southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Mittwoch, 28. November 2007

The Old Burma Road - 28.11.2007

Joe war immer noch nicht sonderlich fit. Doch es musste weitergehen. Der einzige Bus in die Grenzstadt fuhr um 8.30 Uhr los, abgesehen vom Nachtbus, den wir jedoch nicht nehmen wollten. Ansonsten haetten wir fuer das Geld auch fliegen koennen.

Bis nach Baoshan, aenderte sich nicht viel. Wir kamen auf der Autobahn, die sich durch die dicht verhangenen und bewaldeten Taeler schlaengelte, recht schnell voran. Als wir einige Paesse ueberquert hatten, schauten wir auf diese vom Morgentau dicht verhangenen Taeler durch die wir gefahren waren. Es schien als wuerden die Berge in einem Wolkenmeer enden.

Nach gut zwei Stunden erreichten wir Baoshan. Hier endete die Autobahn. Das bedeutete, es wuerde eine wesentlich laengere Fahrt folgen, jedoch auch mit wesentlich schoeneren Aussichten. Es ging durch ein riesiges Tal, ueber eine ebenso grosse Bergkette, und schliesslich durch eine enge Schlucht in die wohl fruchtbarste Ebene Chinas. Hier wurde vom Mangobaum bis hin zu Zuckerrohr alles angebaut. Wir naeherten uns also wieder den Tropen. Es konnte also wieder waermer werden. Es ging weiter die Berge hinauf an Terassenfeldbau vorbei, spaeter ueber bewaldete Plateaus, dann wieder hinunter in fruchtbare Taeler. Wir liessen die riesigen Berge Yunnans hinter uns. Es ging weiter hinunter in eine weite Ebene. Dahinter lagen leichte Huegellandschaften, das Shan-Gebiet Myanmars.


Yunnan


typischer Terassenfeldbau


Die Fahrt sollte noch bis um 17.00 Uhr dauern, obwohl das zweite Teilstueck nur unwesentlich laenger war, als die Fahrt auf der Autobahn. Ruili, in dieser riesigen Ebene gelegen, war wider aller Erwartungen kein kleiner Grenzort, sondern eine typische chinesische boomende "Kleinstadt".

Ein Schotte, der die gleiche Tour wie wir gebucht hatten und den wir waehrend der Mittagspause (nicht schmackhaft) kennengelernt hatten, meinte, er muesse fuer eine Nacht in ein bestimmtes Hostel. Also gut, dachten wir uns, folgen wir ihm. Doch obwohl er chinesisch konnte und wir das Internet aufsuchten, waren wir nicht erfoglreich - also alles wie bisher, ab ins naechstbeste Hotel.

Abends gab es dann einmal mehr etwas Chinesisches, langsam reicht es. Auch hier waren wir eine Attraktion. Die Restaurantbesitzer und Gaeste kamen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Waehrend Simon und Alastair noch ins Internet gingen, machte sich Joe auf ins Bett.

Weiterfahrt in Richtung Myanmar - 27.11.2007

Eigentlich wollten wir frueh in Richtung Dali aufbrechen. Diese Stadt liegt auf halben Wege zur burmesischen Grenze. Doch Joe hatte es mit dem Leitungswasser ein bisschen uebertrieben und musste erst einmal ein paar Tabletten schlucken und abwarten. Gegen 11.00 Uhr konnte es dann losgehen.

Vom Busbahnhof hinter unserem Hotel ging es fuenf Stunden die 350 Kilometer auf einer nagelneuen Autobahn (durchgaengig dreispurig mit ebenso breiten Tunneln) durch die bewaldete und mit Buschwald bewachsenen Berglandschaft Yunnans gen Westen. Die Taeler nahe der Strasse waren meist mit alten chinesischen Doerfern besiedelt, die Flaechen bestellt. Erstaunlich viele Haenge waren durch den Abbau von bestimmtem Stein angegriffen und von Erdrutschen bedroht.

An einer Tankstellen legten wir eine kleine Rast ein. Wir kauften ein paar riesige Mandarinen, die es hier in Suedchina ueberall gab. Jeder ass sie, auch im Bus, so dass nach kurzer Zeit der Gang mit Kernen vollgespuckt und mit den Schalen vollgemuellt war, obwohl es Muelleimer gab. Doch die Chinesen stoert das nicht. Geraucht wurde ein weiteres Mal hemmungslos. In Kombination mit der Klimaanlage war dies kein schmackhaftes Erlebnis.

Als wir Dali erreichten, war es schon recht spaet fuer eine Besichtigungstour. Hinzu kam, dass die Altstadt Dali, die an einem See gelegen ist, 30 Kilometer von der Neustadt Dali, die eigentlich gar nicht so heisst, entfernt ist. Wie wir dorthin kommen sollten, wussten wir nicht. Wie immer sprach hier keiner Englisch, auch nicht in unserem Hotel. Letztendlich setzten wir uns, nachdem wir aufgefordert wurden zu zahlen (wir liefen beide am Busfahrer vorbei), einfach in den Sightseeing-Bus, der hier herumfuhr. Doch nach drei Stationen erreichten wir die Endstation.

Der Busfahrer jedoch ahnte, wohin wir wollten, gab uns auf dem Rueckweg ein Zeichen auszusteigen. An der gegenueberliegenden Bushaltestelle warteten wir bis ein Bus nach Dali fuhr. Die Busse waren gluecklicherweise in unserer Schrift ausgeschildert. Gegen 17.00 Uhr erreichten wir nach 30 Minuten Fahrt doch noch die Altstadt, die teilweise gar nicht so alt war, sondern eher im alten chinesischen Stil immer noch neu gebaut wurde.


Alt-Dali


Es war ansehnlich, jedoch nichts Besonderes. Mit einem Taxi fuhren wir dann noch an den nahegelegenen, riesigen See, der von ebenso riesigen Bergen umgeben ist.




Der Stadtbus brachte uns schliesslich fuer 1.5 Yuan (11 Yuan = 1 Euro) zurueck in die Neustadt. Es ging frueh ins Bett, nachdem wir unsere Fotos noch auf CD gebrannt hatten, da morgen eine etwas laengere Etappe auf dem Programm stand.

Montag, 26. November 2007

Einreiseerlaubnis erteilt - 26.11.2007

Heute stand alles im Zeichen der Visa. Nachdem wir bis um 9.00 Uhr ausgeschlafen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Camellia-Hotel, in dem das Burmesische Konsulat ansaessig sein sollte. Wir liefen durch die Haueserschluchten Kunmings. Am Hotel angekommen, dies dauerte eine geraume Zeit, weil uns niemand wirklich weiterhelfen konnte und wir leider keinen Stadtplan fuer Kunming besassen, nahmen wir zur Kenntnis, dass das Konsulat umgezogen war.

Wir entschlossen uns dann doch mit der dort erhlaltenen Adresse in der Hand ein Taxi zu nehmen. Die Zeit lief uns davon und es war saukalt. In der Botschaft angekommen, erfuhren wir, dass drei Passbilder noetig seien. Aufgrund der ganzen Visaantraege der letzten Wochen, hatte Joe nur noch Eines. Es war 11.00 Uhr. In einer Stunde Passbilder nachmachen wuerde wohl schwierig werden. Doch der Beamte im Konsulat konnte uns weiterhelfen.

Auf der gegenueberliegenden Strassenseite gab es einen Fotoshop. Die Bearbeitungszeit betrug 30 Minuten. Es folgten eine halbe Stunde in der Kaelte bei ca. fuenf Grad die Beine vertreten, die Bilder abholen, um anschliessend die Antraege in der Botcshaft auszufuellen, Kurz vor 12.00 Uhr erfuhren wir, dass wir nur in chinesischer Waehrung bezahlen konnten. Simon musste noch einmal zur Bank. Nachdem wir die 600 Yuan hinterlegt hatten, gaben wir in letzter Minute um 12.00 Uhr die Paesse ab. Drei Stunden spaeter sollten die Visa mit den Sondergenehmigungen fertig sein.

Da wir ueber die einizige Landgrenze nach China einreisen wollten, diese Strasse jedoch fuer jeglichen Tourismus gesperrt ist, braucht man einen Guide, den man mit samt Auto buchen muss. Dieser wuerde uns von der Grenze in die naechst groessere Stadt Lashio bringen. Zu buchen war dies im Carmellia-Hotel, dort, wo man einst auch das Visum erhalten hatte. Also fuhren wir mit dem Taxi zurueck.

Die fuenf Stunden Fahrt sollten 1450 Yuan kosten, inkl. Permit 130 Euro (Visa exklusiv), genau so viel wie der Flug von Kunming nach Mandalay. Das Packet konnten wir allerdings nur mit Visum buchen. Deshalb machten wir uns auf den Rueckweg zur Botschaft. Natuerlich hatten wir noch recht viel Zeit, weshalb wir erst einmal zu Mc Donald´s gingen.

Anschliessend wollten wir Geld abheben und versuchen unsere verbleibenden Dongs aus Vietnam umzutauschen. Nach 10 Versuchen, darunter sogar die Bank of China, nahmen wir zur Kenntnis, dass es keine Bank in Kunming gab, die ausser Dollar, Hong Kong Dollar und Euro irgendeine Waehrung umtauschen kann. Das hiess, Geld verstauen und auf Bangkok warten. Eines vorweggenommen: In Bangkok war es auch nicht moeglich. Irgendetwas muss die Nachbarlaender an dieser Waehrung stoeren.

Nachdem wir eine ganze Weile herumgeirrt waren, - Joe wollte eigentlich in der Zwischenzeit ins Hotel, die Kaelte war auf Dauer kaum zu ertragen - gingen wir ein weiteres Mal zu Mc Donald's, diesmal der Toilette wegen. Doch dann waren die drei Stunden endlich vergangen, wir liefen zur Botschaft. Wir bekamen sie, die Visa fuer Myanmar. Jetzt mussten wir noch einmal zurueck zur Travel Agency im Camellia-Hotel, das Packet buchen.


Kunming, keine Schoenheit!


Hauptstrasse nahe useres Hotels


Dieses war schnell gebucht. Das Geld hatten wir schon bei unserem Bankenlauf abgehoben. Schnell ging es mit dem Taxi zurueck ins Hotel. Dort machten wir dann erst einmal ein kleines Nickerchen, bevor wir uns noch einmal auf die Suche nach einem Internet-Lokal machten. Es war vergeblich. Und es musste heute noch ein weiteres Mal sein, schliesslich gibt es in den naechsten drei Wochen keinen Burger mehr, Mc Donald's.

Transitland China - 25.11.2007

Da wir nicht genau wussten, wann der Bus, der uns nach Kunming bringen sollte, abfahren wuerde, standen wir schon um 6.00 Uhr auf. Wir mussten den Hotelbediensteten erst einmal wecken, um uns aus unserem Gefaengnis zu befreien. Und es war wirklich ein Gefaengnis. Eine Tuer aus Eisenstreben versperrte uns den Weg in die Freiheit. Deutschen Notfallplaenen waere dieses Hotel sicher in keinster Weise gerecht geworden.

Auf den Strassen war noch nichts los. Es war noch dunkel. Auf dem Weg zum Busbahnhof sahen wir einen Bus, dessen Fahrer wir fragten, ob er nach Kunming fahren wuerde. Er nickte. Natuerlich tat er das, denn das tun Chinesen immer, auch wenn sie keine Ahnung haben, was du von ihnen willst. Wir hatten aber ein gutes Gefuehl und stiegen ein. Und tatsaechlich, der Bus fuhr zum nahe gelegenen Busbahnhof und sollte uns nach einer guten halben Stunde gegen 7.30 Uhr in Richtung Kunming bringen.

