southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Eine Bootsfahrt die ist lustig - 09.12.2007

Wir wollten weiter reisen. Und weil Busfahren langsam langweilig wurde, dachten wir uns, nehmen wir doch einfach mal das Schiff. Urspruenglich wollten wir gemuetlich den Ayaryawady hinunter nach Pyay dampfen, um von dort aus an den Strand zu gelangen. Diese Schifffahrt sollte drei volle Tage und dementsprechend auch zwei volle Naechte dauern.

Wir waren eigentlich optimistisch, dass alles gut klappen wuerde, obwohl wir hier in Myanmar schon des Oefteren von schrottreifen firstclass Bussen uebberascht wurden, jedoch positiv. Trotzdem waren wir eigentlich davon ausgegangen, dass es Kabinen fuer Touristen an Bord geben wuerde.

Nachdem wir dann gegen kurz vor 7.00 Uhr nach dem Fruehstueck mit der Fahrradrikscha (entgegen den Absprachen - eigentlich sollte eine Kutsche kommen) am "Anleger" ankamen, war kein Dampfer in Sicht. Simon und Joe liesen Alleister erst einmal in einer Teestube Tagebuch schreiben. Wir mussten noch einmal zurueck in die Stadt, mit der Rikscha, um die Fussballergebnisse abzurufen. Die langwierige Suche nach einem Internet, wir haben in einem leerstehenden Raum einen Computer gefunden, wurde leider nicht belohnt. Wir verloren 4:3 in Hannover.

Egal, das Boot war angeblich angelegt, also mussten wir schnell zurueck. Zurueck am Anleger dann die eigentliche Verwunderung: Der Dampfer war ein altes, hoelzernes, ca 50 Meter langes japanisches Schiff aus den 50ern. Unter- und Oberdeck lagen komplett frei. Das Unterdeck wurde dazu genutzt Saecke zu transportieren, auf dem Oberdeck nisteten die Menschen auf kleinen Flaechen auf dem Boden.


Einige Bretter verbanden das durchaus erdige Festland mit dem "Anleger", auf dem die zu beladenen Saecke gelagert waren.


Nun stellte sich die Frage, wo wir uebernachten sollten. Hinzu kam, dass der Preis sich auf 20 Dollar nach Pyay verdoppelt hatte. Wir entschlossen uns vorerst die 10 Dollar-Varinante nach Magwe zu buchen, ein Tag und eine Nacht first class statt zwei Naechte. Andere Klassen durften bekanntlich durch Touristen offiziell nicht gebucht werden. Die erste Klasse befand sich im Bug des Schiffes. Es war ein Raum, hoelzern, sowohl an den Waenden als auch auf dem Boden. Da die vier Holzbaenke schon von zwei Moenchen und einer fuenf koepfigen Familie belegt waren, blieb uns nichts als der harte Boden.

Die Nacht war noch lange hin, wir beobachteten erst einmal das Beladen des Schiffes. Gegen 8.30 Uhr ging es dann los, im gemaechlichen Tempo den Ayaryawady hinab. Da es oben schon dermassen ueberfuellt war, unser kleiner Raum stickig und ungemuetlich war, legten wir uns auf die Saecke im Unterdeck, die um den offenliegenden Motorraum lagen. Es war definitiv der beste Platz, einigermassen gemuetlich und sonnig.


Wir waren hier schon etwas Besonderes, das "Auto" im Hintergrund keine Besonderheit!


Die Saecke waren durchaus bequem!


Die Landschaft war nicht besonders lohnenswert. Die Trockenzeit begann, der Pegel fiel, und so sahen wir hauptsaechlich eine zwei Meter hohe Sandwand, am Ufer, ab und zu ein paar Berge, wenig Doerfer, gerade einmal zwei kleine Staedte am heutigen Tag. Wir legten zwei Male im Nirgendwo direkt am Ufer an und entluden Saecke.


Ayaryawady River


Nachdem wir uns in der Kantine im oberen Heck einen Kaffee und ein paar Trockenkuchen gegoennt hatten, legten wir uns wieder auf die Saecke. Joe war fuer kurze Zeit ziemlich platt. Doch es schien auch nicht viel zu passieren, hier mal ein Edelholzsammelplatz, dort mal ein Dampfer, jedoch ueberraschend wenig Fischer und Bevoelkerung am Ufer. Ploetzlich lief unser Dampfer auf eine der unzaehligen Sandbaenke auf. Ueberhaupt fuhren wir die ganze Zeit einen Zickzack-Kurs, da der Pegel des Flusses so niedrig war.

Alle Anstregungen waren Vergebens. Nach 30 Minuten stellten wir den Motor ab. Wie sollte es nur weitergehen? Andere Frachter fuhren nur an uns vorbei. Nach 1 1/2 Stunden versuchten wir es erneut. Letztendlich blieb nur noch eine Moeglichkeit. Alles, was bewegbar war, sollte sich schnell auf eine Seite begeben. Ihr glaubt es nicht, doch als Joe als Letzter auf der anderen Seite ankam, loeste sich das Schiff mit einem ploetzlichen Ruck von der Sandbank los. Gegen 14.30 Uhr konnte es weitergehen.

Es geschah nicht mehr viel. Wir genossen den wunderschoenen Sonneuntergang und waren ein wenig verdutzt, als der Dampfer fuer die Nacht anlegte. Wie sollte es auch nachts weitergehen? Gegen 18.00 Uhr war es stockduster. Es lief der Generator, der das Schiff mit Licht versorgte. Wir sind noch kurz ueber die Bretterplanken an das Ufer gegangen, doch es machten sich alle recht schnell bettfertig. Gluecklicherweise hatten wir am spaeten Nachmittag noch Bratreis gegessen.


Der Sonnenuntergang am Ayaryawady


Gegen 20.30 Uhr lagen wir auch im Bett, besser gesagt auf zusammengesammelten Decken, Tueten und dreckigen Klamotten. Es war aber kein Steuck gemuetlicher geworden und einfach hart. Man spuehrte jede Bewegung. Wir schliefen trotzdem schnell ein, obwohl das Licht erst gegen 23.00 Uhr mit dem Ende der Stromversorgung gekappt wurde und ein Radio eines Einheimischen noch eine ganze Weile droehnte.


Unser komfortabler Schlafplatz!!!

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