Um 8.00 Uhr standen wir in der Rezeption, um unseren "Guide" anzurufen, der uns um 9.00 Uhr ueber die Grenze bringen sollte. Alastair, unser schottischer Weggefaehrte, war schon vor uns da und teilte uns mit, dass der gute Mann zur Zeit leider nicht zu erreichen sei und wir es um 9.00 Uhr erneut versuchen sollten. Mehr konnte ihm die Sekretaerin der Agentur auch nicht erzaehlen, denn auch sie konnte den Guide nicht erreichen. Er hielt sich noch in Myanmar auf und hatte deshalb keinen Empfang auf seinem Handy.
Um 9.00 Uhr versuchten wir es erneut, doch er war immer noch nicht zu erreichen. Wir waren mittlerweile ziemlich genervt und versuchten erneut die Agentur und in der "Niederlassung" vor Ort anzurufen, in der wir gebucht hatten. Doch auch hier hatten wir keinen Erfolg. Um 10.00 Uhr unternahmen wir einen weiteren Versuch. Aber wir erreichten natuerlich wieder nichts.
Der Mann aus der Agentur, der uns die Tour verkauft hatte, sagte uns jetzt, dass der Guide immer noch in Myanmar sei und es auch noch mindestens bis 14.00 Uhr dauern wuerde, bis dieser unseren Ort erreichen sollte. Nun waren wir natuerlich sauer. Aber was sollten wir tun? Eigentlich sollten wir schon am Nachmittag Lashio in Myanmar erreichen. Jetzt sah es so aus, als ob dies ein grosses Problem werden wuerde und es sogar seien koennte, dass wir heute gar nicht mehr das Land verlassen koennten.
Wir entschlossen uns, erst einmal zu essen und dann weiter unser Glueck zu versuchen. Doch auf ein chinesisches Fruehstueck hatten wir gar keine Lust. Gluecklicherweise sprach Alastair ein wenig chinesich und so konnten wir uns zu einem Burgerrestaurant durchfragen. Ihr denkt euch jetzt sicher: Burger zum Fruehstueck? Aber lasst euch gesagt sein, dass ein Burger zum Fruehstueck im Vergleich zu einer Nudelsuppe mit Koreander und "Fleisch" Gold wert ist! So gaben wir unsere letzten Yuan fuer einen Burger mit Pommes und Cola aus.
Nun mussten wir schnell zurueck ins Hotel, um auszuchecken. Alastair lieh uns noch ein bisschen Kleingeld, um ins Internet zu gehen und so verbrachten wir die Wartezeit mit dem Schreiben des Blogs. Zurueck in der Hotellobby um 14.00 Uhr, meldete sich nach einiger Zeit unser Guide und teilte uns mit, dass es zu spaet sei, heute noch nach Lashio zu fahren, da die Checkpoints nur bis um 18.00 Uhr geoeffnet seien.
Wir waren verdammt sauer und versuchten ihm klarzumachen, dass wir ein Abkommen hatten, er dieses gebrochen haette und jetzt zusehen sollte, wie er den Schaden begrenzen koennte. Wir waren immer noch in China, hatten kein chinesisches Geld mehr und auch keine Lust noch eine weitere Nacht in dieser langweiligen Stadt zu verbringen.
Doch all dies interessierte ihn wenig. Er bot uns nur an, dass wir unser Geld zurueck bekommen koennten, wenn wir die fahrt nicht mehr antreten wollten. Doch dies lag natuerlich gar nicht in unserem Interesse und er wusste, dass seine Organisation die einzige war, die berechtigt war Touristen ueber die Grenze zu bringen.
Nach langer Diskussion bot er uns an, uns abzuholen, mit uns die Formalitaeten an der Grenze zu erledigen und dann in der Grenzstadt zu naechtigen, immerhin etwas, wir sind weg aus China und endlich in Myanmar. Die Ausreise verlief reibungslos. Die chinesischen Grenzbeamten waren sehr freundlich und hilfsbereit. Einer fragte Joe, weshalb wir nur fuenf Tage in China geblieben waeren. Er war ein bisschen beleidigt, dass wir laenger in Myanmar bleiben wuerden, als in seinem Reich.
Auf der anderen Seite des riesigen chinesischen Grenzgebaeudes stand nur eine kleine Holzbaracke, an der nur die Flagge darauf hinwies, dass dies ein offizielles Gebaeude sei. Hier dauerten die Formalien eine knappe Stunde. Wir mussten allerdings nicht viel mehr tun, als zu warten, bis unser Guide und die Angestellten die Boegen fuer uns ausgefuellt hatten. Eine Unterschrift durfte natuerlich nicht fehlen. Endlich waren wir in Muse.
Anschliessend fuhr uns unser Guide mit einem Auto, das er an der Grenze abgestellt hatte in das Buero seiner Organisation, um weitere Formalien zu erledigen. Wir bekamen Tee und Kaffee. Anschliessend bezogen wir unser Hotel, assen zu Abend und genossen das erste burmesische Bierchen.

Es ging weiter ueber den Nachtmarkt. Doch so recht sollte keine sueostasiatische Stimmung aufkommen. Zu sehr beeinflussten die Chinesen die Grenzregion. Es wurde sehr viel gebaut, Handys gab es auch. Einzig und allein die maroden Fahrzeuge liessen darauf schliessen, dass wir in einem sehr aermlichen Land sind.
Joe ging recht frueh zurueck ins Hotel, waehrend Simon mit Alastair noch einmal in Richtung Grenze schlenderte. Sie wollten sehen, wie sich in der Dunkelheit duestere Gestalten durch den Fluss den Weg ueber die Grenze bahnten. Auf ihrem Weg sahen sie ploetzlich interessante Kneipen und entschlossen hier eine Pause einzulegen. Nur wie sollten sie ueber den Zaun kommen? - Die Antwort war recht einfach, gar nicht. Denn die Laeden auf der anderen Seite des Zaunes waren in China und das Ueberklettern des Zaunes wohl lebensgefaehrlich.
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