southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Dienstag, 23. Oktober 2007

Auf nach Kambodscha - 22.10.2007

So einigermassen waren wir heute beide wieder fit. Man muss nun wirklich einmal ein grosses Lob an die Bayer-AG und deren Fabrikat Immodium aussprechen. Jetzt muss nur noch der Magen halten.

Wir uebernachteten uebrigens, wie schon erwaehnt, in Bangkok in der Khaoson Road, der Traveler-Absteige schlecht weg, ein wenig wie Ballermann und Lorret zusammen, eine Menge von Kneipen, Strassenhaendlern, Travelagencies, Garkuechen und breite Englaender, wo man auch nur hinsah.

Aber heute morgen um 7.00 Uhr war es nichts Anderes als eine stinknormale Strasse in Bangkok. Wir stellten uns vor die Travelagency, bei der wir unser Ticket an die kambodschanische Grenze gebucht hatten. Von hier wurden wir dann mit anderen Touris zusammengekehrt und zu irgendeinem Bus gebracht.

Normalerweise wollten wir nur mit einheimischen Verkehrsmitteln und nicht mit Tourischleudern umherfahren. Doch wir hatten eine gute Ausrede. Eine Klimaanlage und eine Toilette, dazu noch Liegestuehle in einem Firstclass-Bus waren heute morgen sehr willkommen. Joe hatte es sich trotzdem nicht nehmen lassen diese Art des Voranschreitens nur bis zur Grenze mitzumachen. Danach war bis jetzt noch ein grosses Fragezeichen.

Die Fahrt dauerte gut 4 Stunden, erst eine gute Stunde aus Bangkok heraus, dann ueber plattes tropisches Land bis zur Grenze. Die Fahrt war langweilig, wir schliefen. Es war angenehm.

Kurz vor der Grenze, gegen 13.00 Uhr, hielt der Bus an einem Lokal, Lunch-Time, oder auch nur eine weitere Gelegenheit die Spezies Tourist auszunehmen. Es hiess, Rucksaecke aufgeschnallen, Tuk Tuk herwinken und ab an die Grenze. So etwas machen wir nicht mit.

Auf der anderen Seite herrschte dann erst einmal Chaos. Eigentlich schien Poipet, so hiess dieser Ort (uebrigens "Hauptumschlagsort" fuer Kinderhandel), eher eine indische Kleinstadt zu sein, dreckig, verfallen und ein wenig ueberlaufen.

Doch die Verhaeltnisse waren Andere. Polizisten waren ueber dem Schreibtisch eingenickt. Vermutlich wurden sie fuer das, was sich hier abspielte, auch reichlich bezahlt. Zwei Kambodschaner fingen uns direkt neben der Polizeiwache ab. Sie seien von einem staatlichen Unternehmen und wuerden Touris zum Bus bringen, der weiter nach Siem Reap faehrt. Da sind wir natuerlich erst einmal mit.

Wir fuhren mit einem leeren Bus einige hundert Meter zum angeblichen Busbahnhof. Neben dem EINZELNEN Bus der da so herumstand, befand sich dort auch eine Wechselstube. Der Kurs war beschissen, die Busfahrt 15 Dollar teuer. Das kann und darf nicht sein. Wahrscheinlich wussten unsere netten Freunde nicht, dass wir vorher in Indien waren.

Wir sind dann erst einmal herumgestreunt. In einer richtige Bank tauschten wir Geld, in einem Hotel haben wir uns Infos herbeigeholt und sind letztendlich am Busbahnhof angekommen. Hier fuhren seltsamerweise auch keine Buss, nur morgens in eine Nachbarstadt, wo andere Busse dann nach Siem Reap weiterfahren. Aber wir koennten uns fuer 15 Dollar pro Person ein Taxi bestellen lassen. Eine einzige Mafia hier!!!! Staatliche Busse fahren nicht an die Grenze, die Polizei schaut zu, wie Touris von "Staatsangestellten" verarscht werden. Ja, man kann durchaus sagen, dass wir in einem der aermsten Laender der Welt angekommen sind.

Wir hatten keine Wahl, wir mussten uns ein Taxi nehmen. Doch wollten wir kein eigenes, sondern ein Sammeltaxi. Pickups standen leider nicht mehr zur Verfuegung. Letztendlich zahlten wir 6 Euro pro Kopf, das war in Ordnung. Mit sieben Leuten in einem Toyota bretterten wir dann um 15.00 Uhr die "Hauptstrasse" Richtung Siem Reap hinunter, 160 Kilometer.

Noch so eine korrupte Geschichte: Leider bestand diese Hauptverkehrsader, es war eine Piste, aus ettlichen Schlagleuchern, Asphalt war Feglanzeige. Wir sind im uebrigen Kambodscha nur auf asphaltierten Strassen gefahren. Doch warum ist diese Strasse, die zur Hauptattraktion Kambodschas fuehrt und fuers Land so ungemein wichtig ist, nicht erneuert? Angeblich soll eine Fluggesellschaft die Partei (uebrigens alles Kommunisten hier) bestechen, damit dies einfach vergessen wird. Doch auch eine gute Nachricht: der Koenig hat sich eingeschaltet. Ab und an sah man schon ein paar Planierrauben. Es ging also los.

Wir brauchten satte 4 1/2 Stunden, bis wir im Dunkeln der Nacht in Siem Reap angekommen waren. Zwischendurch mussten wir in Sisophon in ein anderes Taxi umgestiegen. Hier warteten wir dann auf weitere Kundschaft, da das Taxi nun wieder leer war. Trotz des Angebotes fuer einen Aufpreis sofort losfahren zu koennen, warteten wir. Es war 8.30 Uhr als wir ankamen, unser Hintern platt, und wir hatten bisher nichts gegessen. Doch es ging uns praechtig.

Unser Hotel war dann auch mal erste Sahne: 8 Dollar, Warm-Wasser, Fernseher und sehr sauber. Was will man mehr? Hier zahlte man eigentlich nur in Dollar. Wir wurden schon recht schraeg angeschaut, als wir mit einheimischer Waehrung zahlten.

Abends ging es dann doch noch in die Garkueche. Es gab Bratnudeln, echt lecker. Und ein Bier an der Hauptstrasse, die schon ein wenig der Khao San Road aehnelte (Joe meint, dass es vor vier Jahren noch ein kleines, verschlafenes Nest war), musste dann auch noch sein. Nicht sehr vernuenftig, aber verdient hatten wir es alle Mal.

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