southeastadventures

Um dem trüben deutschen Herbstwetter zu entfliehen, haben zwei tapfere Vagabunden sich entschlossen ihren Sommer zu verlängern. Sie folgen der Sonne und starten eine große Ralley durch die beeindruckendsten Länder des asiatischen Kontinents. Auf dieser Seite könnt ihr vom Start in Delhi bis zum Ziel in Bangkok ihren Weg verfolgen. Viel Spaß...

Sonntag, 2. Dezember 2007

Myanmar, wir kommen - 30.11.2007

Unser Guide war ein bisschen unpuenktlich, dafuer dass er derjedige war, der so frueh wie moeglich aufbrechen wollte. "Fruehstuecken" mussten wir auch noch. Wir fuhren mit dem Guide und unserem Fahrer zu einem Lokal im Ort. Simon bekam eine Nudelsuppe, Joe bestand auf Spieglei mit suessem Brot. Im Endeffekt fuhren wir erst gegen 8.00 Uhr los.

Zu Beginn ging es an einem riesigen Holzlager vorbei, wo das Hartholz der burmesischen Waelder zum trocknen gelagert wurde und auf die Weiterfahrt nach China wartet. Kurz und schmerzlos: Myanmar hat eine der hoechsten Entwaldungsraten der Welt, 50% Wald gibt es hier noch, minus 1,4% jaehrlich. Und so sieht das dann aus:




Wir zaehlten 19 dieser Transporte auf dem Weg nach Lashio. Unser Guide meinte, die Waelder gaebe es schon lange nicht mehr, das Holz wuerde im ganzen Land nur herumliegen und auf den Abtransport warten.

Also wenn die Chinesen weiterhin keine Ruecksicht auf Nachbarstaaten wie Laos und Myanmar nehmen, nur weil die chinesischen Waelder zu Schade fuer den Raubbau sind, dann wird es die der Laoten und Burmesen in zehn Jahren wirklich nicht mehr geben.

Fuer die 175 Kilometer nach Lashio benoetigten wir knapp vier Stunden. Anfangs fuhren wir noch durch schmale unbewaldete Taeler in der Grenzregion. Nach einer Weile ging es dann quer durch den sperrlich bewohnten Shan State. Wir entfernten uns von der chinesischen Grenze und fuhren durch das meist mit Sekundaerwald ueberwucherte bergige Gebiet der Minderheit der Shan, die im Osten des Landes leben.


Shan-Staat


Es gab auch Shifting Cultivation, aber nicht in dem Masse, wie wir sie anderswo miterlebt hatten. Vielmehr wurden die kleinen Ebenen entlang der Strasse genutzt. Es ging weiter ueber kleine Berketten hinunter in eine riesige genutzte Ebene, wo wir eine kleine Pause einlegten. Eigentlich sollte hier Mittag gegessen werden, doch es war gerade einmal 11.00 Uhr. Wir beschraenkten uns auf einen Kaffee und ein paar Orangen.

Unser Guide, der uns auch schon ueber die Grenze brachte, hatte heute einen Fahrer dabei. Wir wussten nie so recht, wer von den beiden der Maulwurf war, doch unser Guide schien es nicht zu sein. Zu sehr gab er uns freudig Auskunt ueber die Regierung. Was davon stimmt, weiss man nicht, zumal er drei Monate fuer diesen Job mit Toursiten ausgebildet wurde.

Lashio, in einer grossen Ebene gelegen, erreichten wir gegen gegen 12.45 Uhr, nachdem wir weiter die Berge hinuntergefahren waren und insegesamt zwei Check-Points (einen kurz nach der Grenze, einer kurz vor Lashio) passiert hatten. Es ist eine kleine Provinzhauptstadt, die wir aufgrund des Zeitmangels auch schnell wieder verlassen wollten. Hier gab es nicht viel zu sehen, ausser einen Markt.

Also beschlossen wir den Bus weiter nach Hispaw zu nehmen, der um 14.00 Uhr losfahren sollte. Wir hatten von nun an eine gute Stunde Zeit, um den Markt zu sehen. Als wir nach gut einer halben Stunde jedoch immer noch planlos herumirrten, entschlossen wir uns ein Taxi zu nehmen. Nach 10 Minuten Marktbesichtigung mussten wir dann auch schon wieder zurueck zum Busbahnhof. Doch es war trotzdem lohnenswert.


Markt in Lashio


Der "Bus" (ein hoeher gelegtes, laut brummendes, Russwolken hinter sich herziehendes Gefaehrt aus den 70ern) fuhr wie geplant mit einer halben Stunde Verspaetung los. Doch es war ein Erlebnis. Wir hatten nummerierte Plaetze, doch das war die einzige Ordnung in diesem Laden. Die letzten fuenf Reihen waren vollgepackt mit Saecken, natuerlich bis unter das Dach. Die uebrigen Saecke, die noch mit mussten, wurden auf dem Boden ausgelegt, sodass man nur mit angewinkelten Beinen sitzen konnte. Auch der Gang war vollgepackt.

Nach zwei Stunden Fahrt, anfangs durch genutztes Gebiet und an unzaehlige Doefern vorbei, spaeter durch kleine Regenwaldgebiete, erreichten wir nach der Ueberquerung einer "Bruecke" Hispaw. Die Beine schmerzten. Hier wollten wir unser Nachtlager aufschlagen, um morgen den Zug nach Mandalay zu nehmen.

Nach dem Einchecken stand noch der Besuch des Neffens des letzten Schan-Koenigs auf dem Programm. Doch unser Hostel teilte uns mit, dass der alte Mann seit einem Jahr im Gefaengnis einsitzt. Anscheinend hat er den Touristen zu viele regimekritische Dinge erzaehlt.

Also gingen wir essen, es gab leckeres gegrilltes Fleisch mit Bratkartoffeln, eine Raritaet. Die Portionen waren sehr gross, doch das Tofu, vom Chef ausgegeben, mussten wir aufessen. Hier fielen uns zwei Einheimische auf, die sich in unsere Naehe gesetzt hatten. Sie hoerten uns gespannt zu und unterhielten sich ueber uns. So schien es uns. Am naechsten Morgen sahen wir sie erneut vor unserem Hostel stehen, wie sie einfach nur herum standen und die Touristen und ihre Gespraechspartner begutachteten.

Nur zu gut, dass wir an diesem Abend im Restaurant fuer die wichtigsten Begriffe nach Ersatz gesucht und natuerlich auch gefunden hatten. Schliesslich wollten wir uns weiter auf englisch mit Alastair unterhalten. Hier die wichtigsten Synonyme:

brumesische Regierung und Verbuendete = Chopsticks
Demokratie = Schnitzel
Nobelpreistraegerin und Unterstuetzerin der Demokratie = Gretel

Dementsprechend hassen wir die Chopsticks und unterstuetzen Gretel, weil wir Schnitzel fuer alle wollen.

Nach dem Abendessen tranken wir auf der Terasse unseres Hotels noch ein Bierchen, ehe wir zu Bett gingen. Morgen sollte ein anstrengender Tag folgen.

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