Die Fahrt fuehrte uns zunaechst durch schmale, mit Nebel dicht verhangene Taeler, die hauptsaechlich mit Kautschuk-Plantagen bepflanzt waren. Nach einem Checkpoint, an dem nur unsere Paesse kontrolliert wurden, ging es weiter an einem reissenden Fluss entlang.

Nach einer Weile kam die Sonne durch. Wir fuhren in Serpentinen den riesigen und sehr steilen Hang rechterhand hinauf. Oben angekommen, folgte die Strasse den mit Pinien bewachsenen Haengen in eine bewohnte und deshalb auch genutzte Region, die durch Terassenanbau gepraegt war. Durch ein bewaldetes Tal fuhren wir in eine groessere typisch chinesische Stadt, die von Bergen umgeben war.

Nach einem kurzen Halt am Busbahnhof ging es weiter durch ein endlos langes Tal, in dem bewirtschaftete Nadelwaelder wuchsen. Nach einer geraumen Zeit oeffnete sich das Tal. Wir erreichten eine riesige Ebene, in der eine neue Stadt erbaut wurde. Sechsspurige Strassen, unterschiedlichste Reihenhaeusansammlungen, die z.T. bis 50 durchnummeriert waren, neue Industrie, doch wir sahen keinen einzigen Bewohner. Es war eine Geisterstadt. Verkehr gab es hier auch kaum.

Nach einer Weile erreichten wir die dazugehoerige Altstadt, die z.T. schon aus Neubauten bestand, jedoch sehr heruntergekommen war. Wir assen in einer Garkueche zu Mittag. Der Bus war uebrigens eine Zumutung. Die Chinesen rauchten und vermuellten den Gang ununterbrochen.

Wir fuhren weiter entlang der Ebene, die vollstaendig durch Ackerbau genutzt wurde und laengs von Bergen umgeben war. Die Doerfer waren wie auf der gesamten bisherigen Strecke typisch chinesisch: einstoeckige, grau bzw. weiss verputzte Backsteinbauten, deren Ziegeldaecher an den Enden spitz zuliefen und leicht nach oben zeigten.

Irgendwann hielt unser Bus an einer Tnakstelle. Wir mussten in einen groesseren Bus umsteigen. Wir waren uns einmal wieder ueberhaupt nicht sicher, was hier gerade passierte. Aber die Busbegleiterin machte uns deutlich, dass wir im anderen Bus besser aufgehoben waeren. Sie gab uns auch noch zu verstehen, dass wir nicht noch einmal zahlen sollten. Also stiegen wir in den anderen Bus ein. Dieser war allerdings schon voll, sodass Simon auf dem Beifahrersitz Platz nehemen sollte. Es war eindeutig die beste Aussicht, aber leider ohne Beinfreiheit, nicht einmal fuer Simon.

Nach einer Weile fuhren wir auf eine kleines Plateau, das vollstaendig mit krueppeligen Nadelwaeldern bewachsen war. Doch weit fuhren wir nicht, denn die Tanknadel stand ziemlich auf null. Vor der Tankstelle stande eine bestimmt 500 Meter lange Schlange in beide Richtungen. Allerdings schien dies nur fuer LKW´s zu sein. Wir fuhren direkt auf den Hof der Zapfanlage, mussten aber auch noch eine geschlagene halbe Stunde warten, bis wir mit Benzin versorgt wurden.

Tankwart scheint hier zur Zeit kein besonders erstrebenswerter Job zu sein. So stand eine Traube von ca. 40 Menschen um den guten Mann herum und alle schrien gleichzeitig auf ihn ein, alles unter Aufsicht einer ganzen Polizeieinheit. Wir koennen nur vermuten, dass es hier bereits eine Benzinknappheit gibt, denn das Bild der Warteschlangen verfolgte uns auch spaeter noch.

Stau an der Tankstelle


Wieder auf der Strasse ging es wie schon zuvor durch die niedrigen Nadelwaelder und die Karstlandschaften. Die aufgetuermten Steine und deren Formationen sahen aus wie Waelder aus Steinen. Daher gab es hier in der Umgebung auch den imposanten Steinwald zu besichtigen. Und dies ist keine neue chinesische Erfindung, weil alle natuerlichen Waelder bereits gerodet wurden.

Von diesem Plateau fuhren wir hinunter in eine Ebene. Wir schienen der Zivilisation lagnsam wieder aneher zu kommen. Nachdem wir eine grosse Stadt durchquert hatten, fuhren wir auf eine dreispurige Autobahn, die uns die letzten 40 Kilometer nach Kunming bringen sollte. Nun ging es nicht mehr ueber und um die Berge herum. Es wechselten sich Tunnel und kleine bewohnte Taeler ab. Nachdem wir eine riesigen See passiert hatten, hatten wir die Auslaeufer von Kunming in der Daemmerung erreicht. Das erste was ins Auge fiel, waren diese zahlreichen Hochspannungsleitungen, die von diesem See in alle Richtungen fuehrten.

In Kunming gegen 19.00 Uhr angekommen, nahmen wir uns sofort ein Hotel, ein erstklassiges fuer nur 10 Euro. Es war einmal wieder ein wenig Luxus. Aber das hatten wir uns auch verdient. Am Abend schlenderten wir noch ein wenig durch die mit Hochhaeusern gespickte Stadt und deren Einkaufsstrassen. Wir assen in einem Burger zu Abend. Anschliesend wollten wir noch ein Bierchen trinken. Doch das Personal konnte uns nicht wirklich weiterhelfen. Der Taxifahrer konnte ebenfalls kein Wort Englisch. Mit haenden und Fuessen verstaendigt, erreichten wir eine Weile spaeter eine Kneipengasse, die unter anderem schon von Travelern besucht wurde.

In einer sher gemuetlichen Bar lernten wir einen Australier kennen, unseren Alters, der schon fuenf Jahre in China in der Computerbranche gearbeitet hatte. Nach zwei Bierchen fuhren wir dann zurueck ins Hotel und gingen leicht unterkuehlt schnell ins Bett.

China wir kommen - 24.11.2007

Heute hiess es einmal mehr super frueh aus den Federn. Und diesmal war es wirklich viel zu frueh. Um 5.30 Uhr ging es auf die Strasse, um ein Taxi zum Bahnhof zu nehmen. Doch eben da lag das Problem. Es fuhren noch gar keine Taxen.

Am grossen Platz vor dem Travelerviertel fanden wir allerdings einen im Taxi schlafenden Fahrer, der sich auch gern aufwecken liess, um uns zum Bahnhof zu fahren. Hier angekommen waren die Tueren Gebaeudes verschlossen. Zwei nette Gesellen wollten uns fuer ein "geringes" Entgeld auf die richtige Seite des Bahnhofs fahren.

Nun standen wir erneut vor dem Problem: Wollten die Jungs uns nur die Kohle aus der Tasche ziehen, oder mussten wir wirklich woanders hin? Die Frau am Schalter gestern hatte uns auch keine Auskunft gegeben. Also vertrauten wir den Mopedfahrern und taten auch gut daran. Auf der anderen Seite war der Bahnhof geoeffnet. Wir mussten zwar alle Gleise von der Rueckseite kommend ueberqueren, doch dies war die einzige Moeglichkeit. Die Fahrt konnte puenktlich um 6.15 Uhr beginnen.

Es war eine Tortur fuer Ruecken und Gesaess. Wir verbrachten 10 1/2 Stunden auf einer Holzbank. Zuerst fuhren wir durch die Vororte Hanois durch die nordvietnamesische Tiefebene. Hier wurde hauptsaechlich Reis angebaut. Mit den ersten huegeligen Auslaeufern nahmen dann Pflanzungen von Zuckerrohr ueber Mais bis hin zu Kautschuk zu. Ebene Flaechen nahe der Bahn wurde meist mit Reis bepflanzt. Wir schlaengelten uns an den kleinen Berglandschaften vorbei, bis wir in ein Tal einfuhren, das wir bis an die Grenze nicht mehr verliessen. Die Berghaenge waren oft entwaldet. Je naeher wir der Grenze kamen, desto groesser wurden die Berge vor allem im Westen, der Region Sapa, auf der anderen Seite des Flusses, dem wir mittlerweile folgten.

Angekommen am Grenzort hatten wir dann noch 20 Minuten, bis die Pforten um 17.00 Uhr schliessen sollten. Wir schnappten uns schnell zwei Mopeds, die uns an die Grenzstation brachten. Nachdem wir den vietnamesischen Teil durchlaufen und einen Fluss ueberquert hatten, erreichten wir die imposante chinesischer Seite. Wir schafften es gluecklicherweise noch rechtzeitig und wurden erstaunlicherweise freundlich mit neuester Technik empfangen. Natuerlich wurden wir ein wenig ausgequetscht und unsere Buecher nach verbotenen Schriften geprueft, - die ettlichen Lonely Planets sorgten fuer Verwunderung - doch es lief reibungslos. Die Probleme sollten allerdings noch spaeter kommen.

Wenn ihr euch das naechste mal denkt: "Mist, ich versteh nur noch Spanisch", dann freut euch, dass es kein Chinesisch ist. Nun hatten wir naemlich ein wirkliches Problem. Wie sollte man jemandem, der absolut nichts versteht, erklaeren, dass man Geld tauschen moechte? Wie findet man ein Hotel, an dem nicht "Hotel" oder "Guesthouse" steht, sondern nur ein paar Hieroglyphen, die eher an eine fruehkindliche Malstunde, als an eine Schrift erinnern? Mit diesen Dingen durften wir uns nun beschaeftigen, und es war nicht einfach.

Aber nach einigen missglueckten Versuchen fanden wir letztendlich doch eine Bleibe. Doch auch hier konnte man uns nicht in Bezug zum Geldtausch weiterhelfen. Also liefen wir durch die Stadt, um eine Bank oder einen ATM zu suchen. Einen Bankautomaten sollten wir nach einiger Zeit finden. Doch dieser wollte uns leider kein Geld geben. Wir bemerkten jedoch, dass es noch weitere Automaten an diesem Platz in den unterschiedlichsten Banken gab. Der Vierte war nach einer Weile gnaedig und spuckte einige Scheine aus. Wir hatten zwar keine Ahnung, welchen Gegenwerte die Papiere hatten, aber Eines war sicher: Das Abendessen war gesichert!

Wir liefen weiter durch die teilweise mit neuen Hochhaeusern bebaute, teilweise heruntergekomme Stadt, um etwas Nahrhaftes zu finden. Dies war gar nicht so einfach. Zwischenzeitlich amuesierten wir uns ueber einige Geschaefte in der europaeisch wirkenden Einkaufsstrasse. Es gab unter anderem eine Koppo-Filiale (Kappa!!!). Das Logo der beiden Figuren, die Ruecken an Ruecken aneinander sitzen, wurde durch Fluegel ergaenzt. Einige Tage spaeter lasen wir im Internet, dass China sich beschwert hat, dass das Land immer noch der Produktpiraterie beschuldigt wird.

Letztendlich setzten wir uns noch in eine Garkueche, deren Sitzplaetze sich im Eingang einer geschlossenen Einkaufshalle befanden. Es gab eine sehr leckere Nudelsuppe mit zuvor ausgesuchten Taubeneier-, Fleisch- und Wurstspiessen, die natuerlich allesamt in der Suppe versenkt wurden.

