southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Dienstag, 30. Oktober 2007

Auf an die Kueste - 26.10.2007

Irgendwie haben wir gestern das kambodschanische Bier unterschaetzt. Es ist naemlich fast so wie mit dem Spanischen. Man bekommt von wenigen Flaschen einen dicken Kopf. Doch es musste weitergehen.

Den esten Bus um 7.30 Uhr bekamen wir also nicht. Doch das hatten wir auch schon gestern Abend abgeschrieben. Also musste der naechste eine Stunde spaeter her. Dies war dann auch bis um 13.00 Uhr wieder der Letzte. Mit dem "Tuk Tuk" (Meped mit Kutsche) ging es zum Busbahnhof. Hier gab es anscheinend doch ein paar mehr Busse. Das kam uns natuerlich zu Gute. Die vier Dollar, die die Fahrt im Hotel und in den Travelagencies gekostet haette, konnten demnach auf 3.5 Dollar gedrueckt werden. Hier ist das schon eine ganze Menge.

Einigermassen puenktlich ging es dann auch los, Richtung Phnom Penmh, der Hauptstadt Kambodschas. Die Fahrt dauerte satte 6 Stunden, obwohl es nur gut 300 Kilometer waren, der Bus recht neu war und die Strasse den deutschen Verhaeltnissen aehnelte. Anscheinend geht es doch vorran hier.

Es ging noerdlich entlang des Tonle Saps, dem groessten Sees Sued-Ost-Asiens. Dieser speiste den Mekong, einem gewalltigen Fluss. Doch waehrend der Regenzeit schwillt der Mekong dermassen an, dass das Wasser des Sees nicht abfliessen kann, in umgekehrte Richtung fliesst und den See von seiner Groessenausdehnung her verdoppelt.

Leider sahen wir dieses Naturspektakel nicht, stattdessen Reisfelder soweit das Auge reicht und Zuckerpalmen. Zwischendurch immer wieder dichte Nutzwaelder, in denen die Einheimischen auf hoelzernen Pfahlbauten lebten.

Wir hielten zwei Male an einheimischen Raststaetten, doch anstatt Mc Donalds gab es hier getrockneten Fisch und gegrillte Riesenspinnen. Kurz vor Phnom Penh erreichten wir dann die vom Mekong ueberfluteten Reisfelder.

In Phnom Penh hielten wir am Busbahnhof, ein wenig kleiner als der ZOB und von Schleppern und Taxifahrern nur so ueberfuellt. Bevor die einheimischen Fahrgaeste ausgestiegen waren, standen auch schon die Schlepper im Bus, um uns vollzuquatschen. Doch wir gingen erst einmal zum Schalter. Aber es fuhr kein Bus mehr nach Sihanoukville, der Hafenstadt Kambodschas.

Was machen? Anscheinend sind auch hier die staatlichen Busunternehmen dermassen ueberfordert, dass wieder einmal nur ein Sammeltaxi herhalten konnte. Mit der von einem Motorrad gezogenen "Kutsche" (eigentlich faehrt man hier direkt auf dem Moped mit) ging es ein paar Strassen weiter.

Was uns ein wenig beunruhigte, waren andere Taxifahrer, die uns signalisierten, dass uns unser Fahrer "die Kehle durchschneiden" wolle. Positiv ist es dann doch, wenn man die Sicherheitskapitel des Lonely Planet liesst, in denen steht, dass dies eine Methode ist, um sich Konkurrenten fernzuhalten. Wir sollten absteigen und umsatteln, das machten wir natuerlich nicht. Trotzdem war das Messer immer griffbereitm, und solange wir der Hauptstrasse folgten....

Mit dem japanischen Hyndai-Kleinbus ging es dann die letzten 230 Kilometer an die Kueste. Um drei ging es los. Wir sollten knapp vier Stunden fahren, das wurde uns erzaehlt.

Im Endeffekt war es eine weitere "i almost died-Story" (so schlimm war es dann doch nicht). Mit 20 Personen, davon vier Kinder, sassen wir auf 11 Plaetzen verteilt, wir in der hintersten Reihe mit zwei weiteren Personen. Es folgte das Generve der Kambodschaner, die sich nach jedem kurzen Halt umsetzten, um einen neuen Gespraechspartner zu finden. Waehrend des einzigen grossen Stopp, wo wir uns auch die Beine vertreten durften, hatte es der einzige englischsprachige Kambodschaner auf uns abgesehen. Simon solle durchruecken, er in die Mitte, Joe auf die andere Seite, er wolle sich ein wenig mit uns unterhalten. Und wenn Kambodschaner sich anfangen zu unterhalten, kann das in einem zweistuendigen Monolog enden.

Erst war Joe an der Reihe, doch der "nickte schnell ein". Simon versuchte er zu ueberzeugen mit zu ihm nach Hause zu kommen. Wir koennten noch ein bisschen was trinken, er wuerde auch seine Freunde herbeiholen. Dies fragte er dann noch drei weitere Male, trotz Verneinungen am laufenden Band. Schliesslich wollten wir morgen auf die Insel und nicht in sein Dorf. Kurz danach stieg er dann aus.

Um 9.00 Uhr waren wir dann erloest. Mit dem Mopet, jeder eines natuerlich, ging es ins Travelerviertel. Es war sehr uhrig, die Strasse ein Acker, drei franzoesische Restaurants, ein paar Absteigen, und zwei Bordelle auf 50 Metern. Und trotz einer HIV-Quote von 40% unter Prostituierten in Kambodscha (1996!!!) vertrieben sich eingie Touris ihre Zeit in diesen "Bars". Unsere Hostel war erste Sahne fuer sechs Dollar das Doppelzimmer. Bei Francois gab es dann noch einen Burger.

Und zu guter letzt kam noch ein haengengebliebener Vietnamveteran an unseren Tisch. Er schien leicht abwesend zu wirken und sich unter den heimischen Gewaechsen sehr gut auszukennen. Er kam fluesternd an unseren Tisch und wollte uns die ultimative Story seines Lebens erzaehlen. Im Endeffekt sponserten wir ihm zwei Biere und mussten ihm beim Nachdenken helfen.

Egal, es war in den 80ern, im Anapurnamassiv, Nepal. Er kam vom Weg ab, es wurde dunkel. Um zurueck auf den Pfad zu gelangen, mussten er und sein Bruder eine steile Felswand hinaufklettern. Total erschoepft, fast oben angekommen, griff er nach einem "Ast", zog sich hinauf und war gerettet. Und deshalb auch: I can say, Marihuana saved my life!" Spaeter ging es dann noch sehr langatmig mit der Geschichte Suedostasiens weiter.

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