahlreiche kleinere Tempel und Ta Keo.




Angkor Wat


Dann mussten wir auch noch in einen ganzen bestimmten Tempel. Joe nennt ihn den Wurzel-Wat, ein Tempel, der nicht restauriert und so belassen wurde, wie er im 19. Jahrhundert im Regenwald entdeckt wurde, einmalig schoen.


Mit dem Rad durch Kambodscha


Ta Phrom (Wurzel-Wat)




Zum Sonnenuntergang ging es dann noch zu dem Tempel auf dem Hausberg, der von Touristenstroemen ueberannt war. Ein Grund mehr, weshalb der urspruengliche Aufgang gesperrt und ein Weg durch den Regenwald geschlagen wurde.

Die Fahrt zurueck war ein wenig stressig, weil die ganzen Touris, die in Bussen abgefuehrt wurden, an uns vorbei mussten . Doch ein Vorderlicht funktionierte. Insgesamt fuhren wir heute so um die 30 Kilometer, vielleicht ein wenig mehr. Doch die Sattel waren diesmal in Ordung ;-)

Abends gab es dann noch lecker Essen in einem Restaurant in einer kleinen typisch asiatischen Gasse. Es gab mit Kaese ueberbackene Kartoffeln mit Reis, sicherlich eine komische Komposition, aber sehr lecker. Bei einem Bier entspannten wir, bzw. Simons Haut, die durch die Sonne stark gekenntzeichnet war.

Auf nach Kambodscha - 22.10.2007

So einigermassen waren wir heute beide wieder fit. Man muss nun wirklich einmal ein grosses Lob an die Bayer-AG und deren Fabrikat Immodium aussprechen. Jetzt muss nur noch der Magen halten.

Wir uebernachteten uebrigens, wie schon erwaehnt, in Bangkok in der Khaoson Road, der Traveler-Absteige schlecht weg, ein wenig wie Ballermann und Lorret zusammen, eine Menge von Kneipen, Strassenhaendlern, Travelagencies, Garkuechen und breite Englaender, wo man auch nur hinsah.

Aber heute morgen um 7.00 Uhr war es nichts Anderes als eine stinknormale Strasse in Bangkok. Wir stellten uns vor die Travelagency, bei der wir unser Ticket an die kambodschanische Grenze gebucht hatten. Von hier wurden wir dann mit anderen Touris zusammengekehrt und zu irgendeinem Bus gebracht.

Normalerweise wollten wir nur mit einheimischen Verkehrsmitteln und nicht mit Tourischleudern umherfahren. Doch wir hatten eine gute Ausrede. Eine Klimaanlage und eine Toilette, dazu noch Liegestuehle in einem Firstclass-Bus waren heute morgen sehr willkommen. Joe hatte es sich trotzdem nicht nehmen lassen diese Art des Voranschreitens nur bis zur Grenze mitzumachen. Danach war bis jetzt noch ein grosses Fragezeichen.

Die Fahrt dauerte gut 4 Stunden, erst eine gute Stunde aus Bangkok heraus, dann ueber plattes tropisches Land bis zur Grenze. Die Fahrt war langweilig, wir schliefen. Es war angenehm.

Kurz vor der Grenze, gegen 13.00 Uhr, hielt der Bus an einem Lokal, Lunch-Time, oder auch nur eine weitere Gelegenheit die Spezies Tourist auszunehmen. Es hiess, Rucksaecke aufgeschnallen, Tuk Tuk herwinken und ab an die Grenze. So etwas machen wir nicht mit.

Auf der anderen Seite herrschte dann erst einmal Chaos. Eigentlich schien Poipet, so hiess dieser Ort (uebrigens "Hauptumschlagsort" fuer Kinderhandel), eher eine indische Kleinstadt zu sein, dreckig, verfallen und ein wenig ueberlaufen.

Doch die Verhaeltnisse waren Andere. Polizisten waren ueber dem Schreibtisch eingenickt. Vermutlich wurden sie fuer das, was sich hier abspielte, auch reichlich bezahlt. Zwei Kambodschaner fingen uns direkt neben der Polizeiwache ab. Sie seien von einem staatlichen Unternehmen und wuerden Touris zum Bus bringen, der weiter nach Siem Reap faehrt. Da sind wir natuerlich erst einmal mit.

Wir fuhren mit einem leeren Bus einige hundert Meter zum angeblichen Busbahnhof. Neben dem EINZELNEN Bus der da so herumstand, befand sich dort auch eine Wechselstube. Der Kurs war beschissen, die Busfahrt 15 Dollar teuer. Das kann und darf nicht sein. Wahrscheinlich wussten unsere netten Freunde nicht, dass wir vorher in Indien waren.

Wir sind dann erst einmal herumgestreunt. In einer richtige Bank tauschten wir Geld, in einem Hotel haben wir uns Infos herbeigeholt und sind letztendlich am Busbahnhof angekommen. Hier fuhren seltsamerweise auch keine Buss, nur morgens in eine Nachbarstadt, wo andere Busse dann nach Siem Reap weiterfahren. Aber wir koennten uns fuer 15 Dollar pro Person ein Taxi bestellen lassen. Eine einzige Mafia hier!!!! Staatliche Busse fahren nicht an die Grenze, die Polizei schaut zu, wie Touris von "Staatsangestellten" verarscht werden. Ja, man kann durchaus sagen, dass wir in einem der aermsten Laender der Welt angekommen sind.

Wir hatten keine Wahl, wir mussten uns ein Taxi nehmen. Doch wollten wir kein eigenes, sondern ein Sammeltaxi. Pickups standen leider nicht mehr zur Verfuegung. Letztendlich zahlten wir 6 Euro pro Kopf, das war in Ordnung. Mit sieben Leuten in einem Toyota bretterten wir dann um 15.00 Uhr die "Hauptstrasse" Richtung Siem Reap hinunter, 160 Kilometer.

Noch so eine korrupte Geschichte: Leider bestand diese Hauptverkehrsader, es war eine Piste, aus ettlichen Schlagleuchern, Asphalt war Feglanzeige. Wir sind im uebrigen Kambodscha nur auf asphaltierten Strassen gefahren. Doch warum ist diese Strasse, die zur Hauptattraktion Kambodschas fuehrt und fuers Land so ungemein wichtig ist, nicht erneuert? Angeblich soll eine Fluggesellschaft die Partei (uebrigens alles Kommunisten hier) bestechen, damit dies einfach vergessen wird. Doch auch eine gute Nachricht: der Koenig hat sich eingeschaltet. Ab und an sah man schon ein paar Planierrauben. Es ging also los.