Angekommen im Hotel gab es noch eine nette Ueberraschung. Ein chinesischer Fernsehsender uebertrug Bundesliga, leider nur die Bayern gegen Wolfsburg. Doch selbst dies war nach so einer langen Fussballabstinenz ein wunderbares Erlebnis. Endlich einmal wieder Fussball, live und dann auch noch ein Bundesligaspiel!

Ploetzlich klopfte es an der Tuer. Die Hotelchefin stand mit einer kleinen Chinesin an der Tuer, die sofort anfing Simon, der die Tuer geoeffnet hatte, zu begrabschen. Das war Zimmerservice auf Chinesisch! Es war gar nicht so einfach die beiden wieder loszuwerden.

Nun wollten wir aber in Ruhe Fussball gucken. Doch da klopfte es erneut an der Tuer. Diesmal war es ein netter Herr mit zwei jungen Damen. Die Hotelbesitzerin dachte, wir haetten sie nicht verstanden. Im guten Englisch wollte uns der "Bordellbestizer" persoenlich - so etwas gibt es hier offiziel nicht - die Frauen an den Mann bringen. Sie wollten sich angeblich nur mit uns unterhalten. Wenn sie die Nacht hier verbringen wuerden, wuerde uns das auch nicht viel kosten. Es war ein nettes Angebot, aber nicht fuer uns. Auf der spaeteren Reise erfuhren wir, dass dieser Service in China ganz normal sei. Ausserdem wuerden sich die Maedels besonders bei Europaeern freuen.

Wir mussten uns erneut auf den Fussball umkonzentrieren. Nach dem Spiel ging es frueh ins Bett, weil morgen eine anstrengende Fahrt nach Kunming auf dem Programm stand.

Freitag, 23. November 2007

Der zweite Versuch bei den Chinesen - 23.11.2007

Heute hiess es einmal mehr frueh aufstehen, denn wir haben wichtige Angelegenheiten zu erledigen. Das Allerwichtigste war das Visum fuer China. Schliesslich war heute schon Freitag und wir mussten uns wieder beeilen, um noch so einigermassen genuegend Zeit fuer Burma zu haben.

Doch bevor wir uns auf den Weg zur Botschaft machten, mussten wir erst einmmal Dollars besorgen, denn nur diese werden von den Chinesen akzeptiert. Die erste Bank, die wir ansteuerten, hatte auch gleich ein einigermassen vernuenftiges Angebot. Per Visakarte konnten wir fuer zusammen genommen sieben Prozent (3% fuer die Bank und 4% fuer unsere daheim) amerikanische Scheine bekommen.

Problem an der Sache war allerdings, dass Simons Karte aus irgendwelchen unerklaerlichen Gruenden nicht funktionierte. So hatten wir aber zunaechst einmal genuegend Geld fuer die Visa. Um die Dollars fuer Burma koennten wir uns spaeter immer noch kuemmern.

Nach einer halben Ewigkeit in der Warteschlange vor der Botschaft konnten wir dann auch endlich unseren Antrag abgeben. Es war schon fast wieder 11.00 Uhr, weil zwischenzeitlich immer wieder Chinesen vorgelassen wurden! Nun hiess es warten, bis wir hoffentlich um 16.00 Uhr unsere Paesse mit dem Visum wieder abholen koennen. Die Gebuehr betrug auch "nur" 60 Dollar fuer die Bearbeitung an einem Tag. Aber wir hatten nun einmal keine Wahl.

Nun konnten wir uns endlich ums Fruehstueck kuemmern. Fuer Joe war es bereits das zweite, er hatte bereits einen Doener verspeisst. Diese werden hier ueberall aus kleinen rollenden Geschaeften heraus verkauft. Es war eine Initiative des Goetheinstitus. Und bei deren Zentrale gab es dann auch erst einmal Fruehstueck. Eine Karte auf Deutsch, angenehm! Das Essen war aber nicht das erhoffte Highlight.

Nach dem Fruehstueck liefen wir zum Mausoleum von Ho Chi Minh. Dieser war allerdings in seinem alljaehrlichen dreimonatigem Russlandurlaub, um wieder neue Kraft zu schoepfen. Auf der Wiese vor seiner Tuer ruhten wir uns ein wenig aus. Dies war allerdings strikt verboten, was uns dann auch schnell vom wachenden Soldaten vermittelt wurde.


Ho Chi Minh-Mausoleum


Daher liefen wir zum Bahnhof, den wir noch recht schnell fanden. Nachdem wir jedoch die Abfahrtszeiten erfahren hatten, wollten wir zurueck in unser Hotel. Es war nicht das erste Mal, dass wir uns verlaufen hatten. Irgendwann erreichten wir unser Viertel, in dem wir uns schon einigermassen auskannten.

Wir schlugen uns durch zum Stadtsee, setzten uns auf eine Bank und genossen die Hektik der Stadt. Nachdem wir noch Urlaubsgruesse in der Post verschickt hatten, gingen wir zurueck und schmiedeten in einer kleinen Bar auf einem Balkon neben unserem Hotel Plaene fuer die Weiterreise.

Dann war es auch schon wieder Zeit eine Bank zu finden und sich in Richtung Botschaft zu begeben. Simon entschied sich, am Bankautomaten mit seiner Visakarte Geld abzuheben und dieses dann in der Bank zu tauschen. Jedoch streikte der Automat nach 6.000.000 Dong (drei Male Abheben war das Maximum!) und die Schlange vor dem Automaten wurde auch immer laenger. Aber wir konnten auch nichts dafuer, dass es immer dieses Maximum geben musste. So dauerte es, bis wir einigermassen das hatten, was wir wollen.

Zurueck am Schalter dann das naechste Problem: Die Bank tauschte gar keine Dong zu Dollar. Die Kurse hierfuer waren zwar ueberall angeschlagen, aber niemand wollte Dongs. Stattdessen wurden wir an einen der staedtischen Juweliere verwiesen, die sich auf den Geldtausch spezialisiert hatten. Das muss man sich einmal vor Augen halten: Eine Bank verweist fuer Tauschgeschaefte auf Schwarzhaendler!!!

Da wir aber keine andere Moeglichkeit hatten, tauschten wir in einer dieser ominoesen Wechselstuben. Der Kurs war gut, doch der Besitzer nicht gerade vertrauenserweckend. In der Auslage seines Ladens bot er unter anderem Falschgeld an und drehte uns dann natuerlich auch gleich eine Zwei-Dollar-Note an.

Ihr fragt euch jetzt sicher: "Eine Zwei-Dollar-Note, gibt es die denn ueberhaupt?" Diese Note gibt es es selbstverstaendlich nicht. Nach kurzer Verhandlung - auf Nachfragen sollte dies eine Erinnerung sein - bekamen wir fuer diesen Schein wieder echtes Geld, fragten uns jedoch, ob all die uebrigen Scheine, die wir bekommen hatten, echt waren!

Da die Botschaft noch nicht auf hatte, setzten wir uns noch in ein teures Kaffe nahe des Kriegsmuseum, das leider gerade schloss. Der Kaffe war genial. Zurueck gegen 16:30 Uhr vor der Botschaft trafen wir einen alten Bekannten, den wir schon bei unserem ersten Besuch hier trafen. Er hatte gerade erst gehoert, dass man ohne Dollar in der Botschaft aufgeschmissen ist. Doch wie wir eben so sind, machten wir kurzerhand unsere eigene Wechselstube auf.

Kurz darauf kam eine junge Frau mit ihrer Tochter auf genau die gleiche Idee, doch dies rentierte sich fuer uns nicht. Schliesslich benoetigten wir die Dollars selbst. Die gute Frau hatte aber Glueck, dass sich einige geschaeftstuechtige Einheimische auf eben solche Faelle spezialisiert hatten. Entweder tauschten sie vor der Botschaft wartend fuer einen sehr schlechten Kurs oder fuhren die Touristen gegen Aufpreis zu Wechselstuben. Mutter und Tochter waehlten das Motorradtaxi.

Unsere Visa bekamen wir problemlos. Daher begaben wir uns auf eine weitere Safari durch die vielen aehnlich aussehenden Strassen der sehr verwirrenden Stadt. Doch den Weg zwischen unserem Hotel und der Botschaft kannten wir mittlerweile. Daher stellte der Rueckweg kein groesseres Problem mehr dar.

Nachdem wir noch kurz am See waren, hiess es im Viertel unseres Hotels einmal mehr Blog schreiben, etwas essen und nach einem leckeren Feierabendbierchen frueh ins Bett zu gehen, um morgen in alter Frische und in aller Frueh die naechste Episode unserer Ralley beginnen zu koennen.

Und wieder zurueck nach Hanoi - 22.11.2007

Nachdem wir ausgeschlafen und gefruehstueckt hatten, nahmen wir uns zwei Mopeds zum Busbahnhof. Hier fuhren die Busse im Fuenfminutentakt nach Hanoi. Die Fahrt zurueck war genau so langweilig wie die Hinfahrt. Zudem wurden wir in der letzten Reihe des Busses extrem durchgeschuettelt. Man fragt sich eigentlich die ganze Zeit, wie Vietnamesen es nur vollbringen keonnen, neue Autobahnen so schlecht zu bauen. Nach gut drei Stunden und einer Pause, in der wir nichts verzehrten, weil die Touristenpreise ein Vielfaches ueber den normalen Preisen lagen, waren wir gegen 15.00 Uhr wieder zurueck in Hanoi.

Nach hartem Verhandeln an einem uns unbekannten Busbahnhof (wie weit und wie teuer ist es wohl?), Joe stieg zwischenzeitlich wieder vom Moped herunter, weil sein Preis nicht mit Simons uebereinstimmte, fuhren wir mit dem Moped mit samt unserem Gepaeck 30 Minuten durch das Chaos der vietnamesischen Hauptstadt. In keinem Land und keiner Stadt dieser Welt ist der Verkehr chaotischer als hier. Auf 80 Millionen Einwohner kommen in Vietnam 10 Millionen Mopeds. Davon faehrt bestimmt ein Drittel hier herum.

Es war das gleiche Spiel, wenn man die Strasse ueberqueren wollte. Bloss nicht stehen bleiben, einfach weitergehen und die Vietnamesen weichen aus, hoffentlich. Uns hat bereits in Kambodscha jemand mitgeteilt, dass Europaeer im suedostasiatischen Strassenverkehr schlimmer sind als Hunde. Gehen sie weiter, bleiben sie stehen oder rennen sie einfach los? Man weiss es einfach nicht.

Zurueck in unserem Hotel wurde uns erst einmal mitgeteilt, dass unser reserviertes Zimmer vergeben ist. Also ging es wieder einmal auf Zimmersuche. Doch heute wurden wir schneller belohnt.

Nach dem Einchecken liefen wir los, erst einmal zu KFC, das musste heute sein. Dann ging es durch die quadratfoermig angelegten Strassen und Gassen, die voller Mopeds, Fussgaenger, Laeden und Strassenhaendlern waren. Hanoi ist in der Daemmerung und in den fruehen Abendstunden ein extrem wuseliger Haufen (wuselig ist es eigentlich immer).

Nachdem wir in der Dunkelheit ein wenig (vielleicht auch ein bisschen mehr) umhergeirrt waren, wir waren eigentlich auf der Suche nach dem Stadtsee, versuchten wir zurueck ins Hotel zu gelangen. Als wir uns die Karte noch einmal kurz eingepraegt hatte, gingen wir zu diesem besagten Stadtsee, der eigentlich nur 300 Meter um die Ecke lag. Hier tranken wir auf einer Dachterasse ein kuehles Bierchen. Gegenueber im Internet wurden wir nach zehn Minuten hinausgeschmissen. Angeblich hatte der Besitzer einen wichtigen Termin. Also ging es weiter.

