Wir entschlossen uns unser Bestes zu geben, nicht den Nachtbus nehmen zu muessen. Doch jeden den wir fragten, ob unsere Chefin im Hotel (die uebrigens sehr nett war) oder Taxifahrer: Es hatte einfach keinen Sinn. Auch den Weg Schritt fuer Schritt zu absolvieren war nicht moeglich. Es gab anscheinend sechs Checkpoints auf dem Weg und es war unmoeglich ohne oeffentlichen Bus an diesen Barrieren vorbeizukommen.
Also entschlossen Simon und Joe nach dem Fruehstueck nicht loszufahren. Wir stellten unser Gepaeck ins Hotel und diskutierten. Alleister war an solchen Diskussionen manchmal nicht interessiert, manchmal einfach nicht mit einbezogen. Wir waren nun einmal der Meinung, dass wir unseren Weg weiter durchziehen, egal wer mit uns reisen will.
Joe war von Nagpali Beach nicht mehr ueberzeugt: Eine weitere harte Nachtfahrt, dann Erzaehlungen von neuen Hotelbauten (fuenf an der Zahl) und ueberhoehte Preise, andererseits waren die anderen Straende schwieriger zu erreichen, nicht so gut ausgestattet und anscheinend nicht so schoen.
Letzendlich entschlossen wir uns doch an dem urspruenglichen Plan festzuhalten. Der Bus sollte heute Abend gegen 18.00 Uhr losfahren. Sollten wir nun eine Erkundungstour durch Pyay machen? Wir entschieden uns dagegen, weil wir unseren Blog auffrischen wollten. Wir verbrachten nach einer kurzen Wartezeit (einmal mehr kein Netz) gut drei Stunden im Netz, bevor wir gegen 14.30 Uhr am Hauptplatz der Stadt in einem Restaurant Bratnudeln assen. Alleister kam kurze Zeit spaeter nach.
Um 16.00 Uhr noch einmal das Gleiche, wir verbrachten nach einer gerauen Wartezeit (diesmal war alles belegt) eine weitere Stunde im Internet. Erstauneswert war in unserem Internetlokal das grosse Hackenkreuzposter und Bilder von Adolf im Hinterzimmer. Alles Reden und Erklaeren half nichts. Besonders Alleister bemuehte sich, doch der einheimische Geschichtsstudent war von unserer Geschichte dermassen fasziniert, dass er den Fuehrer verehrte.
Als wir ihm erklaerten, dass er einer der ersten gewesen waere, der umgebracht worden waere, wuerde der Krieg bis nach Myanmar verlaufen sein, nahm er es hin. Anstatt weiter zu diskutieren zeigte er uns lieber seine Bildersammlung von der SS.
Allgemein wird Adolf Hitler nicht nur in Indien heimlich verehrt. Hier in Myanmar hatte jeder dritte maennliche Motorradfahrer einen schnittgetreuen Soldatenhelm mit Hakenkreuzsymbol auf.
Um 17.00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof, mit einer motorisierten Trischa. Am Busbahnhof grosse Verwirrung, es gab zwei Moeglichkeiten nach Taunggok zu kommen, ein Reisebus, der etwas teurer war und ein Cargobus mit wenigen Plaetzen fuer wenig Geld. Den Expressbus um 21.00 Uhr gab es anscheinend nicht mehr. Nach langem Hin und Her entschlossen wir uns nicht den altertuemlichen Cargobus zu nehmen, zu gering war der Sitzabstand und zu hoch waren die Saecke unter den Sitzen gestapelt.
Wir buchten den Reisebus, gaben unsere Paesse fuer die noetigen fuenf Kopien ab und warteten. Im Endeffekt war dieser Bus nichts Anderes als der Cargobus. Die Saecke waren auch hier in den Gaengen und im hinteren Teil des Busses gestapelt, einzig und allein unter den Sitzen hatte man "genuegend Platz" seine Beine auszustrecken. Joe bekam, nachdem er im "Buero" beim Buchen auf seine langen Beine aufmerksam gemacht hatte, einen Einzelplatz genau vor der Vordertuer. Glueck gehabt. Bequem war es trotzdem nicht.
Um 20.00 Uhr ging es dann los durch die Dunkelheit. Gluecklicherweise versetzte ein riesiges Schlagloch den DVD-Player in die ewigen Jagdgruende. Karaoke hatte sich damit erst einmal erledigt. Wir hielten an mehreren Checkpoints, machten einen Halt beim Abendessen und weiter ging es durch die Dunkelheit. Ein weitere Checkpoint, diesmal durften zwei der sieben Touristen an Bord nacheinander mit ins Buero. Rainer, ein Bayer, mit dem wir noch viel Spass haben sollten und Joe. Es ging mit einem Chopstick und seinem Moped 100 Meter zurueck zum Checkpoint. Er stellte ein paar Fragen, Small Talk. Joe hatte keine Lust sich grossartig zu unterhalten. Seltsam war nur, dass er bei dieser gesamten Aktion Simons Pass kontrollieren liess.
Schlafen war bedingt meoglich. Simon machte sich ueber die Saecke im Gang breit, Joe konnte wenigstens seine Beine auf den Motorblock ausstrecken, ganz angenehm, bedenkt man, dass die ganze Nacht die Tuer offen stand und es doch recht mild war. Es ging quer durch die Berge auf einer schmalen sehr rumpeligen Strasse.
Nun fragt man sich, weshalb die Busse nachts durch die Berge fahren und nicht tagsueber. Der gesunde Menschenverstand besagt eigentlich, dass Nachtfahrten durch bergiges Gebiet vor allem mit solchen Bussen zu gefaehrlich sind. Wir haben ganz nebenbei erfahren, dass in Myanmar das ganz anders gesehen wird. Tagsueber sind aufgrund der kurvigen Strasse sehr viele Frontalzusammenstoesse passiert. So richtig Gas geben kann man aber nur bei Dunkelheit, wenn man die Lichter der entgegenkommenden Fahrzeuge sieht.
Wir wurden noch einige Male wach, durch Checkpoints, einem platten Reifen und zu allem Unheil lief der Karaokekasten wieder, zwar nicht durchgaengig, aber immer einmal wieder und gelegentlich auch voll aufgedreht.
Wie in ganz Myanmar war das oeffentliche Verkehrssystem sehr gut ausgebaut. Viele Busse kamen uns im Niemandsland entgegen, obwohl wir hier wirklich im Nichts waren, von Pyay bis nach Taunggok, im Nichts.
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