Wir brauchten satte 4 1/2 Stunden, bis wir im Dunkeln der Nacht in Siem Reap angekommen waren. Zwischendurch mussten wir in Sisophon in ein anderes Taxi umgestiegen. Hier warteten wir dann auf weitere Kundschaft, da das Taxi nun wieder leer war. Trotz des Angebotes fuer einen Aufpreis sofort losfahren zu koennen, warteten wir. Es war 8.30 Uhr als wir ankamen, unser Hintern platt, und wir hatten bisher nichts gegessen. Doch es ging uns praechtig.

Unser Hotel war dann auch mal erste Sahne: 8 Dollar, Warm-Wasser, Fernseher und sehr sauber. Was will man mehr? Hier zahlte man eigentlich nur in Dollar. Wir wurden schon recht schraeg angeschaut, als wir mit einheimischer Waehrung zahlten.

Abends ging es dann doch noch in die Garkueche. Es gab Bratnudeln, echt lecker. Und ein Bier an der Hauptstrasse, die schon ein wenig der Khao San Road aehnelte (Joe meint, dass es vor vier Jahren noch ein kleines, verschlafenes Nest war), musste dann auch noch sein. Nicht sehr vernuenftig, aber verdient hatten wir es alle Mal.

Sonntag, 21. Oktober 2007

So schnell wendet sich das Blatt - 19./20./21.10.2007

Nur zwei Stunden spaeter war der Eine wieder einigermassen fit, da hatte sich der Andere schon wieder mit der Kloschuessel angefreundet!

Jetzt einmal verstaendnishalber im Klartext: Freitag Morgen ging es mit einer super modernen Maschine der Jet Airways zu diesem super modernen neuen Flughafen in Bangkok. Es folgte ein Kulturschock, wir sind zurueck in der ersten Welt. Mit dem Taxi ging es schnell in die Khaoson Road.

Uns traf es dann auch genau zum richtigen Zeitpunkt. Joe hat es Freitag schon waehrend der Reise und Samstag erwischt, Simon war dann Samstag Abend und Sonntag an der Reihe. Wir lagen eigentlich die ganze Zeit flach, schliefen und wechselten uns mit den Toilettengaengen ab. Gluecklicherweise war das Waschbecken genau vor der Schuessel angebracht!!! Doch unser Zimmer war super, die Apotheke direkt am Eingang und Burger King genau um die Ecke.


Joe mit Mekong Whiskey, Thai-Medizin


Wir hoffen, dass die Fahrt nach Angkor morgen frueh um 7.30 Uhr nicht zu frueh kommt. Dann gibt es aber auf jeden Fall wieder die neuesten und interessantesten Geschichten. Wir waren am Sonntag Abend auch schon wieder auf der Khaoson Road und haben eine Kleinigkeit gegessen. Macht euch keine Sorgen, es ist alles in Ordnung. Bis morgen!

Samstag, 20. Oktober 2007

Episode zwei - 19.10.2007

Liebes Logbuch,

Wir schreiben den 19.10. des Jahres 2007. Die beiden Vagabunden, die vor einigen Wochen aufbrachen um die Welt zu erobern, verlassen die indischen Sphaeren, um sich dem Suedostasiatischen Teil dieser Erde zu widmen.

Am Tag der Ankunft in Bangkok erlitt einer der Juenglinge eine schwere bis dahin der Menschheit unbekannte Krankheit. Diese hatte sehr seltsame Symptome. So wurden ihm die Oertlichen zu neuen besten Freunden. Einer alten Sage nach werden kleine Suenden halt von hoeheren Instanzen postwendend bestraft. Und wer sich dauerhaft und penetrant ueber die Krankheitssymptome anderer lustig macht, der wird mit einer noch imens hoeheren Dosis eben dieser bestraft. Sein kleiner Gefaehrte war staendig unterwegs und gewann so neue Freunde, die die Gegenmittel gegen diese gefaehrliche Krankheit zusammenbrauten.

Durch diesen Zwischenfall wurde die Reise der beiden jeh gestoppt und so muessen sie auf ihre Fortsetzung warten!!!

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Letzter Stop Kalkutta - 17./18.10.2007


17.10.2007 - Kalkutta, oder auch Kolcata


Wir fuhren mit dem altenglischen Taxi ins Travelerviertel (Tuk Tuk's gab es hier wie in Mumbai leider auch nur sehr selten, dafuer aber Kuehe in den Strassen) rund um die Sudder Street herum. Doppelzimmer mit "Bad" gab es fuer 270 Rupis, 5.50 Euro. Das ist in Ordnung, auch wenn der Putz von den Waenden fiel und die Toilette beim Spuelen an Wasser verlor und somit das ganze Bad fuer die naechsten 15 Minuten unter "Wasser" gesetzt war.

Sight-Seeing stand heute an zweiter Stelle, schlisslich waren wir stehend K.O. und wir hatten ausserdem noch den morgigen Tag. Wir vertrieben uns die Zeit im Internet, assen Bratnudeln am Strassenrand und tranken diesen leckeren frisch gepressten Ananassaft. Leider ist die Mangosaison vorbei. Und Joe hatte sich so sehr auf die indischen Mangos gefreut. Um fuenf ging dann auch schon die Sonne unter, da wir mittlerweile schon recht weit oestlich sind.

Auf dem Dach unseres Hotels schnackten wir mit Argentiniern (sie namen die Pleite im Viertelfinale sportlich) und planten unseren eventuellen Reiseverlauf. Burma ist momentan eventuell ein wenig schwierig zu bereisen. Wir dachten, dass unseren Eltern ein wenig Bange wird, wenn wir abgeschnitten von der Zivilisation durch ein Land reisen, das gerade versucht einen zweiten Mauerfall zu erreichen. Doch was sollten wir als Alternative machen? Indonesien, Philipinen oder doch Malaysia?

Gar nichts von dem, nach einem laengeren Gespraech mit Joes Vadder, der als Experte in diesem Bereich gilt, entschlossen wir, dass die Lage angespannt, aber momentan sicher sei. Also auf nach Burma, sollte die Lage weiterhin nicht lebensbedrohlich sein. Darauf stiessen wir noch mit einem Bier auf der Dachterasse (Alkoholverzehr im Hotel eigentlich verboten) an, das wir durch einen mit Gitterstaeben verriegelten Liquorstore erhielten.



18.10.2007 - Sightseeing

Heute stand bekanntlich ein Stadtrundlauf auf dem Programm. Doch es goss in stroemen. Also fuhren wir nach dem Fruehstueck (Egg Masala) erst einmal mit dem Taxi zur Filiale von Jet Airways, der Fluggesellschaft, die uns morgen nach Bangkok bringen sollte. Wir wollten die Tickets bestaetigen, dies war aber nicht noetig. Es goss immer noch, was sollten wir nur machen? Trotz Joes dreckigem Arbeiterhemd gingen wir in ein Fuenf Sterne Restaurant mit Baeckerei. Man muss hier einfach nur die richtigen Gene haben, dann kann man rumlaufen wie der letzte Henker. Es gab Brownies, fuer kanpp einen Euro. Das koennen sich nun einmal nur Edelleute leisten.