Auf der Suche nach einem Ersatz verliefen wir uns in diesem Gewuehl. Die Orientierung blieb aus. Nicht so schlimm, dachten wir uns. Schliesslich gab es hier ziemlich viele Internetcafes und Zeit hatten wir auch noch genuegend. Als wir jedoch nach gut einer Stunde Surfen aus einer Hostellobby herauskamen, sah nichts mehr so aus wie vorher. Es war gerade einmal 23.00 Uhr. Doch die Strassen waren alle leergefegt.

Auf der Suche nach unserem Hotel fanden wir keine uns bekannte Strasse mehr, obwohl es bereits unser zweiter Tag in dieser nicht besonders grossen Gegend war. Alles sah gleich aus, alles war dunkel, kein Geschaeft mehr geoffnet, geschweige denn erleuchtet. Letztendlich half uns ein Moppedfahrer, der urspruenglich Geld mit uns verdienen wollte. Eigentlich waren wir ganz in der Naehe.

Donnerstag, 22. November 2007

Halong Bay - 21.11.2007

Heute konnten wir endlich mal ausschlafen, relativ. Das komfortable Zimmer wollte ausgenutzt werden. Zum Fruehstueck gingen wir hinunter ins hoteleigene Restaurant. Es gab einmal mehr viel zu kleine Portionen, dafuer aber Omelette. Ausserdem stimmten die Preise.

Nach dem Fruehstueck entschieden wir uns erst einmal an den Anleger zu fahren, um die Angebote und Preise zu sondieren. Als wir dort gegen 9.30 Uhr ankamen, war alles nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Uns wurden Pakete von Gruppenfahrten zu 16 Personen zum Preis von zunaechst 25 Dollar ebenso angeboten, wie das Chartern unserer eigenen Yacht. Dies sollte anfangs 60 Dollar kosten. Aber dank unseres mittlerweile zurueckgewonnenen Verhandlungsgeschickes waren wir schnell bei 40 Dollar, ein verdammt verlockendes Angebot. Das Problem an der Sache war allerdings, dass die gute Frau, die uns dieses Angebot machte, kein einziges Wort englisch sprechen konnte und wir uns so nicht sicher waren, wie der Tag letztlich aussehen sollte.

So liessen wir die Verhandlungspartner erst einmal zappeln und gingen an die Strasse, um eine Cola zu trinken, zumal die Touren allesamt erst um 11.30 Uhr starteten. Hier trafen wir auf unseren Hotelier, der uns anbot an einer seiner Touren teilzunehmen, nun aber zu wesentlich verbesserten Konditionen im Vergleich zu gestern, statt 28 Dllar nur noch 20 Dollar pro Kopf.

Er bekam einfach nicht genuegend Gaeste zusammen. Letztlich war dies das beste Angebot. Gleichzeitig stellten wir uns dadurch wieder gut mit ihm. Der Hotelrausschmiss aufgrund verbleibender Extraausgaben, so wurde uns berichtet, wurde gerade noch einmal abgewendet.

Wir zahlten sofort und wollten uns eine Viertelstunde vor Abfahrt mit ihm am Kassenhaus treffen. Als er hier nicht puenktlich erschien, wurden wir leicht skeptisch. Sollte dies etwa der zweite Abzug in zwei Tagen werden. Wir hatten immerhin bezahlt und einmal mehr keine Quittung erhalten. Ploetzlich war Joe verschwunden. Nach zehn Minuten kam er zurueck und wusste nun, wo unser Boot liegt. Der Hotelier hatte ihm in der Zwischenzeit mit dem Moped den Anleger gezeigt, wo wir in 20 Minuten auftauchen sollten. Die Sorge war daher unberechtigt.

Es ging mit sieben weiteren Touristen auf dem Boot durch die unzaehligen, bewachsenen, kleinen Inseln der Bucht. Die Sicht war leider etwas diesig, jedoch verlieh eben dies der Umgebung seinen ganz eigenen Charme. Es war wie eine Reise ins Ungewisse, ein wenig unheimlich und doch sehr schoen. So bedauerten wir die eingeschraenkte Sicht gar nicht allzu sehr.

Zwischendurch hielten wir an schwimmenden Baracken, die den Einheimischen teilweise wohl auch als Unterkunft galten. Hier kauften die Angestellten in durch Netze begrenzte Becken lebende Fische fuer das Mittagessen. Als wir anschliesend durch die Inselwelt fuhren, wurde dieses Mittagessen unter Deck serviert. Es gab gegrillten Fisch, Prawns und Squid. Als Beilage gabe es Pommes und Gemuese.

Wir hielten das erste Mal auf einer Insel, auf der sich eine riesige Hoehle befand, deren Stalagtiten und Stalagmiten in den unterschiedlichsten Farben angestrahlt wurden. Es laesst sich nun darueber streiten, ob dies schoen oder kitschig war, wahrscheinlich einfach beides.


Die wohl riesigste Kalksteinhoehle


Der "Schiffsparkplatz", an dem unzaehlige Touristenboote der unterschiedlichsten Kategorien ankerten.


Einheimische Frauen verkauften von ihren kleinen Booten aus das Noertigste: Souvenirs, Cola, Chips, Batterien und natuerlich auch Bier.


Kurz nach diesem Stop hielten wir in der gleichen Bucht, um Kajak zu fahren. Simon und Joe schnappten sich Eines und paddelten um kleine Inseln herum. Aufgrund der vielen Touristenschiffe musste man aber schon fast Slalom fahren. Ein Erlebnis war es nicht.

Nach einer halben Stunde fuhren wir weiter. Der naechste Stop sollte uns zu einem Badestrand bringen. Da allerdings keiner unserer Kameraden schwimmen wollte und wir gar nicht erst gefragt wurden, entschloss sich der Guide uns zu einem vom Wasser ausgespueltem Tunnel durch einen riesigen Kalksteinfelsen zu bringen. Allerdings, und wie sollte es auch anders sein, kostete die Fahrt durch diese Unterfuehrung hindurch mit einem kleinen Paddelboot ein kleines Extrageld. Keiner wollte jedoch zahlen, schon gar nicht wir. Also machten wir uns auf den Rueckweg.


Der Sonnenuntergang auf der Rueckfahrt


Dieser Sonneuntergang auf der Ruekcfahrt war einmal mehr ein Highlight. Wir bestaunten die unzaehligen kleinen Inseln, deren Konturen langsam in der Daemmerung und im Nebel verschwanden, als die immer roter werdende Sonne langsam hinter der letzten Inselkette verschwand.


Zum Geniessen


Nach gut sechs Stunden erreichten wir wieder das Festland. Unser Guide holte uns mit einem Taxi ab. Wir gingen schnell etwas essen, da uns das Mittagessen heute nicht genuegte. Wir tranken noch ein Bierchen im Lokal, in dem wir bereits gestern Abend waren. Da wir uns heute ein wenig mehr Zeit gelassen hatten und die Bar schon gegen 22.00 Uhr geschlossen hatte, dementsprechend wir die einzigen uebrig gebliebenen Gaeste waren, konnten wir ein Naturschauspiel betrachten. Eine Rattenplage machte sich breit. Ueberall fing es an zu Kriechen. Nachdem wir unser Bier ausgetrunken hatten, machten wir uns auf den Weg ins Bett.

Hanoi und das chinesische Visum - 20.11.2007

Wir wollten heute morgen recht zueging zur chinesischen Botschaft, um das Visum fuer die Weiterfahrt nach Suedchina zu besorgen. Schnell praegten wir uns noch den Stadtplan im Kopf ein und los ging es. Doch so leicht wie es schien, war es dann doch nicht. Die Karte des Lonely Planet liess uns einmal mehr im Stich. Und als wir nach einer guten Stunde im Botschafterviertel angekommen waren, konnte uns leider auch niemand weiterhelfen. Hier sprach kein Polizeibeamter englisch, noch nicht einmal vor der mit Kriegsbildern geschmueckten nordkoreanischen Vertretung.

An der chinesischen Botschaft angekommen, konnte uns selbst der Beamte am Tor nicht weiterhelfen, obwohl wir den Pass in der Hand hielten, auf das vietnamesische Visum zeigten und China, China sagten. Also liefen wir weiter, zehn Meter. Da war es, das chinesische Konsulat und die Visaabteilung.

Wir fuellten die Formulare aus, einer nach dem anderen, weil leider nicht genuegend Kugelschreiber vorhanden waren. Nachdem wir alles ausgefuellt und das Passfoto aufgeklebt hatten, wollten wir die Antraege abgeben. So sollte es eigentlich sein. Doch die chinesische Vertertung hatte genau vor einer Minute die Tueren geschlossen. Dann wurden wir auch noch aufgefordert zu gehen. Es war 11.00 Uhr, besser gesagt eine Minute nach elf. Hier wurden nur 2 1/2 Stunden gearbeitet, am Tag, und das auf die Minute genau.

Da wir morgen an die Halong Bucht fahren wollten, wir keine Zeit mehr fuer eine Bearbeitungszeit von vier Tagen (fuer einen Aufkleber mit Stempel!!!) haben wuerden, braeuchten wir ein Expressvisum. Der Spass wuerde uns das Doppelte kosten, gut 40 Euro, fuer die Durchfahrt durch ein Land, das wir eigentlich gar nicht besuchen wollten. Einerseits hatten wir selbst Schuld, andererseits war es die beschissene chinesische Kommunisten-Buerokratie, schlimmer als bei uns.

Wir liefen noch schnell an der deutschen Botschaft vorbei, dann jedoch zurueck ins Hotel, wo wir unsere Sachen zusammensuchten und mit dem Taxi zum Busbahnhof fuhren. Die Leute dort schlugen sich fuer die Prvision vom Ticket office um uns. Hier gab es so eine grosse Konkurrenz, dass ungelogen ein Gerangel losging, als wir die Abfertigungshalle betraten. Eigentlich ist das auch nicht verwundernswert, wenn alle zehn Minuten Kleinbusse in Richtung Halong aufbrechen.

Die Fahrt fuherte drei Stunden durch das platte Land, an Industriegebieten, Kleinstaedten und abgeernteten Reisfeldern vorbei, bis an die Kueste des Suedchinesischen Meeres. Die Fahrt war anstrengend, da es landschaftlich nicht ansprechend war. Zu sehr sah man hier die Folgen des Wirtschaftswachstums, ueberall wurde gebaut, ein Industriegebiet nach dem anderen. Da konnte die Pause auch nichts aendern. Bemerkenswert war, dass oft riesige Baumstaemme vor den zahlreichen Saegewerken lagen, obwohl es doch gar keine abzuerntenden Waelder in Vietnam mehr gibt. Liegt hier das illegal gefaellte laotische Holz aus den Grenzregionen?

Halong erreichten wir gegen 17.00 Uhr. Mit einem Entwicklungshelfer, der aus Tschechien kam und perfekt vietnamesisch sprach, und seiner einheimischen Freundin fuhren wir vom erneut weitentfernten Busbahnhof in die Stadt. So drueckten wir einmal wieder den Preis.

