Nach dem Fruehstueck liessen wir es ein wenig ruhiger angehen, obwohl wir unbedingt den Zug nach Mandalay nehmen wollten. Die Rezeption beschrieb uns eine Abkuerzung die Gleise entlang. Als wir den Bahnhof erreichten, droehnte schon der Zug hinter uns. Um 8.00 Uhr standen wir am Bahnhof und konnten gluecklicherweise noch Tickets fuer den Zug in Richtung Mandalay bekommen, allerdings nur bis Pyun u Lwin und in der ordinary class.
Eigentlich muss jeder Tourist in Myanmar first class buchen. Wenn allerdings alles ausgebucht ist, darf man auch ordinary class fahren. Doch wir wollten unbedingt ordinary class fahren. Die Holzbaenke sind, wie ihr wisst, kein Problem fuer uns.
Eigentlich muss jeder Tourist in Myanmar first class buchen. Wenn allerdings alles ausgebucht ist, darf man auch ordinary class fahren. Doch wir wollten unbedingt ordinary class fahren. Die Holzbaenke sind, wie ihr wisst, kein Problem fuer uns.
Der Zug setzte sich um 8.30 Uhr langsam in Bewegung. Und wenn wir "langsam" schreiben, dann meinen wir auch LANGSAM! Wir fuhren durch Taeler an vor allem beackerten Flaechen vorbei. Diese wurden noch wie im Mittelalter bestellt. So zog ein Ochse einen Pflug. Zwischendurch hielten wir an kleineren Bahnhoefen.
Uns fiel sofort ein Zivilist auf, der inmitten dreier Soldaten sass und ziemlich uebel zugerichtet war. Bei genauerem Hinsehen stellten wir fest, dass dieser Narben und Blutkrusten im ganzen Kopfbereich hatte. Er trug einen Kopfverband, das wohl weitere Blessuren verbergen sollte. Der junge Mann hatte eine Glatze und war mit ziemlicher Sicherheit ein Moench. Die Soldaten musterten uns genau. Sie hatten sicher nicht damit gerechnet, dass in diesem Abteil Touristen sein wuerden.
Wir mussten also genau aufpassen, was wir fotografierten. Auch als wir das von den Briten erbaute Gokteik Viadukt passierten, welches wir natuerlich aufgrund seiner militaerischen Wichtigkeit auch nicht fotografieren durften, machten wir dies mit bedacht und unter groesster Vorsicht. Aber nehmen lassen, wollten wir uns dies natuerlich nicht.

Bei einem Stop direkt nach der Ueberquerung des Viadukts sahen wir einen Militaertransport, ein ganzer Waggon voller Soldaten. Dies sollten auch die einzigen Personen am heutigen Tag sein, die uns nicht freundlich laechelnd und winkend begruessten. Die Menschen hier sind einfach alle freundlich und herzlich. Sie freuen sich ueber jeden Touristen, den sie sehen.
In Pyun u Lwin angekommen, so gegen 16.00 Uhr, waren die ersten, die den Zug verliessen, natuerlich die Soldaten, die unseren Moench moeglichst schnell abtransportieren wollten. Er durfte sich nicht einmal umdrehen. Waehrend der Zug umrangiert wurde, kauften wir uns noch schnell das Ticket fuer die Weiterfahrt. Diesmal mussten die erste Klasse buchen. In der ersten Klasse waren die Holzplanken von kleinen Sitzmatten bezogen. Bequemer war es nicht unbedingt.
Um 17.00 Uhr ging es dann weiter. Ein Moench hatte sich zu uns gesellt. Von ihm erfuhren wir viel ueber die Art, wie die Moenche leben, was sie den ganzen Tag so treiben und welchen Sinn das Leben hat. Er war sehr redselig, so lange es nicht in Richtung Kritik am hier herrschenden System ging.
Die Fahrt durch die Dunkelheit dauerte doch noch etwas laenger als erwartet. Vor allem die Abfahrt vom Shan-plateau in die Ayaryawady-Ebene, in der Mandalay liegt, war zeitaufwendig, da wir in "Serpentinen" ohne einer jeglichen Kurve den Berg hinunterfuhren. Am Ende einer jeden Schraegen mussten die Weichen gestellt werden, dann ging es in die gegengesetzte Richtung weiter hinunter.
Zudem mussten wir in Mandalays Vororten eine ganze Weile stehen bleiben. Endlich angekommen in Mandalay, gegen 22.00 Uhr, verabschiedeten wir uns von unserem Freund und nahmen uns nach zaehen Verhandlungen ein Taxi in ein Hotel. Wir hatten noch genug Zeit, um einzuchecken und schnell noch etwas beim Inder um die Ecke zu Essen. Um 22.59 Uhr waren wir allerdings wieder zurueck im Hotel, gerade noch rechtzeitig, denn um 23.00 Uhr beginnt die hier immer noch gueltige Ausgangssperre.
Im Zimmer gab es endlich mal wieder Fernsehen. Doch darueber freuten wir uns zu frueh. Ein Stromausfall folgte dem Anderen. Dies ist in diesem Land aber ziemlich normal. Man koennte meinen, dass die Zeit, in der es keinen Strom gibt, laenger ist, als die, in der es ihn gibt.
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