Zurueck im Hotel warteten wir auf 15.00 Uhr, die Uhrzeit, an der das Hospital von Mutter Theresa fuer die Touris aufmacht. Wir liefen durch ein typisch indisches Viertel mit schmalen Gassen, voller Strassenhaendler und kleinen Laeden, vom Baecker, ueber den Schneider bis hin zu Garkuechen und Friseuren. Einige Inder erwischten wir auch beim Waschtag.




Leider war das Hospitz am Donnerstag geschlossen. Also ging es weiter in Richtung BBD Bagh, dem Zentrum Kolcatas. Wir liefen ein Stueck, weil die Busse leider nicht in unsere Richtung fuhren. Auf dem Weg assen wir gegrillte Huehnerspiesse (verdammt lecker) in einem moslimischen Restaurant.

Von kleinen bettelnden Kindern dermassen genervt, kaufte der Joe ersteinmal Obst ein. Schliesslich sollen Kinder in die Schule gehen und kein Geld fuer die Eltern schnorren. Wenn sie Hunger haben, gibt es nun einmal etwas Gesundes.


Haende in die Tasche, von denen ist ein Grossteil geschult!


Da man nicht allen gerecht werden kann, schliffen wir zwei weitere Kinder noch durch die halbe Stadt. Doch es gab nichts, schon gar nicht, wenn man mit dem Obst nicht zufrieden ist. Ausserdem wuerde man den ganzen Tag nichts Anderes machen, wenn man hier jedem Beduerftigen etwas geben wuerde.


eine typische Kreuzung in Kolcata


Irgendwann nahmen wir einen "Stadtbus", total ueberfuellt, aber nutzbringend. Es war ein ganz ordentliches Stueck, fuer 4 Rupis. Von der Innenstadt liefen wir ueber die aus der Kolonialzeit stammenden Bruecke, die ueber einen der Nebenfluesse (Hauptfluss hier in Kalkutta) des Ganges nach Howrah fuehrt. Von hier kann man die Faehre zurueck nach "Downtown" nehmen.


Das alteeingesessene, fuer uns nicht mehr haltbare Bild der Fortbewegung, oder einfach nur eine gute Moeglichkeit der ABM fuer faule Assis in Deutschland


Wir fuhren ersteinmal mit der Faehre in die falsche Richtung, unter der Bruecke hindurch in Richtung Norden. Egal, es hatte sich trotzdem gelohnt. In einem vom Tourismus unberuehrtem Viertel tranken wir ersteinmal einen Chai, bevor wir das Taxi zum "Main Bazar" nahmen. Hier wuselte es nur vor Menschen. Wir tranken noch einen frisch gepressten Ananassaft, diesmal mit Wasser verduennt. Mal schaun wie der Flug morgen wird. Schliesslich sassen wir mal wieder zwei Stunden fuer den Block im Internet!!!

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Alle guten Dinge sind drei...denkste!!! - 16.10.2007

Nachdem wir in der Dunkelheit die Ebene sehr schleppend und mit einigen laengeren Pausen durchquert hatten, erreichten wir mit Verspaetung Vishakpatnam. Nun hiess es wieder einmal ein Ticket zu organisieren. Doch der Inder hinter dem Schalter gab nur ein knappes "No" von sich und verschwand. Er kam auch nicht zurueck. Wir warteten also weiter, denn wir wollten wissen, was dieses "No" uns sagen sollte.

Nach einiger Zeit kam dann ein zweiter Bahnangestellter, der uns auch nur kurz sagte, dass der Zug voll sei. Wir wollten deshalb wie immer ein "Ordinary Ticket" fuer die Holzklasse kaufen und dann versuchen im Zug abzugraden. Das wollten die Angestellten allerdings gar nicht hoeren und ignorierten uns einfach weiter.

Wir versperrten zwar penetrannt den Schalter (mittlerweile kommt kein draengelnder Inder mehr an uns vorbei), aber das stoerte die nette Runde hinter dem Glas kaum. Sie fingen an zu plaudern und liessen sich dabei auch nicht aus der Ruhe bringen.

Wir gaben auf und entschlossen uns jemanden Anderen um Rat zu fragen. Es war auch bald ein netter Bahnangestellter gefunden, der uns erklaerte, dass man diese Tickets an einem anderen Schalter in einem anderen Gebaeude kaufen musste. Warum denn nicht gleich so? Also gingen wir schnell zum Schalter, kauften das Ticket, nahmen noch schnell etwas zu Essen auf die Hand und dann hiess es erneut Hoffen, dass der Schaffner einen Schlafplatz fuer uns uebrig hat.

Der Zug fuhr ein. Wir suchten sofort den Zugbegleiter. Auf unserem Weg sahen wir die Holzklasseabteile. Diese sahen eher aus wie Viehtransporter und waren hoffnungslos ueberfuellt. Als wir den Schaffner dann gefunden hatten, sagte dieser uns, dass der Zug in der "Air-Conditioned-Class" ausgebucht sei. Also suchten wir schnell den naechsten und hofften auf die zuvor angestrebte "Sleeper-Class". Doch Pustekuchen, auch diese war nicht nur ausgebucht sondern auch ueberbucht. Anstatt der 74 Schlafplaetze und der dazugehoerigen Personen, waren nochmals 30 Inder zusaetzlich in diesen Waggons vertreten.

Er bot uns an spaeter vorbeizukommen und zu gucken, ob er doch noch etwas fuer uns tun koennte. Wir stiegen also in die total ueberfuellte Sleeper Class. In die Holzklase haetten wir nicht mehr hineingepasst. Die Inder hingen bereits aus den Tueren und sassen auf den Gepaeckablagen. Der Zug fuhr los.

Wir wollten eigentlich nur noch schlafen. Da der Schaffner nicht kam, fingen wir an einen Platz zu suchen. Allerdings stellten wir schnell fest, dass diese Suche hier ziemlich aussichtslos war. Nach zwei Waggons auf unserem Weg durch den Zug trafen wir unseren Zugbegleiter. Dieser wollte zwar das Geld fuer die "Sleeper-Class" von uns haben, sagte aber auch, dass es unmoeglich sei noch einen Schlafplatz zu finden. In der ersten Klasse koennten wir es noch versuchen. Darueber wusste er nicht Bescheid.

Erste Klasse hiess etwa 50 US$ fuer die Fahrt (das vielfache eines Tickets) bezahlen und 20 Waggons durch die Menschenmassen mit Gepaeck zu wandern. Mittlerweile waren wir aber so verzweifelt, dass wir auch das in Kauf genommen haetten. Aber auch hier, so erfuhren wir, sollte alles voll sein. Wir wussten nicht mehr, wie es nun weitergehen sollte.