Da hier in Bai Chai, dem Touristenzentrum an der Halongbucht, gerade Nebensaison war, gab es Betten im Ueberfluss, nicht so wie in Hanoi. Da unser Taxi an einem drei-Sterne-Hotel hielt, war es eigentlich eher Zufall, dass wir hier nach dem Preis fragten. Natuerlich verneinten wir sofort, wurden dann aber aufgefordert einen eigenen Preis zu nennen. Aber mehr als 10 Dollar wollten wir nicht zahlen. In der Hoffnung, dass wir die Bootstour in der Lobby buchen wuerden, bekamen wir ein wirklich nobles, riesiges Zimmer fuer 10 Dollar die Nacht. Doch das Angebot fuer die Bootstour morgen (28$) lehnten wir ab.




Abends versuchten wir dann noch vergebens nach dem Abendsessen (vietnamesische Portionen sind zu klein) ins Internet zu gelangen. Die meisten Seiten waren gesperrt. Anschliessend tranken wir noch ein Bier in einem mit Pavillonen ueberdachten Lokal an der Hauptstrasse. Die Nacht war ein Genuss.

Simons grosser Tag, oder doch nicht? - 19.11.2007

Heute hatte Simon seinen Wiegentag, er wurde 27 Jahre jung, oder alt? Aber dazu blieb keine Zeit. Wir mussten weiter nach Vietnam. Da wir mittlerweile gar keiner Aussage mehr vertrauten, wussten wir nicht, ob wir den Weg bis nach Hanoi heute schaffen sollten. Der direkte Bus von der Grenze fuhr leider nur drei Male die Woche, doch ausgerechnet heute nicht.

Um 6.30 Uhr in der Frueh standen wir am Busbahnhof. Nach einem kleinen Fruehstueck, es gab trockenes Baquette und Sonnenblumenkerne (es lag am Angebot, nicht am Geld), ging es mit einem kleinen Pick-up kurz nach 7.00 Uhr los an die vietnamesische Grenze nach Vieng Xoi.

Die Fahrt dauerte gute vier Stunden. Trotz des diesigen Wetters und der einigermassen frischen Luft war es eine sehr schoene Fahrt durch Karstlandschaften und von Regenwald bedeckte Berge. Nervig war das ewige Anhalten, um entweder Auf- oder Abzuladen. Natuerlich wurde wie immer alles transportiert. Heute waren es neben ein paar Huehnern vier 50-Liter Kanister mit Lao Lao. Haetten wir nicht vor einem vietnamesischen Grenzbeamten vorsprechen muessen, haetten wir die Fahrt bestimmt anders erlebt.

Die Grenze, in einem bewaldeten Tal gelegen, passierten wir recht schnell. Laos liess uns gehen, die Vietnamesen empfingen uns freundlich. Natuerlich mussten wir die sozialistische Buerokratie durchlaufen, die wesentlich schlimmer ist als die unsrige. Es ging von Zimmer zu Zimmer. Dort mussten wir jeweils ein Papier ausfuellen. Schliesslich mussten wir den Backpack aufmachen, das volle Programm.

Erwaehnenswert war der oberste Zollbeamte, der unsere Visa bearbeitete. Er befahl uns restliches laotisches Geld zu tauschen. Wir hatten natuerlich eine Menge dabei. Schliesslich mussten wir gestern noch 100 Euro tauschen. Man kann auch nicht sagen, dass der Kurs schlecht war. Das einzige Problem, das wir damit hatten, war, dass dieser obere Staatsangestellte eine eigene Wechselstube nebenbei betrieb und in den eigenen Geldbeutel wirtschaftete.

Dieser Grenzbeamte meinte auch, dass es sinnlos sei auf einen Bus zu warten. Einzige Moeglichkeit waeren die Moped-Fahrer, die einen fuer zehn Dollar in den naechsten Ort bringen wuerden. Draussen warteten diese netten Herren auch auf uns. Doch der Preis war uns zu hoch. Also liefen wir aus dem Ort hinaus. Als wir uns aber auf einer voellig einsamen, im Regenwald gelegenen Strasse in den Bergen befanden, fingen wir an zu zweifeln, ob es nicht doch besser waere zu zahlen. Schliesslich wollten wir noch nach Hanoi. Die Zeit dazu hatten wir noch. Es war gerade einmal 12.00 Uhr.

Wir versuchten noch mit den beiden Fahrern, die uns mittlerweile gefolgt waren, gnadenlos zu handeln. Doch die Vietnamesen waren Gnadenloser. Fuer 19 Dollar nahmen wir zwei Mopeds. Es sollte sich herausstellen, dass es eigentlich ein recht fairer Preis war. Letztendlich fuhren wir 50 Kilometer ueber bruechig gepflasterte Strassen durch den bergigen Regebwald, spaeter durch von bewaldeten Bergen umgebene, mit Reisterassen angelegte Ebenen und kleine Doerfer. Es folgten Bambuswaelder, der Hauptwirtschaftszweig dieser Region. Des Weiteren sahen wir Wiederaufforstungsgebiete.

Die Fahrt in die naechst groessere Stadt dauerte 1 1/2 Stundet. Hier sollte der Bus nach Hanoi abfahren. Doch der Bus, der um 13.00 Uhr fahren sollte, war weg. Ein anderer stand bereit. Es sollte 35 Dollar pro Kopf kosten.

Also liefen wir wieder los. Einen eigens gecharterten Bus nach Hanoi ist uns doch zu teuer. Am Ortsende standen wir wieder vor dem gleichen Problem: Es geht in Niemandsland. Und in jenem Moment kam dann auch der Bus vorbei, vollgepackt mit Vietnamesen. Wir handelten wieder gnadenlos. Diesmal standen wir nicht so schlecht da. Wir drueckten den Preis von 35 Dollar (fix price!!!) auf 12 Dollar pro Kopf, 300% herunter, das ist in Vietnam ueblich. Doch es war auch riskant. Wir liefen immer ein Stueck vor, der Bus rollte langsam an uns vorbei, wir holten ihn wieder ein. So verliefen einige Verhandlungsrunden. Trotzdem waren wir uns sicher, dass wir noch zuviel zahlten.

Gegen 14.30 Uhr ging es dann los im vollgepackten Bus. Wir sassen auf einer Liegewiese im hinteren Teil des Busses. Hier wurden die Leute gestapelt, denen kein Sitzplatz mehr zugewiesen werden konnte. Es ging schon maechtig in die Beine und in den Hintern. Nach drei Stunden durch bergiges bewaldetes Gebiet erreichten wir die Auslaeufer der Ebene Nordvietnams, ein gutes Zeichen, bald sind wir da. Doch wir machten erst noch eine Pause. Anschliessend ging es noch einmal zwei Stunden weiter. Und als wir um kurz nach 19.00 Uhr in der Dunkelheit in einer Stadt ankamen, dachten wir, wir waeren in Hanoi.

Wir sollten als Einzige im Bus sitzen bleiben. Vier Personen kamen in den Bus, seltsam. Uns wurde mitgeteilt, dass wir nach Hanoi gebracht wuerden, wenn wir weitere zehn Dollar pro Kopf abdruecken wuerden. Es waeren noch vier Stunden bis in die Hauptstadt. Also war das Hanoi-Schild im Bus heute Mittag, als wir mit den Mopeds angekommen waren, nur eine Atrappe. Wir hatten uns teilweise gewundert, weshalb die Mopedfahrer so haeufig mit dem Busfahrer telefoniert hatten. Ausserdem war das Schild im Bus waehrend der Fahrt gegen ein anderes ausgetauscht worden.

Dementsprechend loeste allein der Versuch mehr Geld zu erhalten bei uns eine gewisse Abwehrhaltung aus, auf keinen Fall diesen Leuten noch mehr Geld in die Tasche zu wirtschaften. Wehren konnte man sich aufgrund der versammelten Mannschaft auch nicht. Polizei holt man in Vietnam auch nur im wirklichen Notfaellen. Schliesslich moechte man trotz der Unverschaemtheit keine langjaehrigen Haftstrafen fuer die Einheimischen riskieren, ausserdem hatten wir wie ueblich keine Quittung.

Wir liefen also durch die recht grosse Stadt, mit dem Tip vom Busfahrer uns ein Hotel zu suchen. Doch wir wollten heute nach Hanoi, nicht morgen. Sollten wir wirklich jemanden fragen, wo wir sind? - Klar, die dummen Touris sind unterwegs.

Wir waren in Thanh Hoa. Die Karte gab uns keine gute Auskunft. Jedoch schienen wir 200 Kilometer suedlich von Hanoi zu sein. Wie dreist war das? Erst einmal haben sie uns den falschen Stadtnamen in den Bus gelegt, um uns hineinzulocken. Dann haben sie uns in die falsche Stadt gefahren und obendrein wollten sie noch einmal fuer die Weiterfahrt Geld kassieren. Das war keine gute Werbung fuer Vietnam. Doch wir gaben so schnell nicht auf.

Wir liefen zwei bis drei Kilometer durch die Dunkelheit einer groesseren vietnamesischen Stadt zu einem grossen Busbahnhof, den wir durch mehrmaliges Erfragen fanden. Hier konnte wirklich niemand englisch sprechen, obwohl wir auf der Nord-Sued-Achse Hanoi-HCMC (Saigon) waren.

Doch fuhren wir genuegend Busse in Richtung Hanoi. Noch nicht einmal am Fuhrpark angekommen, sammelte uns ein Expressbus auf. 50.000 Dong (3,5$) mussten wir fuer jeden von uns noch einmal zahlen. Dann kamen wir aber auch nach 2 1/2 Stunden Fahrzeit durch teilweise dichten Verkehr gegen 22.00 Uhr in Hanoi an.

Der Busbahnhof lag natuerlich wieder weit ausserhalb. Daher nahmen wir uns ein Taxi zum Travelerviertel. Dort suchten wir ein Hostel. Es dauerte aber noch eine weitere Stunde, weil alles belegt war. Letztendlich goennten wir uns noch ein Omelette-Bageutte an der Strasse Da leider keine Kneipe oder Restaurant mehr geoeffnet hatte, mussten wir das Geburtstagsbier ebenfalls auf einem sehr kleinem Hocker an einem Strassenlokal trinken. Die Realitaet hatte uns wieder. Laos war Geschichte.

Und noch ein Tag im hintersten Laos - 18.11.2007

Das ist die Lage: hinterstes Laos, der Lonely Planet ist beschissen. Deshalb haben wir zu wenig einheimisches Geld (eigentliches gar keines mehr). Es gibt keine Banken, wir haben nur noch 100 Euro-Scheine, und die Zeit rennt uns auch davon. Doch das ist Traveln, und es macht verdammt viel Spass.

Als wir am "Busbahnhof" ankommen waren, war unser Gefaehrt schon voll, zumindest fuer unser Empfinden. Aber das Wort "voll" gibt es im Wortschatz der Laoten leider nicht. Wir bekamen mit Biegen und Brechen noch Sitzplaetze. Es war zwar etwas eng, aber wir sassen und zwar gluecklicherweise im hinteren Teil am "Ausgang".

Um 7.00 Uhr ging es los in unserem Riesen Pick-up in Richtung Samneua. Wir fuhren die Berge hinauf durch die Auslaeufer des Nationalparkes. Die Bergdoerfer wurden zahlreicher, die Region entwaldeter. Nach und nach fuellte sich der Bus immer mehr. Wir machten immer schoen artig Platz, wie sich das auch gehoert. Nur die Laoten sehen dies ein wenig anders. Sie setzen sich einer nach dem anderen immer wieder auf unseren Platz und denken anscheinend, dass wir gar nicht sitzen moechten. Schliesslich sassen wir auf irgenwelchen Saecken nahe der Ladeklappe.

