southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Montag, 26. November 2007

China wir kommen - 24.11.2007

Heute hiess es einmal mehr super frueh aus den Federn. Und diesmal war es wirklich viel zu frueh. Um 5.30 Uhr ging es auf die Strasse, um ein Taxi zum Bahnhof zu nehmen. Doch eben da lag das Problem. Es fuhren noch gar keine Taxen.

Am grossen Platz vor dem Travelerviertel fanden wir allerdings einen im Taxi schlafenden Fahrer, der sich auch gern aufwecken liess, um uns zum Bahnhof zu fahren. Hier angekommen waren die Tueren Gebaeudes verschlossen. Zwei nette Gesellen wollten uns fuer ein "geringes" Entgeld auf die richtige Seite des Bahnhofs fahren.

Nun standen wir erneut vor dem Problem: Wollten die Jungs uns nur die Kohle aus der Tasche ziehen, oder mussten wir wirklich woanders hin? Die Frau am Schalter gestern hatte uns auch keine Auskunft gegeben. Also vertrauten wir den Mopedfahrern und taten auch gut daran. Auf der anderen Seite war der Bahnhof geoeffnet. Wir mussten zwar alle Gleise von der Rueckseite kommend ueberqueren, doch dies war die einzige Moeglichkeit. Die Fahrt konnte puenktlich um 6.15 Uhr beginnen.

Es war eine Tortur fuer Ruecken und Gesaess. Wir verbrachten 10 1/2 Stunden auf einer Holzbank. Zuerst fuhren wir durch die Vororte Hanois durch die nordvietnamesische Tiefebene. Hier wurde hauptsaechlich Reis angebaut. Mit den ersten huegeligen Auslaeufern nahmen dann Pflanzungen von Zuckerrohr ueber Mais bis hin zu Kautschuk zu. Ebene Flaechen nahe der Bahn wurde meist mit Reis bepflanzt. Wir schlaengelten uns an den kleinen Berglandschaften vorbei, bis wir in ein Tal einfuhren, das wir bis an die Grenze nicht mehr verliessen. Die Berghaenge waren oft entwaldet. Je naeher wir der Grenze kamen, desto groesser wurden die Berge vor allem im Westen, der Region Sapa, auf der anderen Seite des Flusses, dem wir mittlerweile folgten.

Angekommen am Grenzort hatten wir dann noch 20 Minuten, bis die Pforten um 17.00 Uhr schliessen sollten. Wir schnappten uns schnell zwei Mopeds, die uns an die Grenzstation brachten. Nachdem wir den vietnamesischen Teil durchlaufen und einen Fluss ueberquert hatten, erreichten wir die imposante chinesischer Seite. Wir schafften es gluecklicherweise noch rechtzeitig und wurden erstaunlicherweise freundlich mit neuester Technik empfangen. Natuerlich wurden wir ein wenig ausgequetscht und unsere Buecher nach verbotenen Schriften geprueft, - die ettlichen Lonely Planets sorgten fuer Verwunderung - doch es lief reibungslos. Die Probleme sollten allerdings noch spaeter kommen.

Wenn ihr euch das naechste mal denkt: "Mist, ich versteh nur noch Spanisch", dann freut euch, dass es kein Chinesisch ist. Nun hatten wir naemlich ein wirkliches Problem. Wie sollte man jemandem, der absolut nichts versteht, erklaeren, dass man Geld tauschen moechte? Wie findet man ein Hotel, an dem nicht "Hotel" oder "Guesthouse" steht, sondern nur ein paar Hieroglyphen, die eher an eine fruehkindliche Malstunde, als an eine Schrift erinnern? Mit diesen Dingen durften wir uns nun beschaeftigen, und es war nicht einfach.

Aber nach einigen missglueckten Versuchen fanden wir letztendlich doch eine Bleibe. Doch auch hier konnte man uns nicht in Bezug zum Geldtausch weiterhelfen. Also liefen wir durch die Stadt, um eine Bank oder einen ATM zu suchen. Einen Bankautomaten sollten wir nach einiger Zeit finden. Doch dieser wollte uns leider kein Geld geben. Wir bemerkten jedoch, dass es noch weitere Automaten an diesem Platz in den unterschiedlichsten Banken gab. Der Vierte war nach einer Weile gnaedig und spuckte einige Scheine aus. Wir hatten zwar keine Ahnung, welchen Gegenwerte die Papiere hatten, aber Eines war sicher: Das Abendessen war gesichert!

Wir liefen weiter durch die teilweise mit neuen Hochhaeusern bebaute, teilweise heruntergekomme Stadt, um etwas Nahrhaftes zu finden. Dies war gar nicht so einfach. Zwischenzeitlich amuesierten wir uns ueber einige Geschaefte in der europaeisch wirkenden Einkaufsstrasse. Es gab unter anderem eine Koppo-Filiale (Kappa!!!). Das Logo der beiden Figuren, die Ruecken an Ruecken aneinander sitzen, wurde durch Fluegel ergaenzt. Einige Tage spaeter lasen wir im Internet, dass China sich beschwert hat, dass das Land immer noch der Produktpiraterie beschuldigt wird.

Letztendlich setzten wir uns noch in eine Garkueche, deren Sitzplaetze sich im Eingang einer geschlossenen Einkaufshalle befanden. Es gab eine sehr leckere Nudelsuppe mit zuvor ausgesuchten Taubeneier-, Fleisch- und Wurstspiessen, die natuerlich allesamt in der Suppe versenkt wurden.

Angekommen im Hotel gab es noch eine nette Ueberraschung. Ein chinesischer Fernsehsender uebertrug Bundesliga, leider nur die Bayern gegen Wolfsburg. Doch selbst dies war nach so einer langen Fussballabstinenz ein wunderbares Erlebnis. Endlich einmal wieder Fussball, live und dann auch noch ein Bundesligaspiel!

Ploetzlich klopfte es an der Tuer. Die Hotelchefin stand mit einer kleinen Chinesin an der Tuer, die sofort anfing Simon, der die Tuer geoeffnet hatte, zu begrabschen. Das war Zimmerservice auf Chinesisch! Es war gar nicht so einfach die beiden wieder loszuwerden.

Nun wollten wir aber in Ruhe Fussball gucken. Doch da klopfte es erneut an der Tuer. Diesmal war es ein netter Herr mit zwei jungen Damen. Die Hotelbesitzerin dachte, wir haetten sie nicht verstanden. Im guten Englisch wollte uns der "Bordellbestizer" persoenlich - so etwas gibt es hier offiziel nicht - die Frauen an den Mann bringen. Sie wollten sich angeblich nur mit uns unterhalten. Wenn sie die Nacht hier verbringen wuerden, wuerde uns das auch nicht viel kosten. Es war ein nettes Angebot, aber nicht fuer uns. Auf der spaeteren Reise erfuhren wir, dass dieser Service in China ganz normal sei. Ausserdem wuerden sich die Maedels besonders bei Europaeern freuen.

Wir mussten uns erneut auf den Fussball umkonzentrieren. Nach dem Spiel ging es frueh ins Bett, weil morgen eine anstrengende Fahrt nach Kunming auf dem Programm stand.

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