In unserer Not entschlossen wir uns erneut einen Zugbegleiter nach einer einigermassen aktzeptablen Moeglichkeit zu fragen, denn selbst einen Sitzplatz auf dem Boden sahen wir nicht. Der Boden war nicht mehr mit Lenoleum, sondern mit Indern ausgelegt. Dieser Beamte scheuchte zwei arme, schlafende Inder auf, die fuer uns Platz machen sollten. Das war allerdings zu viel fuer uns. Wir gaben ihm zu verstehen, dass dies auf keinen Fall in Frage kommt. Die Inder setzten sich wieder. Daraufhin sagte er, dass er uns dann auch nicht weiterhelfe koenne und ging.

Auf der erneuten Suche nach einem Platz trafen wir wieder auf den anderen Zugbegleiter, der nun von uns das Geld haben wollte. Wir sahen es allerdings ueberhaupt nicht ein fuer einen noch nicht vorhandenen Sitzplatz, geschweige denn von einem Schlafplatz (Sleeperclass!!!) zu zahlen. Daher gaben wir vor, den Zug beim naechsten Halt verlassen zu wollen. Doch sicher waren wir uns dabei nicht mitten in der Nacht, irgendwo im Nirgendwo, auszusteigen.

Nach langem Hin und Her entschieden wir uns es zu versuchen. Es waren schliesslich nur fuenfzehn Stunden! Wir fragten, nachdem wir eine ganze Weile auf unseren Rucksaecken gesessen hatten, eine indische Familie, die ein ganzes Abteil mit Schlafplaetzen gebucht hatte, ob wir bei ihnen auf dem Boden schlafen duerften. Nach kurzen Ueberlegungen entschieden sie sich uns netterweise den Platz anzubieten. Allerdings musste noch schnell umformiert werden. Denn die Frau lag unten. Inder sehen dies aehnlich schwierig wie die Muslime.

Doch von Platz war keine Rede. Wovon sprechen wir hier? 1,5 qm auf dem dreckigen, vollgerozten Boden, auf dem Kakalaken und Ratten (die Kakalaken haben wir wirklich gesehen) sich die Klinke in die Hand druecken. Ein verlockendes Angebot. Also machten wir es uns kuschelig. Wir waren laengst nicht die Einzigen. Die ganzen Flure waren wie zuvor schon erwaehnt von Indern ausgelegt. Auf den Pritschen schliefen meist mehrere Personen.

Schlafen war nicht wirklich moeglich. Schon nach kurzer Zeit wurde es zu eng. Also entschlossen wir uns, wie die Inder bei Platzknappheit in der Gegenposition zu naechtigen. Der Rucksack lag im Nacken, Joes Knie in den Rippen von Simon, dessen Fuesse am Kopf von Joe, oder so aehnlich. Doch irgendwie konnten wir keine Ideale Position finden.

Dann kam auch noch der Schaffner, der nicht so leicht loszuwerden war. Wir bezahlten. Schliesslich waren wir unmotiviert uns noch mit einem Beamten der indischen Bahn auseinandersetzen. So etwas kann sehr lange dauern. Anstatt drei Euro pro Kopf waren es dann zehn Euro, auch noch akzeptabel.

Als wir trotz allem einmal kurz eingenickt waren, wurden wir wieder von den Erschuetterungen der Bahn aus unseren Traeumen in die harte Realitaet zurueckgerissen. Es sollte einfach nicht sein. Ab 3.30 Uhr ging das Warten los, sowohl im Sitzen als auch im Liegen. Als die Sonne aufging, versuchten wir uns dann im Stehen der Rueckenschmerzen zu erleichtern. Doch auch dies wurde schnell zu anstrengend.

Die indische Familie erwachte langsam und bot uns netterweise Sitzplaetze auf ihren Pritschen an. Als wir dann gegen 11.00 Uhr ein Drehkreuz im indischen Zugverkehr erreichten, verliessen gluecklicherweise Hunderte von Menschen, unter anderem auch unsere Familie, den Zug. Nun konnten wir uns endlich ausbreiten, ein Traum!

Aber schlafen war nicht mehr moeglich. Die schreienden Verkaeufer waren laengst auf den Beinen. Die letzten zwei Stunden schauten wir hinaus auf die endlosen Reisfelder und zahlreichen Palmen Westbengalens und freuten uns auf unsere eigenen Betten im Hotel in Kolkatta. Um 13.00 Uhr erreichten wir dann auch endlich unser Ziel.

Die Tribes des Araku Valley - 15./16.10.2007


15.10.2007 - Wieder einmal Sitzen


Eigentlich wollten wir mit dem Zug in die Berge fahren, wegen der als sehenswert beschriebenen Fahrt. Doch den Wecker um 6.30 Uhr wollten wir nicht so recht hoeren. Im Halbschlaf fiel uns dann ein, dass wir auch mit dem Bus hin und dem Zug zurueckfahren koennen, zwei Fliegen mit einer Klappe also.

Gegen 11.00 Uhr schafften wir es dann irgendwie zum Busbahnhof. Haetten wir nicht ausschecken muessen, haetten wir wahrscheinlich noch weiter geschlafen. Der Busbahnhof war ein einziges Gewusel. Dass hier nicht so haeufig Touris rumlatschen, bemerkte man nicht zuletzt an den wie Autos glotzenden Indern, sondern auch an den in Hindi ausgeschilderten Zielorten.

Wir fragten uns durch. 12.45 Uhr sollte angeblich ein Bus fahren, noch eine gute Stunde warten. Als Sicherheit nervten wir weitere Busfahrer und Kassierer. Irgendwann stolperten wir erneut in Richtung eines Buses, der gerade losfuhr. Ist das der Bus nach Araku? - Ja, ja, schnell schnell. Es war gerade einmal 12.30 Uhr. Dass die Inder jetzt auch noch ueberpuenktlich sind, haetten wir nicht gedacht. Dieses Volk ueberrascht immer wieder.

Diese Busfahrt, uebrigens weitere 4 Stunden sitzen, fuehrte durch wunderschoene Landschaften, erst uebers platte Land Richtung Berge. Es war eine einzige Postkartenlandschaft, Reisfelder, super viele Palmen und kleine Doerfer. Der Bus kletterte dicht bewaldete Berghaenge hinauf auf ein von Taelern durchzogenes Hochplateau. Hier lebten die Staemme der Araku. Natuerlich waren sie schon von den Indern zivilisiert, die Haenge entwaldet und die Strassen geteert. Die Weiterfahrt ins Tribes-Gebiet haette noch mindestens eine Woche an Zeit gekostet und waere auch teilweise gefaehrlich geworden, da die uebrigen Staemme den Kontakt zur Aussenwelt schaeuen. Erkennen konnte man die Frauen an den drei Nasenringen, beidseitig und mittig.