Unser hollaendischer Freund hat sich mittlerweile an der einzigen Kreuzung in Richtung Phonsavan verabschiedet. Nun fuhren wir die Berge wieder hinunter durch riesige Taeler. Diese waren von der einheimischen Bevoelkerung allesamt genutzt. Unten folgten wir einem Tal, in dem hauptsaechlich Pinien angepflanzt wurden.


Joe auf seinem Sitzplatz


Zum Ende der Fahrt befanden sich circa 50 Menschen, ein Moped und einige Gepaeckstuecke in unserem Pick-up. An einem Stop stiegen drei Laoten zu, die es leider nicht alleine schafften ihre Reissaecke auf das Dach des Trucks zu hiefen. Nett wie wir nun einmal sind, wollten wir ihnen dabei helfen. Als wir allerdings mit anpackten, liessen diese los und setzen sich auf unsere Plaetze. Irgendetwas stimmt hier doch nicht. Wir sind doch keine Packesel, zumal noch nicht einmal ein "Danke" von ihnen kam.

Zunaechst machten wir ihnen noch klar, dass wir auch mit in den Pick-up wollten und sie netterweise etwas Platz machen sollten. Doch das stoerte sie wenig. So entschieden wir uns einmal mehr in unserer Lieblingsposition weiter zu reisen, stehend auf dem Tritt des Gefaehrts. Eigentlich war es schon der beste Platz, aber nach den Strapatzen der letzten Tage hofften wir nur noch, dass wir moeglichst bald am Ziel ankommen wuerden.

Doch die Fahrt dauerte noch recht lange. Es ging durch mit Regenwald bedeckte Taeler die Berge hinauf. Oben schlaengelten wir uns die Haenge entlang der nun wieder stark entwaldeten Haenge. Bemerkenswert viele Bergrutsche waren zu sehen, die Folgen der Abholzung.

Auf einem kleinen Pass hielten wir. Alle Reisenden sollten aussteigen. Hier mussten die Personen, die noch nicht gezahlt hatten, ihre Rechnung begleichen. Anschliessend durften alle wieder einsteigen. Es ging den Hang hinunter in eine von Bergen umgebene Ebene, in der Samneua lag.

In Samneua freuten wir uns auf unsere frisch gedruckten Banknoten, ein Bett und etwas Leckeres zu essen. Doch nach einem einem laengeren Marsch vom Busbahnhof (der auf einem aufgeschuetteten Huegel lag) in die Stadt schliesslich an der Bank angekommen, stellten wir fest: "was ist heute noch fuer ein Tag? - Sonntag?!" Vielleicht ist dies nicht der beste Tag um eine Bank aufzusuchen.

Was sollten wir nun machen? Wir hatten schliesslich nur noch 50 Dollarcent und mussten etwas zu Essen, ein Hotelzimmer und die Weiterfahrt morgen Frueh nach Vietnam bezahlen. Nach einem planlosen Spaziergang durch die kleine Stadt entscheiden wir uns in Gaesthaeusern nachzufragen, ob es eine Moeglichkeit gibt irgendwo Geld zu tauschen. Ein Problem dabei koennte sein, dass wir nur noch Euros zu Hundertern hatten.

Nach unzaehligen Absagen, ein kleiner Hoffnungsschimmer: Ein netter Mann, der zufaellig gerade in der Hotellobby sass, in der wir nachfragten, gab uns den Tip im Schnapsladen des Ortes nachzufragen und tatsaechlich , wir hatten Erfolg, die Rettung! Der Kurs war zwar ziemlich bescheiden, aber das war uns in dieser Situation ziemlich gleichgueltig. Also liefen wir zurueck zum Hotel, wo wir den Tip bekommen hatten, checkten ein und gingen erst einmal lecker etwas Essen. Es gab Steack mit Pommes. Unser Lieblingsgetraenk, frisch gepresster Ananassaft, stand zur Feier des Tages natuerlich auch zur Verfuegung.

Im Restaurant gesellten sich zwei Einheimische zu uns, die etwas quatschen wollten. Es stellte sich heraus, dass es ein Englischlehrer mit einem seiner Schueler war. Im Endeffekt konnten beide kein Englisch. Sie schienen in Geberlaune zu sein, weil sie eine Runde Pommes und ein Bier nach dem Anderen schmissen. Sie luden uns in eine Karaokebar ein. Wir mussten jedoch noch ins Internet und Blog schreiben. Sie wollten uns gar nicht gehen lassen. Erst nach mehrmaligem Zusichern, dass wir auf jeden Fall zurueck kommen, liessen sie uns gehen.

Als wir uns verabschiedeten, dann die grosse Ueberraschung: Wir blieben groesstenteils auf der Rechnung sitzen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon keine Lust mehr mit ihnen in eine Karaokebar zu gehen.

Das Internet funktionierte leider nicht, das Telefon nur sehr begrenzt! Also vertagten wir dies und begeben uns trotz der seltsamen Aktion vorhin zurueck ins Restaurant, wo unsere Freunde noch auf uns warteten, um uns das staedtische Tanzlokal zu zeigen.

Es hatten sich mittlerweile ein Belgier, ein Kanadier und eine Slowenin zu ihnen gesellt. Nach kurzer Aufwaermphase ging es in die "Disco"! Es war allerdings ein Loch! Ihr habt genau richtig gehoert, es war ein Loch, ein dunkler Raum in irgendeinem Hinterhof in dem sich eine kleine Gruppe Einheimischer in Karaoke uebte. Wir waren heute zwar nicht in Tanzlaune, tranken jedoch noch in geselliger Runde ein, zwei Bier. Der Englischlehrer war nach kurzer Zeit der betrunkenste und sang sich den Leib aus der Seele. Joe ging noch vor Simon zurueck ins Hotel, weil wir schlechte Nachrichten bekommen hatten.

Angeblich wuerde man nicht in einem Tag nach Hanoi kommen. Des Weiteren wuerde das chinesische Visum eine Woche an Bearbeitungszeit benoetigen. Also musste wieder geplant werden. Doch entschieden wir am naechsten Tag (obwohl Simon es vorgezogen hatte noch vor seinem Geburtstag ins Bett zu gehen, war Joe schon laengst am Schafe zaehlen), am Plan festzuhalten und es natuerlich versuchen zu wollen.

Bequem auf dem Reissack - 17.11.2007

Heute mussten wir es an die Grenze schaffen. Schliesslich hatten wir schon einen Tag Verlust gemacht. Doch bis jetzt waren wir optimistisch. Jedoch ueberlegten wir uns eine andere Strategie. Diesmal wollten wir uns ein bisschen frueher an die Strasse stellen, was uns auch leicht fiel, da wir schon um 21.00 Uhr schlafen mussten. Doch zu allererst fiel uns auf, in welch idyllischer Lage hinter dem Haus unsere Hoteltoilette sich befand.


Unser Klo,


eher spartanisch,

aber diese Aussicht war einzigartig!


Geld fuer Fruehstueck gab es keines mehr. Wir mussten noch 200 Kilometer fahren, um in Samneua Geld tauschen zu koennen. Ausserdem war uns nicht nach Nudelsuppe mit Koreander um 7.00 Uhr morgens.

Diesmal warteten wir bis um 10.30 Uhr. Die Loesung hiess nicht Pick-up, sondern ein bis oben hin vollgeladener Reistransporter, der schon den ganzen Morgen im Ort herumstand. Wir konnten mitfahren, allerdings nur 50 Kilometer in den naechsten Ort nach Vieng Thong. Von dort waren es immer noch 150 Km nach Samneua, aber immerhin waeren wir dann dem Ziel ein Stueckchen naeher. Es war auch unsere einzige Moeglichkeit. Hier fuhr waehrend drei Stunden gar kein Fahrzeug die Hauptverkehrsader entlang.


Unser Reistransporter, ein Highlight der Reise!


Das Fahrzeug war ein Suzuki, 20 Tonner, bis oben hin mit Saecken geladen, und wir oben drauf. Schnell fuhren wir nicht. Bergauf hatte der Bus keinen Antrieb, bergab musste gebremst werden. Aber es war die schoenste Fahrt in ganz Laos. Wir lagen bequem zwischen den Saecken, hoerten Musik und so ganz nebenbei taten wir noch etwas fuer unseren Taint.

Es dauerte auch nicht lange, bis wir vollends zum stehen kamen. Der hintere innere Reifen zischte. Eigentlich war es kein Wunder, schliesslich hatte gerade dieser Reifen kaum Profil. Aber wir hatten gluecklicherweise noch einen Ersatzreifen ohne Profil.


Pannenhilfe


Es ging eigentlich die ganze Zeit durch bergige Regenwaldgebiete. Zwischenzeitlich nahmen wir mit Kalaznikov bewaffnete Nationalparkwaechter mit. Nach vier Stunden dann ein weiteres Zischen an er gleichen Stelle. Wie sollte es auch anders sein. Ohne Profil laesst es sich nun einmal nicht gut durch die Berge fahren.

Was sollten wir nun machen? Wir hatten keinen Ersatzreifen mehr und der auessere Reifen war durch die Last auch schon aehnlich platt wie der Platte. - Der Vorderreifen mussten herhalten. Im guten Zustand koennte er vielleicht die geschwaechte Hinterachse unterstuetzen. Der Halbplatte kam nach vorne und weiter ging es.

Nach knapp sechs Stunden (vier Stunden reine Fahrzeit) erreichten wir Vieng Thong, ein etwas groesserer Ort, fuer seine Opiumproduktion und dessen Verbrauch bekannt. Fuer die Fahrt zahlten wir nur 1,5 Dollar. Simon wurde befreit, da er bei der Panne kraeftig mitgeholfen hatte.

In Vieng Thong sahen wir dann auch, dass es noch 150 Kilometer bis nach Samneua sind. Und nach einer weiteren budgetwuerdigen Nudelsuppe im Strassenrestaurant, stellten wir uns erneut an die Strasse, ein harter Job. Und wie sollte es auch anders sein? - Es fuhr gar nichts.

Als es schon dunkel wurde und wir mittlerweile erfahren hatten, dass morgen ein "Bus" nach Samneua durchfahren sollte, entschlossen wir uns, erneut ein Hotelzimmer zu nehmen. Wir verhandelten was das Zeug hielt. Der Hollaender stellte sich ebenfalls arm, es wurde schon fast peinlich. Wir handelten von 40.000 Kip fuer ein Doppelzimmer und 30.000 Kip fuer ein Einzelzimmer auf jeweils 20.000 Kip pro Zimmer herunter. Zwischenzeitlich wollten wir uns sogar ein Doppelzimmer zu dritt nehmen. Der Hollaender wollte auf dem Boden schlafen. In diesem Moment hatte die Hotelbesitzerin Leid mit uns.

Aber dadurch hatten wir uns heute Abend zumindest noch ein Bier in einem sehr einfachem Restaurant mit Karaoke gesichert. Nach so einem Tag, mit Fruestueck um 16.00 Uhr, hat man sich das auch verdient. Zu Essen gab es nichts mehr. Am Abend blieb uns nur noch das Fahrtgeld (80.000 Kip - 8 Dollar) fuer morgen und 50 Dollar-Cent fuer das Fruehstueck.

Auf nach Vietnam, ob das gut geht? - 16.11.2007

Da wir gestern Abend von der netten Lokalbesitzerin erfahren hatten, dass der Bus an die Grenze (300 Km) um 10.00 Uhr abfahren sollte, liessen wir es heute ein bisschen gemaechlicher angehen. Nach dem Fruehstueck machten wir erst einmal eine Fototour durch das von Karstgebirgen umgebene Tal, in dem der Ort wunderschoen an einem Fluss lag.


