southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Donnerstag, 1. November 2007

Phnom Penh und seine Geschichte des Schreckens - 01.11.2007

Der heutige Tag stand im Schatten eines in der westlichen Welt zumeist vergessenen Voelkermordes, dem des Pol Pot Regimes. Doch hierzu spaeter mehr.

Zuerst mussten wir unsere Visas beschaffen. Doch wir hatten mit dem Tuk Tuk-Fahrer, der uns fuer 10 Dollar den halben Tag zur Verfuegung stand, vereinbart, dass neben Tuol Sleng und den Killing Fields auch die laotische Botschaft auf dem Programm stand. Dieser Programmpunkt ging allerdings recht schnell. Wir lieferten drei Fotos und 45 Dollar pro Kopf ab, heute Nachmittag koennten wir es wieder abholen.

Weiter ging es, uebrigens mit Roman, in Richtung Tuol Sleng, einer einztigen Schule, die unter Pol Pot zum Staatsgefaengnis Nummer eins umfunktioniert wurde.


Tuol Sleng


Ein kurzer Crashkurs in die Geschichte: 1970-1975, durch die Niederlage der Amerikaner im benachbarten Vietnam ist die politische Lage in ganz Suedostasiens dermassen instabil, dass sich der Koenig (der uebrigens auch nicht mehr die Unterstuetzung der Franzosen genioss) dermassen geschwaecht war, dass ein langer Buergerkrieg beginnt. Seine Gegner sind maoistische Rebellen, unter Fuehrung von Pol Pot. Mit gewisser Unterstuetzung (?!?!...Maoisten) gewinnen diese Rebellen den Kampf.

Es schlaegt offiziel das Jahr Null. Innerhalb von wenigen Stunden und Tagen wurden die Einwohner Phnom Penhs auf das Land vertrieben. Pol Pot wollte einen mittelalterlichen maoistischen Agrarstaat errichten. Lehrer, Buddhisten, Aertzte, jeder der Lesen oder Schreiben konnte, gar eine Brille trug, galt als Feind. In vier Jahren, zwischen 1975 und 1979 wurden in ganz Kambodscha rund 2 Millionen Kambodschaner hingerichtet, etwa 1/5 der damaligen Bevoelkerung.

In Tuol Sleng wurden eigene Landsleute gefoltert, mit den wiederlichsten Methoden wie Ertraenken, Naegel ausreissen, Stromschlaege, usw. Auf den Killing Fields ausserhalb der Stadt, die wir im Anschluss besichtigten, wurden die "Feinde" dann hingerichtet und in Massengraebern bestattet.

Da die gesamte Regierung jedoch unter einem Embargo litt, musste Munition gespart werden. Die Menschen wurden deshalb erschlagen und anschliessend mit einem Messer enthauptet, Kinder und Babies gegen mit Naegeln gespickte Baeume geschlagen. Als Mahnmal galt eine riesige glaeserne Stupa, in der die Schaedel unzaehliger Toter gestapelt waren. Knochen, Zaehne und die Kleidung der Toten lagen jedoch auf dem ganzen Gelaende verstreut. Ein Ende fand diese Zeit des Grauens durch den Einmarsch vietnamesischer Gruppen.

Nach diesem Kulturschock liessen wir uns am Central Market absetzen. Hier gab es alles, Klamotten, Kuechenzubehoer, lebende wie auch tote Tiere, Obst, Gemuese. Natuerlich befand sich der Tier-, bzw. hauptsaechlich der Fischmarkt genau neben den Garkuechen. Halblebendig schmecken diese Fiecher naemlich am besten, oder halbverfault, wie die Taubeneier, in denen z.T. schon Embryone enthalten sind oder die ranzigen 30-Tage-Eier. Wir assen dann doch lieber eine Chicken-Noodle-Soup. Doch der Koreander schmeckt einfach nicht, und den gibt es hier eigentlich zu jeder einheimischen Mahlzeit.


Mittagspause in der Garkueche


Fischmarkt


Eine Strasse weiter stand eines der neusten Kaufhaeuser Sued-Ost-Asiens mit einer Rollschuhlaufbahn auf dem Dach und ueberteuerten Dollarpreisen. Die Neureichen haben sich hochkorrumpiert. Neben den unzaehligen Mopeds fahren keine alten gammligen Autos wie in Indien herum. Wir sahen einen Lexus, Mercedes oder Mitsubishi-Jeep nach dem anderen, und zwar die neusten Modelle.

Wir liefen noch zum Ufer des Tonle Saps, trennten uns dann von Roman, schliesslich mussten wir unsere Visa abholen. Zurueck am Ufer fiel uns dann ein, dass wir eingentlich die Bustickets fuer morgen braeuchten, da nur ein Bus am Tag an die laotische Grenze faehrt. Also wieder auf das Moped, ohne Rucksack uebrigens immer im Doppelpack (manche fahren hier mit vier bis fuenf Personen), zureuck ins Hostel und den Dollarnachschub holen. Als wir erneut am Busbahnhof ankamen, wurden wir enttaeuscht. 10 Dollar pro Kopf sollte das Ticket kosten, genau so viel wie in den Travelagencies. Es war eine einzige Mafia der privaten Busunternehmer. Es wird Zeit, dass dieses Geschaeft verstaatlicht wird!!!

Zurueck tranken wir noch ein Pils und schnackten mit Roman. Er gab uns sehr nuetzliche Tips fuer Laos. Mal schauen, ob wir die Tour zu den Bergvoelkern, abgeschnitten von der Zivilisation, wagen werden.


Es gibt sogar Laeden in Kambodscha, in denen man seine Handgranaten an der Gaderobe abgeben muss!!!

1 Kommentar:

Muddi hat gesagt…

Hallo ihr Zwei!
Also da hattet ihr doch eine traumhafte Kindheit...;-))) wenn man so hört und liest, wie andere Babys und Kinder gequält wurden!
...Aber wahrscheinlich fahrt ihr da ohne Helm!?? Also paßt weiterhin gut auf Euch auf!!!
LG
Mum