Araku war ein kleines Nest, in einem Tal an der Hauptstrasse gelegen. Nichts Besonderes. Landschaftlich aber wunderschoen. Wir gingen durch den Ort, da ging auch schon die Sonne unter. Also liessen wir uns in einer einheimischen Bar nieder. Und wie so oft sah man auch hier die Folgen von unterdrueckten Minderheiten, die den Ausweg im Alkohol suchen. Nach zwei Bierchen gingen wir ins Bett, es war gerade einmal 9.00 Uhr. Wir waren einfach platt und freuten uns auf eine milde Nacht in unserer nach Tribe-Bauweise erstellten Igluunterkunft.


Unsere Unterkunft


Doch von einem gesunden Schlaf war keinesfalls zu berichten. Bis um 11.00 Uhr lief der Fernseher der Rezeption im Nachbariglu auf voller Lautstaerke. Um 12.00 Uhr meinte eine Ratte im Strohdach Terz machen zu muessen. Wir klopften die Decke ab. Es war kurz ruhig. Doch wir fanden Rattenexkremente im Zimmer. Das bedeutet wohl, dass die Ratte auch zu Besuch nach unten kommen kann!!! Um 4.00 Uhr ein Rascheln, die Ratte hat sich den Weg ueber das Fernsehkabel nach unten geebnet. Wir machten schnell dasLicht an, da kletterte sie auch schon wieder zurueck. Nun war Joe nicht mehr zu halten. Er klopfte das Dach nicht mehr ab, sondern bearbeitete es mit Fausthieben. Die Folge war ein lautes Quiken und Fauchen. Es blieb ruhig. Die Ratte war besiegt. 6.00 Uhr, der Fernseher der Rezeption wird wieder angeschmissen. So viel zu unserer Nacht.



16.10.2007 - Wandertag

Am naechsten Tag stand nach dem "Fruehstueck" (es gab Reis mit Chicken und Egg Masala) in einem "Restaurant" an der Strasse und einem leckeren Chai-Tee im Strassenlokal das Tribe-Museum auf dem Programm. Es war nichts Besonderes. Das einheimische Bogenschiessen im Vorgarten machte da schon mehr Spass.


Chai im Strassenlokal


einheimisches Bogenschiessen


Anschliessend wanderten wir durch das Tal fern ab des Dorfes und versuchten ueber Umwege unser dem Ort vorgelagerte "Hotel" zu erreichen.


Waschfrauen im Tal


Blick aufs Tal mit unseren Huetten


Nachdem wir ueber Bahnschienen unser Hotel dann doch noch erreicht hatten, machten wir uns fuer die Abfahrt bereit. Natuerlich war dieser Tag sehr erholsam. Doch mussten wir auch an unsere Weiterfahrt denken. Schliesslich mussten wir in zwei Tagen unseren Flieger nach Bangkok nehmen.

Es stand ja immer noch diese grandiose Zugfahrt auf dem Programm. Vier Stunden sollte sie dauern. Um 16.00 Uhr ging es los, nachdem wir mit dem Tuk Tuk zum Bahnhof gefahren waren. Im Endeffekt war es das Gleiche wie die Busfahrt, nur, dass die Gebiete, die man durchfuhr, abgeschiedener waren und wir an der Tuer stehend durch maechtige Urwaelder in Serpentinen die Berge hinunterfuhren. Es war schon ein Erlebnis.

Vishakapatnam - 14.10.2007

Palmen und Reis, soweit das Auge reicht. Wir versuchten noch ein wenig zu doesen, bis wir dann schliesslich gegen 3.00 Uhr in der Stadt mit diesem unaussprechlichen Namen ankamen - Vishakapatnam. Und wir sind immer noch nicht sicher wie viele verschiedene Synonyme es dafuer gibt.

Am Bahnhof wollten wir dann erst einmal unser Zugticket fuer die Weiterfahrt nach Kalkutta in ein paar Tagen buchen. Schliesslich wollten wir nicht noch einmal das gleiche Missgeschick eingehen und einen Schlafplatz riskieren. Doch der Schalter hatte dicht. Also mussten wir erneut (uebrigens das dritte Mal) auf gut Glueck versuchen ein Ticket am Abfahrtstag beim Schaffner zu ergattern.

Da im Lonely Planet in ungefaehr zwei Zeilen diese Stadt beschrieben wird und wir ja noch einmal einen indischen Strand von Nahem sehen wollten, ging es sofort weiter mit dem Tuk Tuk Richtung Norden, 10 Km etwa. Am Strand selbst hatten wir ein kleines Problem, kein einziges freies Bett, nur fuer 20 Euro, in Indien ein Vermoegen. Und da man sich hier schnell an das Preisgefuege anpasst, ging es auch gleich wieder zurueck in die Stadt zu einem Hotel an der Strandpromenade. Hier wurde der Rekord der Stromausfaelle uebrigens getoppt. Zusaetzlich erstellten wir dann noch eine neue Statistik ueber Wasserausfaelle.

Doch was sollten wir jetzt machen? Weit und breit keine erschlossenen Badestraende. Plan B musste herhalten. Es ging weiter im Trott der letzten Woche, ein wenig stressig, aber auf jeden Fall interessant. Wir entschlossen uns in die Berge zu den Staemmen des Araku Valleys zu fahren, und das schon morgen. Straende waren hier nun einmal mangelware.

Den Rest des Tages verbrachten wir damit die Promenade auf und ab zu gehen, auf das Meer zu schauen, den Sonnenuntergang zu geniessen und natuerlich wie so oft mit ettlichen Indern zu quatschen, die einen immer, egal wo und wann, ansprechen, auch wenn man sich gerade in einem Gespraech befindet. Dann hauen sie dich halt so lange an, bis du reagierst.

Eigentlich wollten wir heute Abend recht frueh ins Bett, vorher noch einmal duschen, ausspannen, doch dann geschah es erneut: Strom- und Wasserausfall. Also fuhren wir nochmal in die Stadt, um den Block weiterhin auf dem neusten Stand zu halten.

Sehnsucht nach einem Strand - 13.10.2007

Nach einem leckeren Fruehstueck mit Omelets, Toasts und Croissants in einem franzoesischem Strassenlokal mit Bakonplaetzen im ersten Stock, schlenderten wir durch die alten franzoesischen Gassen und flannierten die Promenade entlang.

Da dieser eigentlich doch sehr schoene und idyllische Ort allerdings nicht zum Baden einlud und auch sonst nicht viel zu bieten hatte, entschlossen wir uns die Ostkueste noch ein wenig hinaufzufahren und einen als wunderschoen angepriesenen Badestrand aufzusuchen - Vishakapatnam!