Unsere Huette am Fluss


Gegen 9.30 Uhr waren wir am "Busbahnhof". Es war ein staubiger kleiner Platz. Das Personal in der zwei Quadratmeter grossen Holzbaracke teilte uns mit, dass leider nur ein Pick-up ins 50 Kilometer entfernte Viang Kham fahren sollte.

Wir entschlossen uns diesen Pick-up zu nehmen, schliesslich war es die einzige Moeglichkeit weiterzukommen. Nach einer Stunde, gegen 11.00 Uhr, teilte uns der nette Herr, dessen Arbeitsplatz die Baracke war, mit, dass nicht genuegend Fahrgaeste vorhanden seien, wir jedoch fuer einen Aufpreis sofort losfahren koennten. Dieser Aufpreis war jedoch so hoch, naemlich das Zweieinhalbfache, dass wir unser Geld fuer die gesammte Fahrt zurueckforderten. Ob das die richtige Entscheidung war?

Mit einem Hollaender, der sich inzwischen zu uns gesellt hatte, setzten wir uns in unser Restaurant und warteten auf eine Mitfahrgelegenheit. Wir mussten heute noch an die Grenze, auch weil unser Geld knapp berechtnet war.

Diese als Hauptstrasse ausgezeichnete Strecke erwies sich jedoch als sehr selten befahren, besser gesagt, als gar nicht befahren. Nach einer guten Stunde und zwei Regierungsfahrzeugen kam endlich ein Pick-up (typisches laotisches, mit laengs ausgerichteten Sitzbaenken, ueberdachtes, in allen Groessen vorhandenes Vehicel) vorbei, vollgeladen mit Benzinfaessern. Doch fuer wenig Geld konnten wir mitfahren. Platz blieb jedoch nur noch auf dem Tritt am Farhzeugende. Wir mussten uns sozusagen die Fahrt ueber stehend an den Wagen klammern oder aber auf der Klappe der Ladeflaeche sitzend blaue Flecken in Kauf nehmen.

Wir fuhren zwei Stunden, erst an Karstformationen vorbei, dann durch bergiges von Tigern bevoelkertes Gebiet. Irgendwann gegen 14.30 Uhr, der Hollaender ist das Wagnis mit uns uebriegens eingegangen, erreichten wir diesen besagten Ort. Von hier aus sollte man in sechs Stunden, nach Informationen des Lonely Planets, an die Grenze kommen. Demnach hatten wir eigentlich noch genuegend Zeit.

Wir setzten uns zu einem alten Mann, der uns sein Guesthouse angeboten hatte, da er schon wusste, dass es schwierig waere weiterzukommen. Er konnte auch einigermassen gut englisch sprechen. Und weil wieder einmal kein menschenbefoerderndes Fahrzeug die Strasse entlang fuhr (nur Pick-ups, die Schueler in die umliegenden Bergdoerfer brachten), besichtigten wir erst einmal sein Haus, mit wunderschoenem Blick auf das Flusstal.

Nach zwei Stunden, es kamen eigentlich nur Schueler an uns vorbei (1000 Schueler auf 900 Bewohner, aufgrund der ganzen Bergvoelker), hatten wir dann aufgegeben. Wir waren kurz davor ins Guesthouse einzuchecken, schließlich war es schon 16.30 Uhr.

Doch dann, ganz ploetzlich, ein Pick-up. Wir wussten es, wir kommen noch an die Grenze. Doch nicht so voreilig. Es ging leider nur nach Pakxeng, der naechste Ort auf der Karte, weitere 50 Kilometer entfernt.

Wir fuhren weiter durch bergiges Gebiet, durch die Daemmerung in die Nacht hinein. Und es wurde frisch hinten auf der Ladeflaeche. Wir fuhren durch kleine Doerfer. Hier sahen wir die einheimische Bevoelkerung in kleinen Gruppen vor ihren Huetten um kleine Feuer an der Strasse herumsitzen. Strom gab es keinen. Laos schien ein einziges Lagerfeuer zu sein.

Pakxeng schien uns noch ein wenig kleiner als Vieng Kham: eine Strasse, links der Hang, rechts die bewohnte Strassenseite, dahinter ein schmales Tal und ein kleiner Fluss, ein Restaurant und ein laotisches Dorm, wo wir uns einquatierten. Es war ein sehr einfaches, hoelzernes Haus. Die Schlafplaetze befanden sich im ersten Stockwerk. Aber wir waren nur zu viert, inklusive eines Laoten, auf dem Zimmer. Viel mehr Platz hatte der offene, hoelzerne Raum nicht.


Unser Dorm: zwei Holzpritschen, zwei Bodenschlafplaetze, zuzueglich einer Pritsche auf dem Balkon.


Abends gab es noch eine leckere chinesische Instant-Nudelsuppe in dem Dorfrestaurant. Dies war das Einzige, das uns angeboten wurde, weil es auch das Einzige war, was man mit Zeichensprache erklaeren konnten. Zudem war es ausserdem das Einzige, was wir bezahlen konnten. 20 Dollar hatten wir aber noch, um bis an die Grenze zu kommen.


Unser Dorfrestaurant


Wir glaubten immer noch nicht, dass wir in Pakxeng waren, zu klein war der Ort. Ausserdem konnte uns niemand Auskunft geben. Niemand verstand unsere Zeichensprache. Zudem wurde "Pakxeng...here" oefters verneint. Uns blieb nichts anderes uebrig, als hier zu bleiben und unsere beiden Fahrer im Restaurant, die morgen zurueckfahren wollten, kritisch zu begutachten.

Zurueck im Dorm, ging um 21.00 Uhr der Generator aus, dementsprechend auch das Licht. Das Plumsklo den Hang hinab war nur noch mit Taschenlampe erreichbar.

Auf Wiedersehen wunderschoenes Nordwesten - 15.11.2007

Heute sollte es um 8.30 Uhr in Richtung Osten weitergehen. Also fuhren wir erneut die zehn Kilometer zum neuen Busbahnhof, bekanntlich sind die Chinesen schuld. Dort angekommen, wollten wir auch gleich unser Ticket loesen. Das klappte auch auf Anhieb. Doch hatten wir nur noch zehn Minuten Zeit um zu fruehstuecken. Dann gab es auch noch Omelette mit Baguette, ein Essen, das man hier schaetzen sollte. Doch wir hatten keine Chance, es hiess wegschlingen oder liegenlassen.

Zureuck am Busbahnhof fuhr der Bus nach Vientiane los, um Punkt 8.30 Uhr. Doch unser blieb stehen, warum? Schnell erfuhren wir, dass die Abfahrt immer eine Stunde nach der ausgeschriebenen Zeit stattfindet, damit auch jeder Laot den Weg zum Bus findet. Es stellt sich die Frage, warum uns die fuenf unbeschaeftigten Angestellten am Ticketschalter keine Fahrkarten fuer den frueheren Bus ausgestellt haben, der genau den gleichen Weg fuhr? Man muss hier auch nicht alles verstehen.

Waehrend wir uns frueh morgens unausgeschlafen aergerten, dass wir unser Fruehstueck dermassen schnell herunterschlingen mussten, unterhielten wir uns mit zwei Deutschen, die wir gestern auf dem Trek kennengelernt hatten und schauten dem Busfahrer zu, wie er versuchte die Kupplung unseres Museumsfahrzeuges mit fuent Litern Oel gaengig zu machen.

Die Fahrt dauerte weitere sieben Stunden und war uns gut bekannt. Jedoch war die Sicht heute besser, so dass wir weit ueber die laotische Berglandschaft schauen konnten. In Pakmong hiess es dann: weiterfahren und zurueck nach Luang Prabang oder das Wagnis eingehen weiter nach Osten in Richtung Vietnam zu fahren? Wie ihr euch sicher denken koennt, gingen wir das Wagnis ein.

In Pakmong warteten wir eine geschlagene Stunde darauf, dass das Angebot des Pick-up Fahrers sich senkt, oder dass Einheimische mitfahren wuerden, die den Preis druecken wuerden. Letztendlich fuhren wir mit zwei Spaniern und zwei Hollaenderinnen, die einen Bus spaeter in Pakmong ankamen und auch nach Nong Kiaw wollten. Es ging noch gut eine Stunde mit dem Pick-up durch welliges bewohntes Gebiet nach Osten.

Zwar erreichten wir Nong Kiaw im Dunkeln, doch es liess sich erahnen, wie schoen dieses laotische Nest bei Tage sein wuerde. Nachdem wir in einen Bungalow direkt an einem Fluss eingecheckt hatten, assen wir noch in einem Strassenlokal zu Abend, tauschten politisches Fachwissen aus, tranken ein Bier und philosophierten weiter. In dem Ort befanden sich seltsamerweise sehr viele Touristen.

Mittwoch, 14. November 2007

Nam Ha National Protected Area (NPA) - 14.11.2007

Weshalb wir hierher gekommen waren, war der 2240 Km2 grosse Nam Ha Nationalpark. Unsere Tour, die wir gestern Abend noch gebucht hatten (19$ fuer 7 Stunden Trekking ), sollte gegen 9.00 Uhr starten. Wir buchten erneut bei Green Discovery, weil dieser Oekoveranstalter zum Einen guenstiger war als der staatliche Anbieter, zum Anderen, weil die Tour uns besser gefiel.

Noch einmal zu Info: Es ist eine Art Nonprofit-Organisation. Das Geld wir nur in Parkgebuehren, routierende, einheimische Fuehrer der unterschiedlichen Staemme und in unterschiedliche Projekte verteilt. Natuerlich verdient der Staat und der Organisator auch seinen kleinen Teil.

Wir bestellten unser Fruehstueck in dem Lokal gegenueber des Unternehmens, sodass wir sehen konnten, wann unser Pick-up beladen wird. Eigentlich haetten wir es wissen muessen. Das Essen lies genau so lange auf sich warten, wie gestern Abend. Wir wollten schon gehen, doch da die Tour ebenfalls mit ein wenig Verzoegerung starten sollte, konnten wir doch noch fruehstuecken.

Die Fahrt fuehrte allerdings erst einmal durch die Ebene. Wir mussten noch unser Essen abholen. Irgendwann fuhren wir dann in die Berge, wie sollte es auch anders sein, auf einer chinesischen Strassenpiste. Angeblich sollte auf Anfragen der laotischen Regierung der Weg zum Hauptdorf der Akha's verbessert werden. Im Endeffekt koennen die Touris schneller dort hin gebracht werden. Und wenn die Chinesen selbst in China nicht zimperlich mit der Umwelt umgehen, dann erst recht nicht in Laos. Der Schutt, der durch die Begradigungen der Haenge oberhalb der Strasse anfiel, wurde dann auch gleich neben der Strasse in den Wald geschuettet, sodass teilweise kleine Erdrutsche Baeume weggerissen hatten.

Das Dorf erreichten wir nach knapp einer Stunde. Wir wanderten auch sofort los, durch teilweise dichten Regenwald. Oberhalb der Taeler ging es meist durch Sekundaerwald.


Unser Guide


Insgsamt drehten wir zwei grosse Schleifen, liefen jeweils in die Taeler und wieder hinauf. Wir folgten kleinen Baechen, stiegen rutschige Haenge hinunter und natuerlich wieder hinauf. Blutegel versuchten uns auszusaugen, doch es wurden hauptsaechlich andere Gruppenmitglieder erwischt. Waehrend der zweiten Schleife machten wir an einem Bach unten in einem schmalen Tal halt, um unter einer Bambushuette zu Mittag zu essen. Es war einfach, aber recht lecker. Es gab getrocknetes Bueffelfleisch, Fisch und noch so einige Gemuesesorten, mit Reis natuerlich.