Also hiess es mal wieder: Sachen packen, auschecken und ab zum Busbahnhof. Es ging ersteinmal fuenf Stunden nach Chennai. Es war eine elendig lange Fahrt fuer gerade einmal 120 Km. Zuerst fuhren wir quer uebers Land, ehe wir die Autobahn erreichten und durch die endlosen Vorstaedte bretterten. Chennai sahen wir nur im Dunkeln der Nacht, was vermutlich auch besser war, da es bis dahin fuer uns wahrscheinlich der schlimmste Molloch war. Ueberall wurde gebaut.

Von hier aus wartete einmal mehr eine Fuenfzehn-Stunden-Fahrt mit dem heissgeliebten Zug auf uns. Aber das kennen wir bereits. Am Bahnhof dann das alte Problem: das Buchen und Reservieren der Tickets ist so kurzfristig leider nicht mehr moeglich, da die Namen der Reisenden dem Schaffner zu Beginn einer jeden Fahrt ausgehaendigt werden und sie auch an den jeweiligen Waggons aushaengen muessen. Unser Zug startete schon heute Morgen in Cochi.

Die Inder wimmeln einen einfach ab und sagen, sie koennen nichts mehr fuer einen tun. Nach langem Hin und Her, dieses Prozedere kannten wir mittlerweile, gab es erst einmal ein ganz normales Holzklasseticket. Erst die guenstigste und schaebigste Klasse kaufen, dann den Schaffner fragen, ob es moeglich ist dieses upzugraden. Holzklasse ist ja schoen und gut. Aber fuenfzehn Stunden, das ist nun wirlklich zu viel des Guten. Gluecklicherweise hatte der Schaffner auch diesmal zwei schoene Pritschen in der "Sleeper-Class" fuer uns und die Fahrt konnte beginnen.




Der Schlafkomfort ist zwar nicht der Beste (hier uebrigens die 3. Etage), aber wir wollen ja nicht klagen. Zumindest hat man seine eigene Pritsche. Diese ist zwar etwas klein und auch nicht unbedingt sauber, aber es ist immerhin ein Platz zum Schlafen. Und das dies moeglich ist, sieht man auf diesem Bild.

Freitag, 12. Oktober 2007

Die Heilige Stadt - 12.10.2007

Nach dem Auschecken ging es erst einmal mit dem Tuk Tuk zu dieser besagten Hindutempelstadt, ein sehr beeindruckendes Ding mit vielen Leuten die dem Ommmm hinterhersuchen.


Das Eingangstor in die Tempel-Stadt


Ein Teil der "Stadt" von oben


Und wie das nunmal in solchen Tempeln ist, darf ein Unglaeubiger nicht alles sehen, was es da so gibt, warum auch immer. Doch auch wir sehen nicht immer alles von selbst, wie z. B. diese Schilder "No permission to No-Hindi". Und schon hatten wir dann doch einen dieser superheiligen Zwitterfiguren aus Mensch und Tier vor uns stehen. Doch ausser der Security, die uns zuvor noch uebersehen hatte, stoerte dies kaum jemanden.

Zurueck im Hotel, wir sind natuerlich mal wieder mit dem Tuk Tuk gefahren, schnallten wir unsere Backpacks auf und stiegen versehentlich in einen First Class Bus ein. Doch fuer 3 Euro anstatt 2 Euro pro Mann wollten wir uns den Sitzabstand nicht nehmen lassen. Es sollte nach Pondicherry gehen, einem kleinen verschlafenen Nest im franzoesischen Kolonialstil an der Ostkueste Indiens. Der Bus sollte um Punkt zwei Uhr, also in fuenf Minuten losfahren. Doch hatten wir nicht bedacht, dass dies die "SIT" (Stretchable-Indian-Time) war. Und so warteten wir eine geschlagene dreiviertel Stunde, bis der Bus sich endlich in Bewegung setzte.

Auf der doch ungewohnt komfortablen Fahrt stellten wir dann auch noch fest, dass die Fahrt gar nicht direkt nach Pondicherry ging, sondern ins Molloch der Millionenmetropole Chennai. Wir mussten also nach gut vier Stunden durch ettliche Baustellen der neuen "Autobahn" wieder einmal umsteigen. Da wir uns so etwas schon vermutet hatten, nahmen wir es allerdings mit Humor. Das ist hier halt so. Die Inder erzaehlen dir was du hoeren willst und spaeter wissen sie von Nichts mehr. Es ging eine weitere Stunde mit einem total ueberfuellten Pendlerbus und nicht mehr ansehnlichen Ueberholmanoevern durch die Dunkelheit Richtung Kueste. Die Musik droehnte.

Angekommen im Ort, suchten wir uns noch schnell eine guenstige Unterkunft und goennten uns in einem Restaurant in der Stadt ein leckeres Abendessen mit abschliessendem Obstsalat auf Vanilleeis.

Und wenn ihr euch jetzt denkt: "Wen interessiert es?!", dann habt ihr eigentlich Recht. Das Besondere an diesem leckeren Dessert war allerdings, dass es den ultimativen Magentest darstellte. Ungekochte und ungebratene, selbstzubereitete Speisen, die Maegen hielten! Wir haben es wohl geschafft!!!

Trichy - der groesste Hindu-Tempel der Welt - 11.10.2007

Da uns dieser Werbespot eigentlich nicht in den Zeitplan passte, mussten wir unsere Reise ein wenig umstellen. Schliesslich geht unser Flieger am 19.10 nach Bangkok, also ziemlich bald.

Doch zuerst einmal schliefen wir aus, bis um 11.00 Uhr. Und das musste auch so sein, obwohl wir nicht wussten, wie wir unser naechstes Ziel ansteuern sollten und konnten, da der Ort in dem wir uns befanden nicht in der Reisebibel (Lonely Planet) stand.

Irgendwann kamen wir dann am Busbahnhof an und wollten erst einmal fruekstuecken. Da erfuhren wir, dass der Bus in Richtung Trichy in Kuerze losfaehrt. Normalerweise dauert es dann noch eine Stunde bis zur Abfahrt. Doch dieser Bus rollte schon langsam an. Da entschlossen wir uns doch recht schnell aufzuspringen.

Die Fahrt von Pallochi nach Paloni dauerte zwei Stunden. Dort angekommen, sind wir dann auch gleich in den naechsten Bus umgestiegen. Es dauerte weitere drei Stunden bis nach Trichy. Zwischendruch gab es dann an irgendwelchen Busbahnhoefen kleine Snacks, meistens Samosas, lecker!!!

Von der Fahrt gibt es eingentlich nichts Sonderliches zu berichten. Die Sitzabstaende waren beschissen (damit hat Simon nicht so die Probleme), ein Bollywood-Film droehnte durch den Bus und die Landschaft war sehr eintoenig, Ackerland und Palmenwaelder, die ganze Zeit. Gluecklicherweise waren bei dieser Hitze am heutigen Tag alle Teile des Busses, die zu oeffnen waren, auch geoeffnet, von der Motorhaube, ueber die Fenster, bis hin zu fehlenden Tueren. Das macht Spass!!!!