Unser Mittagessen


Anschliessend maschierten wir wieder zurueck. Wir passierten einen gefaellten Baum, der zu Brettern gehackt war, hier im Nationalpark? Nun ja, die Bergvoelker duerfen in diesen Gebieten weiter leben wie zuvor. Es heisst auch Community based eco tourism. Jedoch duerfen sie Holz nur zum Hausbau und zum Kochen verwenden, Felder duerfen nicht mehr neu gerodet werden. Shifting Cultivation ist somit auf die bisher genutzten Flaechen begrentzt. Ausserdem sollen Kautschukbaeume angepflanzt werden, die groessere Ertraege bringen, als Reis und Opium. Natuerlich hat die Unesco, der WWF und noch so einige andere Verbaende ein Woertchen mitzureden. Ob es auch wie gewollt umgesetzt wird, ist zu bezweifeln.

Im Dorf zurueck, durfen wir noch zum "Haeuptling" in seinen Pfahlbaut. Es gab Lao Lao und Tee. Und weil man Lao Lao immer nachgeschenkt bekommt, war schnell eine Flasche leer. Jedoch waren wir zu neunt. Ein ganz lustiges Ritual ist es auch, nie bei einer ungraden Zahl aufzuhoeren zu trinken. Hat man einen Lao Lao getrunken, muss man demnach auch noch einen zweiten trinken.


Ein "Mann" (14-15 Jahre alt) muss erst eine Frau schwaengern, bevor er sie heiraten darf! Dies ist fuer drei bis vier Monate ihr Schlafzimmer!!!


Der Nationalpark und eine Solaranlage


Ein kinderreiches Volk, Maenner und Frauen sind kaum zu sehen.


Auf dem Rueckweg, kurz vor Luang Nam Tha, besuchten wir eine kleine Stupa, auf einem Berg gelegen.




Zurueck mussten wir natuerlich erneut ein Beurteilungsbogen ausfuellen. Es war gut, aber nicht hervorragend. Dafuer haetten wir noch mehr durch Primaerwaelder laufen muessen. Und die Strasse stoerte uns natuerlich auch. Unser Fuehrer (wir hatten drei, davon einer aus dem Dorf) aus der Stadt war super, kleinwuechsig, aber perfekt englischsprechend.

Schliesslich mussten wir noch das Hotelzimmer raeumen, weil eine Reisegruppe vorreserviert hatte. Gluecklicherweise checkten wir schnell, bevor ein neuer Travelerschup kam, in einem anderen Hostel ein. Bereits gestern haben wir erst beim vierten Anlauf ein Zimmer gefunden. Wo die Neuankoemmlinge heute Nacht bleiben, das weiss ich auch nicht. Aber bald macht ja das neue Fuenfsternehotel der Chinesen auf!!!

Weiter gen Norden - 13.11.2007

Heute stand einmal mehr eine laengere Fahrt auf dem Programm. Mit dem Tuk Tuk liessen wir uns zum Busbahnhof bringen. Dort gab es dann erst einmal Fruehstueck: Baquette mit franzoesischem Streichkaese (la vache qui rie). Wer weiss denn auch schon, wann es das naechste Mal etwas Ordentliches zu essen gibt. Schliesslich fuhren wir in den erst kuerzlich erschlossenen Norden, an die chinesische Grenze.

Die Fahrt dauerte knappe neun Stunden. Wir fuhren erst entlang eines bewaldeten Flusstales. Richtung Norden. Mehr und mehr sah man entwaldete Flaechen, bis wir uns letztendlich in einer steppigen Huegellandschaft befanden.

In Pak Mong, einer Kleinstadt, jedoch der Ost-West-Knotenpunkt, ging es dann Richtung Nordwesten in die Gebirgslandschaften der Hilltribes. Schnell fuhren wir nach einem Aufstieg durch Graslandschaften durch relative bewaldete Bergregionen, die von den verschiedenen Staemmen durch Wanderfeldbau genutzt wurden. An der Strasse reihten sich auf den Kaemmen dicht an dicht die Holzhuetten der Bergbewohner.

Nach sechs Stunden erreichten wir Udomxai, in einem riesigen Talkessel gelegen. Hier dachten wir, koennten wir Mittagessen. Es gab wieder einmal Nudelsuppe. Doch was hier noch so verkauft wurde, ist weniger geschmackvoll. Es gab gegrillten Vogel, wie wir einen Tag spaeter erfahren sollten Hund und zu guter letzt haben wir dann noch ein gegrilltes Etwas gesehen, das Sid aus Ice Age sehr aehnlich war, leider nur Tod, alle Viere von sich gestreckt.

Es ging weiter, erneut die Berge hinauf. Irgendwann erreichten wir gegen 18.00 Uhr in der Dunkelheit Luang Nam Tha, eine kleinere Stadt in der Naehe der chinesichen Grenze. Und das sollte man schnell merken. Die Strassen waren neu, schliesslich will China in Richtung Thailand Handel treiben (man munkelt, auch die Waelder ausbeuten).

Der neue Busbahnhof war zehn Kilometer ausserhalb der Stadt. Da wir dies anfangs nicht wussten, dauerten die Verhandlungen mit dem Fahrer und den uebrigen Traverln eine ganze Weile. Der alte Busbahnhof in der Stadt wurde von den Chinesen aufgekauft und in ein Fuenfsternehotel umgebaut. Die Geschaefte und Hostels waren z.T. auch schon in chinesischer Hand.

Diese wollten wir natuerlich boykottieren. Doch so viele Hostels gab es nicht. Wir mussten eine ganze Weile suchen und so einige Absagen hinnehmen. Letztendlich nahmen wir ein Einheimisches gehobenerer Klasse fuer 6 Dollar.

Der Tourismus in diesem Ort boomt. Hier hat sich in den letzten Jahren ein Oekotourismus aufgrund des Nationalparkes entwickelt. Es liefen eigentlich genau so viele Traveler herum, wie in anderen Orten. Und der Bus auf dem Hinweg war auch zu 80% mit Touris besetzt.Momentan stellt sich die Frage, ob die Chinesen oder die Touristen diese Region uebernehmen.

Abends ging neben dem Abendessen nicht mehr viel mit uns. Ihr koennt euch gar nicht vorstellen, wie muede man von so einer langen Busfahrt werden kann.

Montag, 12. November 2007

Luang Prabang - 12.11.2007

Heute stand nicht viel auf dem Programm. Wir mussten erst einmal Geld tauschen und liefen eine ganze Weile, bis wir einen ATM gefunden hatten. Schliesslich hatten wir bemerkt, dass man bei Bargeldtausch 10 Prozent weniger Geld bekommt, als bei einer Transaktion inklusive Gebueren.

Mit 2 Millionen Kip in der Tasche (150 Euro) konnten wir uns dann auch ein Fruehstueck leisten. Den Tag verbrachten wir in der Stadt, die gerade einmal 25.000 Einwohner zaehlt. Erst ging es auf den Hausberg, von dem man einen sehr guten Ueberblick auf den Mekong, die Stadt und die umliegenden Huegelketten hatte.




Weiter ging es hinunter an die Uferpromenade des Mekong, wo wir uns erst einmal in einem Lokal einen Coffee-shake goennten.




Anschliessend liefen wir durch die Altstadt, die zum Weltkulturerbe erklaert wurde und auf einer Halbinsel zwischen dem Mekong und einem seiner Zufluesse lag. Zwischen den alten Haeusern im franzoesischem Stil, die gerade in Mengen restauriert wurden, befanden sich unzaehlige Tempel und Kloester, die wir natuerlich trotz der relativ hohen Eintrittsgelder auch besuchten.

Wir machten eine laengere Pause im Hotel, ehe wir in der Altstadt noch im Internet unsere Zeit verbrachten und in der Naehe unseres Hotel zu Abend assen, weil die Restaurants in der Altstadt doch schon einen sehr gehobenen Standard hatten. Zurueck in die Altstadt wollten wir aus Erschoepfung nicht mehr gehen. Stattdessen gingen wir ins Hotel und machten uns bettfertig.

Sonntag, 11. November 2007

Weltkulturerbe Luang Prabang - 11.11.2007

Wir hatten gehoert, dass die Busse ab 11.00 Uhr stuendlich aus Vientiane kommend weiter in Richtung Luang Prabang fahren wuerden. Nach unserem letzten Fruestueck bei Addy liefen wir zum ehemaligen Rollfeld der Amerikaner aus dem Vietnamkrieg. Inzwischen diente dieses als Markt und Busbahnhof.

Irgendwelche Einheimische am Ticketcenter wollten uns waehrend wir auf den local bus warteten, tickets fuer einen Minibus andrehen, doch nicht mit uns. Wir wollten mit den Einheimischen fahren. Nur zu bloed, dass wir versehentlich mit unseren Tickets fuer den local bus in den naechsten Bus einstiegen, der hielt. Dies war zufaellig ein V.I.P. Bus. Als unser Gepaeck schon verstaut war, kam der wesentlich langsamere und deshalb auch guenstigere Bus. Der Fahrer bemerkte unser Versehen nicht, wir nahmen es hin.

Die Farht fuehrte durch bergige Karstlandschaften, teils bewaldet, teils durch Brandrodung zerstoerte und nun bestellbare Flaechen. Die Bergformationen waren schon gigantisch. Dementsprechend kurvenreich verlief die Fahrt.

Unser Fahrer schien sehr erfahren. Ansonsten waere nicht zu erklaeren gewesen, wie wir gut 200 Kilometer und eine durchschnittliche Fahrtzeit von 6-7 Stunden (V.I.P.) bzw. 8-9 Stunden (local) in knapp fuenf Stunden absolviert hatten. Es ging sehr rasant zu. Und an dieser Stelle sei erwaehnt, dass in jeglicher Reiselektuere hingewiesen wird, diese Strecke mit schwachem Magen in keinem Fall zu wagen.

Gegen 17.00 Uhr erreichten wir Luang Prabang, ein frueheres Koenigreich, das in einem Talkessel gelegen ist. Wir fuhren mit dem Tuk Tuk zu unserem Hostel, das uns irgendein Einheimischer am Busbahnhof angeschnackt hatte. Doch mittlerweile bestimmen wir die Preise. Abends assen wir dann noch ein sehr leckeres Baguette mit Salami und mit Kaese ueberbacken. Die franzoesischen Einfluesse sind hier immer noch sehr verbreitet.

Nach dem Abendessen, wussten wir nicht so recht, was wir noch machen sollten. Also entschlossen wir uns zum Nachtmarkt zu gehen. Hier war aber nicht so viel los, also ging es zurueck in Richtung Hotel. Auf dem Weg dort hin kamen wir an super gemuetlichen Bars vorbei. Dementsprechend mussten wir auch ein Bierchen trinken. Um 23.00 Uhr (Sperrstunde in Laos - schwankt ab und zu) hiess es dann last order. Wir wollten gerade zurueck ins Hotel, da sprachen uns ein Israeli und ein Finne an, ob wir nicht noch zur Bowlingbahn mitkommen wollten, natuerlich.

Wir spielten noch zwei Runden mit dem Israeli (der uebrigens lieben Landsleute ebenso hasste wie Dr. Steven die Amerikaner) und zwei Spaniern. Gegen 2.00 Uhr fuhren wir mit anderen Travelern zurueck zu unserem Hotel. Es war uebriegens frisch auf dem Rueckweg im Tuk Tuk, nicht dass ihr denkt, hier waere es immer warm, nachts.