Gegen 5.00 Uhr erreichten wir Trichy, die Stadt, in der das groesste Heiligtum der Hindus steht. Doch da sich dieser Hindutempel in einer riesigen Hindu-Stadt verbirgt, hatten wir heute leider keine Zeit mehr dazu, ihn zu besichtigen. Stattdessen fuhren wir in das Stadtzentrum und schauten uns, wie sollte es auch anders sein, einen weiteren Hindutempel auf einem Berg an.




Spaeter liefen wir noch einmal durch die schmalen ueberfuelten Gassen. Dann ging es aber recht zuegig zurueck mit dem Tuk Tuk in Richtung Hotel.

Eine kleine Geschichte noch vom Abendessen:
Wir bestellten ausnahmsweise mal einen Burger und Pommes, das erste Mal seit gut zwei Wochen.
Nach 20 Minuten: Die Pommes kamen. Wir assen sie auf.
Nach 30 Minuten: Der Kellner kam: "Es seien leider keine Burger mehr da!"
So stellt man sich Service vor!!!

Und noch einen Rekord zum Schluss:
Trichy ist die Stadt mit den meisten Stromausfaellen. Wir zaehlten vier innerhalb von einer halben Stunde. Irgendwann wird dies dann auch zum "Alltag".

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Bollywood's calling - 09./10.10.2007

Eigentlich wollten wir nach unserer Backwaterstour nur kurz in die Travel Agency, um unsere Weiterfahrt zu buchen, doch dann kam alles ganz anders. Wir liefen ganz zufaellig Virginie, der Franzoesin, ueber den Weg. Sie erzaehlte uns irgendetwas von Bollywood, Werbung und Geld. Wir stimmten zu.

Schlepper haetten sie angesprochen, sie braeuchten europaeisch aussehende Personen fuer einen Werbespot. Eben noch schnell die Gage ausgehandelt, innerhalb von einer halben Stunden die Koffer gepackt und schon ging es gegen 19.00 Uhr los in Richtung Drehort, den wir eigentlich um 23.00 (!!!) erreichen sollten. Mit uns waren weitere 15 Traveller in einem qutischgelben Tourbus.


Unser Tourbus


23.00 Uhr war es ungefaehr, als wir nach ettlichen Stops kurz ausserhalb der Stadt unser Dinner zu uns nahmen. Ueber Unterkunft und Spesen hatten wir natuerlich auch verhandelt. Zusaetzliche Ausgaben sollte es an den naechsten beiden Tagen keine geben.

Wir machten noch weitere Stops an irgendwelchen Kreuzungen, die durchaus gut besucht waren. Erstaunlich viele Lastwagen kurvten zu dieser Uhrzeit auf Suedindiens Strassen herum. Gegen 3.30 Uhr erreichten wir dann Pallochi im Hinterland. Geschlafen hatten wir kaum. Daher freuten wir uns eigentlich sehr darueber, dass der Dreh von 8.00 Uhr auf 10.00 Uhr am naechsten Tag verschoben wurde. Ueber die Rollenverteilung hatten wir noch keinen blassen Schimmer.

Irgendwann am naechsten Morgen klingelte das Telefon, wake up call. Joe ging nach einer Dusche fix hinunter in die Lobby, um Trinkwasser zu holen und stellte fest, dass ausser ihm noch keiner wach war. Nur so ein bloeder Inder stand da herum, ein weiterer Schlepper, der uns zum Dreh bringen sollte. Ach ja, es war 6.30 Uhr.

Wieder einmal haben die Inder untereinander in einer der beeindruckendsten Formen kommuniziert. Es blieb uns nichts anderes uebrig als zu warten, einen Tee im Nachbarlokal zu trinken und weiter zu warten. Um 10.00 Uhr, als dann alle uebrigen Schlepper und Regisseure auch wach waren, ging es dann los. Angekommen am Set, bot sich uns eine wunderschoene Naturkulisse dar. Hinter einer mit Palmen und Wiesen gesaeumten Ebene erstreckte sich ein massives steil aufragendes Gebirge. Es war definitiv ein Postkartenmotiv!

Erst einmal wurden wir durch Hundertschaften von einheimischen Statisten in ein Backstage-Zelt abgefuehrt.


Das VIP-Zelt


Hier tat man alles fuer unser Wohlergehen. Sogar eine Klimaanlage (in einem offen stehenden Zelt!!!) stand uns zur Verfuegung. Nach fuenf Minuten kam dann der Regisseur zu Joe, der ihn als ersten Darsteller ausgewaehlt hatte. Es ging in die Maske. Ohne zu wissen was auf ihn zukam, bekam er seine Arbeitskleidung und wurde geschminkt.


Joe in der Maske


Vom Personal Assistent stets begleitet, ging es zum Set. Uns wurden die Wuensche aus den Augen abgelesen. Stuehle und Getraenke wurden uns hinterhergetragen, Spiegel wurden uns vorgehalten - wir sollten naemlich entscheiden, ob uns die Maske gefaellt - und als der Personal Assistant dann auch noch anfing zu Faechern, wurde es zu viel. Fuehlen wie ein Koenig, ok - aber bitte ohne Sklavenhaltung. Simon wurde dann gluecklicherweise auch noch zu den Darstellern des heutigen Tages ausgewaehlt. Zehn weitere Touris mussten bis morgen auf ihren grossen Auftritt warten und langweilten sich.

Die Story: Der Werbespot stellte einen sportlichen Wettstreit zwischen vier Laendern dar. Unsere Sequenz, eine von Vieren, stellte den Vergleich zwischen Indien und den USA im Palmenwettklettern dar. Es ging darum wer von diesen beiden Laendern als erstes auf eine von zwei etwa 15 Meter hohe Palmen geklettert war. Joe spielte den Schiedsrichter, Simon war im Team USA, sozusagen der Coach von seinem Schuetzling. Dieser war Englaender und durfte abgesichert ungefaehr 30 Mal die Palme "hochklettern".

In Wirklichkeit wurde er hinaufgezogen. Die Inder aus dem Dorf konnten natuerlich wesentlich schneller ungesichert die Palme erklimmen. Und dies war auch Sinn der Sache. Die Inder sollten Weltmeister aller Disziplinen werden und somit fuer ihr Land und das Cricket-Team (die bekanntlich gerade Weltmeister geworden sind) werben. Einmal fertig gestellt, soll dieser Spot nicht nur in die "Wohnzimmer" einer Milliarder Inder gelangen, sondern auch bei Internationalen Kanaelen wie Star Sports, Star Movie und Eurosport Asien zu sehen sein.


Am Set


Close - up


Team USA


Der Dreh an sich war recht anstrengend. Wir schmorten in der Mittagssonne und hatten zwischen den verschiedenen Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven sehr viel Freizeit. Trotzdessen war es super interessant zu sehen, wie ein solcher Dreh ablaeuft, vor allem mit dieser mittelalterlichen Ausruestung!!!

Nach acht Stunden Dreh war dann alles im Kasten und es ging zurueck nach Pallochi. Da wir morgen aufgrund unseres Bekanntheitsgrades nicht mehr in anderen Szenen mitspielen durften, bekamen wir unsere Gage und konnten am naechsten Tag die Stadt in Richtung Osten verlassen. Die Hoteluebernachtung gab es natuerlich gratis oben drauf. Haetten wir heute oder morgen zurueck nach Kochi fahren wollen, waere auch dieser Wunsch erfuellt worden. Die Gage betrug 3000 Rupis, etwa 60 Euro pro Person und Drehtag, sozusagen ein Monatslohn einer gut buergerlichen indischen Familie. Die indischen Statisten aus dem Dorf bekamen 50 Rupis fuer den ganzen Tag Jubeln und Warten, Jubeln und Warten und sich anschreien zu lassen.

Abends ging es dann noch mit den meisten Kollegen auf ein Bier in eine Bar, eigentlich ein dreckiges Loch. Trotzem war es sehr gut besucht und auf jeden Fall lustig, da die Inder alle so betrunken waren. Gegessen haben wir heute leider nichts mehr. Unsere Co-Regisseure stiessen spaeter auch noch hinzu. Gute Nacht.

Backwaters - 09.10.2007

Fuer unsere Backwaterstour mussten wir um 8.00 Uhr vor dem Hotel stehen, wo uns der Bus dann abholen sollte. Zuerst einmal hat keiner von uns dran gedacht den Wecker zu stellen. Gluecklicherweise fiel uns dies allerdings noch rechtzeitig auf. Morgens klingelte dieser dann aber leider nicht.

Wir sind zwar etwas verspaetet, aber doch noch rechtzeitig aufgewacht, um uns ein schnelles Fruehstueck einzuschieben. Die Tour durch die von unzaehligen Kanaelen durchzogene Palmenlandschaft war sehr entspannend und ruhig. Jedoch sind wir nicht ganz so weit in die Backwaters vorgedrungen, wie wir dachten, weil unser unmotorisiertes Boot mit etwa 20 Touristen (!!!) an Bord von Menschenhand angestossen wurde.

Doch alles in Allem hat es sich gelohnt. Die Bootstour dauerte 7 Stunde inklusive einem Besuch bei einer Manufaktur fuer die Herstellung von Seilen aus Kokosfasern und einem typischen Mittagessen dieser Region auf dem Festland unter Palmen. Zurueck zum Ausgangspunkt fuhren wir ueber riesige Seen. Es schien dann allerdings endlos zu werden.


Montag, 8. Oktober 2007

Weiter gen Sueden - 07./08.10.2007

Die erste Gute Nachricht am heutigen Tage: Imudium hat die vollstaendige Wirkung erzielt. Es kann weiter gehen. Weil wir gegen 12.00 Uhr unser Zimmer raeumen mussten, waren wir sehr dankbar, dass wir unsere Klamotten bei Rich im Zimmer deponieren konnten. Eine Dusche vor Abfahrt sollte auch noch moeglich sein.

Den letzten Tag hier in Goa verbrachten wir damit uns noch einmal mit den naturgewaltigen Wellen zu messen. Diese waren dermassen hoch, dass wir uns nicht von jeder an Land mitreissen lassen konnten. Stattdessen tauchten wir lieber ab.

Anschliessend genossen wir das leckerste Omelettesandwich am Strand, bevor wir den Sonneuntergang ein letztes Mal von unserem Felsen anschauten.



Unser Omelette-Stand


Anschliessend ging es in die Cuba Bar im Ort zum Abendessen. Es gab Fleisch mit Pommes. Bei einem Bier warteten wir dann auf Mitternacht, die Abfahrt unseres Zuges. Wir quatschten noch ein wenig, spielten Billard und lernten noch ein paar nette deutsche Maedels kennen.

Nachdem wir unsere Rucksaecke aus dem Zimmer geholt hatten, nahmen wir ein Tuk Tuk zum Bahnhof, wenn man diesen so bezeichnen konnte. Und wie so oft hier in Indien, wie sollte es auch anders sein, der Zug hatte eine Stunde Verspaetung.

Gegen 1:00 Uhr war es dann so weit. Es ging los, weitere 14 Stunden Zugfahrt in der Sleeper Class standen uns bevor. Gerade einmal eingeschlafen, liefen auch schon die ersten Haendler durch die Wagen und wollten laut schreiend ihre Artikel an den Mann bringen. Doch nach zwei Wochen Zugfahren in Indien stoert dies einen hart gesottenen Traveller natuerlich nicht.

Wir schliefen bis um 12.00 Uhr weiter, gluecklicherweise auf dritter Ebene unterm Dach, auch wenn man gelegentlich sogar wachgeruettelt wurde, um etwas zu kaufen bzw. zu spenden. Draussen war ausser endlosen Palmenwaeldern kaum etwas zu sehen.

Kochin oder auch Kochi erreichten wir gegen 15.00 Uhr. Kurz vor Ankunft lernten wir eine alleinreisende Franzoesin kennen, mit der wir uns gleich ein Taxi nach Fort Kochin, einer Halbinsel, teilten, um die Kosten zu druecken. Urspruenglich wollten wir gar nicht in die Altstadt, da sie von den Bahnhoefen weit entfernt war. Trotzdem fuhren wir mit, es sollte sich lohnen.

Nach einigen Versuchen seitens des Fahrers in seine durch Provision belohnten Hostels abzusteigen, erreichten wir dann schliesslich unserer angestrebtes Ziel, ein sehr schoenes Hostel, englischer Stil, fuer sage und schreibe 6 Euro das Doppelzimmer, 50 Meter von der Uferpromenade entfernt.


Nachdem wir unsere Tour in die Backwaters fuer morgen frueh in unserem Hostel gebucht hatten (das Personal war zu sympathisch), gingen wir mit der Franzoesin ans Ufer der Malabarkueste am indischen Ozean. Hier standen riesige Fischernetze, ein Wahrzeichen Kochis.


Fischernetze


Nachdem wir den Sonnenuntergang genossen hatten, gingen wir in ein Strassenlokal gegenueber von unserem Hotel um Abend zu essen. Der Fisch war sehr gut. Simon hielt sich diesem fern. Wir gingen aufgrund der morgigen Tour frueh ins Bett.


Incredible India - Kochi